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Trimstein - Alpakas bewachen Hühner vorm Fuchs

Der Biohof Trimstein setzt nicht nur bei der Produktion auf ungewöhnliche Methoden. Statt auf Schutzhunde setzt der Hof auf Alpakas. Bis jetzt habe das funktioniert, sagt Bäuerin Katrin Portmann.

Katrin Portmann: "Die Kundinnen und Kunden schätzen die Regionalität unserer Produkte." (Bilder: Rolf Blaser)
Die Alpakas stammen aus der Zucht von Rolf Zaugg aus Zäziwil.
Im Sommer werden auf dem Biohof 380 Masthühner gehalten.
Der mobile Stall wiegt zehn Tonnen. Alpakas beschützen die Hühner vor dem Fuchs. Das Netz hält den Rotmilan fern.
"Fuchs, wag es bloss nicht!"

Katrin Portmann und Hannes Moser halten 380 Masthühner und 540 Legehennen. Die Hühner hausen in einem Wagen draussen auf dem Feld. Wagen und Freilaufgehege sind eingezäunt, doch der geladene Zaun allein hält den Fuchs nicht auf. "Es ist schon passiert, dass der Fuchs über den Zaun sprang, sich ein Huhn holte und es unter dem geladenen Zaun durchmurkste." Seit dem Frühling passen drei Alpakas auf die Hühner auf. Sind die Hühner nun sicherer?

 

Alpakas aus Zäziwil

"Am schlimmsten ist es, wenn die Füchse Junge haben. Dann brauchen sie Futter für die Kleinen." Im ersten Jahr, als sie Hühner hatten, passierte nichts. Im zweiten Jahr merkten die Füchse, dass es was zu holen gibt und schlugen zu. Danach überlegte sich Portmann, wie sie sich gegen den Fuchs schützen kann. Schnell kam sie auf Alpakas. Seither mietet sie drei Alpakas bei Rolf Zaugg in Zäziwil.

 

Fuchs greift in Dämmerung an

"Die Alpakas haben einen Bewacher-Instinkt. Sie schauen um sich und sind sehr wachsam. Vor allem die Alpaka-Stuten übernehmen die Bewachung." Portmann erzählt: "Als sich ein Fuchs dem Hühner-Gehege näherte, liefen beide Alpakas auf den Fuchs zu und fixierten ihn mit Blicken. Der Fuchs zog dann wieder ab." Die Füchse versuchten meistens in der Dämmerung in den Hühnerstall zu kommen.

 

Ob seit Frühling kein Huhn mehr geschnappt wurde, kann Portmann nicht mit Sicherheit sagen. "Wir haben über 900 Hühner, ich zähle sie nicht jeden Tag. Was ich sagen kann, ich sah seither keine Kampfspuren mehr." Wenn sich ein Fuchs ein Huhn holt, dann hinterlässt der Kampf Federn. Scheinbar machen die Alpakas ihren Job gut.

 

Huhn ist nicht gleich Huhn

Katrin Portmann und ihr Mann setzen auf saisonale Produktion. Da im Sommer weniger Eier verkauft werden, wird ein Teil der Legehennen durch Masthühner ersetzt. Durch den Winter hindurch legen dann wieder in beiden Ställen Hennen fleissig Eier. "Grundsätzlich gilt, je älter das Huhn, desto grösser das Ei. Das entspricht leider nicht dem Kaufverhalten. Die meisten Leute wünschen ein Ei, welches 60 Gramm wiegt."

 

Deshalb landen die Legehennen nach einer bestimmten Zeit auf der Schlachtbank. Die Eier verkauft der Biohof Trimstein regional an Marktfahrer:innen, Coop- und Landi-Filialen, Gastronomie und direkt im Hofladen.

 

[i] Katrin Portmann Moser und Hannes Moser führen den Biohof Trimstein in der 4. Generation. Sie bewirtschaften 14.5 Hektaren Land und 10 Hektaren Wald. Auf ihrem Hof produzieren Legehennen Bio Weide-Eier, sie halten Masthühner, Freilandschweine und Aufzuchtrinder für die Milchwirtschaft. Sie produzieren Gemüse, Erdbeeren und betreiben Ackerbau. Künftig werden sie auch Soja anpflanzen und diesen zu Tofu verarbeiten. Zudem vermieten sie Ferienwohnungen.

 

[i] Rolf Zaugg, Alpakazucht, Zäziwil

 


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 20.07.2021
Geändert: 20.07.2021
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