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Bistro Rubigen: Resu Schenk hat genug

Vor zwei Jahren übernahm Andreas Otto Schenk das Bistro Rubigen. Ende September hört er auf. Im Gespräch mit BERN-OST erzählt er, wie er zum Wirten gekommen ist und warum so oft die Polizei gerufen wird.

Adnreas Schenk: "Jeder hier will Polizist spielen." (Foto: Rolf Blaser)
Otto's Bistro in Rubigen liegt direkt am Bahnhof. Früher wurden hier Bahnbillette verkauft. (Foto: Rolf Blaser)
Der offene Brief von Andreas Schenk an die Bevölkerung.
Der Aussenbereich von Otto's Bistro, rechts das Gleis. (Foto: Rolf Blaser)

Wir treffen uns an einem regnerischen Morgen in Otto’s Bistro in Rubigen. Das Bistro befindet sich in der ehemaligen Schalterhalle des Bahnhofs. Sein Vorgänger hatte vor Jahren dort noch Bahnbillette verkauft und den Laden in ein Bistro umfunktioniert. An der Wand hängt ein Fernseher, es läuft RTL II. Zwei Gäste sitzen in einer Ecke und trinken Kaffee.

 

Liebe auf den ersten Blick

Andreas Otto Schenk, den alle nur Resu nennen, hat sich vor über zehn Jahren in das Bistro Rubigen verliebt. «Am 1. April 2010 war ich erstmals hier und wusste schon damals, dass ich das Bistro später übernehmen will.» Das sagt Resu gleich zu Beginn. Ihm hätten die Atmosphäre, die Leute und die Stimmung gefallen. Damals führte Otto Rüfenacht das Lokal, danach dessen Tochter Cornelia. Im Herbst 2020, nach dem ersten Corona-Sommer, übernahm Resu Schenk.

 

Koch, Metzger, Drucker

Schenk ist gelernter Metzger und Koch. Nach einer Zusatzausbildung als Offsetdrucker arbeitete er während Jahren in der grafischen Industrie. «Die Arbeitszeiten im Gastgewerbe waren mühsam, immer wenn ich arbeitete, hatten meine Kollegen frei», kommentiert er seinen Branchenwechsel. Schenk machte sich Mitte 90er Jahre mit zwei Kollegen selbständig. Sie führten einen Letter-Shop, versandten Mailings, das Geschäft lief.

 

Anfang 2000 verliess er die Firma. «Ich sah in der Druckerbranche keine Zukunft mehr, danach arbeitete ich wieder als Koch in verschiedenen Restaurants rund um Bern, unter anderem im Bären Münsingen», so Schenk.

 

Es lief wie das «Bisiwätter»

Im Bistro startete er offiziell im zweiten Pandemiejahr, im Februar 2021. Weil Schenk drinnen keine Gäste bedienen durfte, betrieb er das Bistro als Take Away. «Ich hatte manchmal bis zu 50 Leute, die draussen konsumierten.» Schenk musste sogar eine Serviertochter anstellen. «Es lief wie das ‘Bisiwätter’, die Confiserie Berger und die Krone boten kein Take Away an, so kamen viele zu uns», blickt Resu auf die Zeit zurück.  

 

Reklamationen und Polizeieinsätze

Schon während dieser Take Away-Phase gab es immer wieder Reklamationen, die Polizei schaute beim Bistro vorbei. Schenk sagt: «Nicht Leute aus der unmittelbaren Nachbarschaft riefen die Polizei, die waren von weiter weg. Ennet den Geleisen, den Stutz hoch Richtung Beitenwil.» Er habe damals auch Leute beobachtet, die seine Gäste, die draussen standen und tranken, fotografierten.

 

Das «Pennerdorf» Rubigen

Auch nach der Pandemie sei es immer wieder zu Reklamationen gekommen. «Die mögen uns nichts gönnen», so Schenk, «Rubigen ist ein Pennerdorf. Die sind neidisch, jeder will Polizist spielen.» Wenn er einen Anlass mit Musik draussen organisiert, fahre regelmässig die Polizei vor. Diese habe in der Regel nichts zu beanstanden. Seine Veranstaltungen seien stets bewilligt gewesen. «Wenn ein Zug vorbeifährt, hört man die Musik nicht mehr.» Gegen einige, die immer etwas zu nörgeln haben, zieht er nun vor Gericht.

 

Schenk zieht vor Gericht

«Ich habe sie angeklagt wegen Rufmord, übler Nachrede und Verleumdung. Das ist noch hängig.» Schenk sagt, es seien stets dieselben Personen, die sich bei der Polizei melden. Diese hätten schlecht über ihn gesprochen, ihn bei Gästen angeschwärzt, das akzeptiere er nicht.

 

Appell an die Toleranz - Resus offener Brief

Mit einem offenen Brief wollte sich Resu Schenk letzten Herbst an die Bevölkerung von Rubigen wenden. Der Brief wurde im Rubiger Kurier aber nicht veröffentlicht. Er bat darum, ein wenig toleranter miteinander umzugehen. Der Streit mit diesen Personen sei nicht der Grund, dass er Ende September aufhöre. «Ich erreiche im Oktober das Pensionsalter, danach werde ich die Pension geniessen.»

 

 

[i] Otto’s Bistro Rubigen, die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin läuft.

 


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 17.03.2023
Geändert: 17.03.2023
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