• Region

Bolligen - Alte Linde in neuem Kleid

Quelle
Berner Zeitung BZ

Nach der erfolgreichen Komplettsanierung ist die Linde Habstetten wieder geöffnet. Die Übernahme des Gasthofs vor drei Jahren verlief weniger reibungslos.

Die Besitzer der Linde, Markus und Erika Walther (links) zusammen mit dem Wirtepaar Evelyn Wachter und Michael Schädeli. (Bild: Beat Mathys)

Es riecht nach frisch verarbeitetem Holz, alles ist blitzsauber. Jedes Möbelstück steht genau da, wo es hingehört. Auf den Tischen stehen Blumen, die farblich auf das Gedeck abgestimmt sind. Obwohl die Einrichtung mehrheitlich modern ist, kommen hier und da traditionelle Elemente zum Vorschein. Die Abwechslung zwischen Holz und Sandstein an den Wänden sorgt für eine gemütliche Atmosphäre. «Wir haben versucht den Charakter des Hauses beizubehalten», sagt Markus Walther. Er und seine Frau Erika haben vor drei Jahren die Linde Habstetten von der Gemeinde Bolligen übernommen. Nach einer gut einjährigen Umbauphase ist der Gasthof nun wieder geöffnet.

 

Der Weg zur Wiedereröffnung der Linde Habstetten war nicht ganz einfach. Vor allem die Übergabe im Jahr 2016 sorgte in der Gemeinde für Aufregung. Markus Walther war Mitglied jenes Gemeinderates, der den Beschluss fasste, ihm und seiner Frau das Restaurant abzugeben. Sie konnten die Linde unentgeltlich von der Gemeinde übernehmen, müssen jedoch einen jährlichen Baurechtszins von 16 500 Franken zahlen und Auflagen erfüllen. Eine Bedingung war, dass die Walthers 3 Millionen Franken in die Sanierung stecken mussten. Kritische Stimmen behaupteten damals, es sei Vetternwirtschaft betrieben worden und die Linde hätte öffentlich ausgeschrieben werden müssen. Letztlich segnete das Bolliger Stimmvolk aber den Handel an der Urne ab. «Während der Baubewilligungsphase hat es noch Einsprachen gegeben, aber danach haben wir vonseiten der Kritiker nichts mehr gehört», so Markus Walther.

 

Vereine am Stammtisch

Nachdem diese Hindernisse überwunden waren, stand den Eigentümern der Linde Habstetten nichts mehr im Weg. Laut Markus Walther sei die Sanierung ohne weitere Probleme verlaufen. Ein Teil der mit der Übernahme verbundenen Auflagen betraf auch die Bauarbeiten. Beispielsweise musste der grosse Saal erhalten bleiben.

 

«Der Saal ist sicher einer der Gründe, weshalb die Linde ein Treffpunkt für Vereine ist», so Markus Walther. Ein halbes Jahr vor der Wiedereröffnung hätten die ersten Vereine den Saal bereits für Anlässe reserviert. «In den letzten Tagen sind die meisten Vereine schon wieder am Stammtisch gesessen», wirft Erika Walther ein. Es sei von Anfang an die Absicht des Ehepaars gewesen, die Linde wieder zu einem Ort für die lokalen Vereine zu machen.

 

Ein neues Wirtepaar

Der Landgasthof hat nicht nur ein neues Gewand, sondern wird auch von einem neuen Wirtepaar geführt. Evelyn Wachter und Michael Schädeli sind die Pächter der Linde Habstetten. Sie beschreiben ihren Führungsstil als «jung und dynamisch». Die Mischung zwischen modern und traditionell ist ihnen ebenso wichtig wie den Walthers. «Wir bieten eine gutbürgerliche Küche mit saisonalen und regionalen Produkten», sagt Michael Schädeli. Das Restaurant soll Leute aus der Umgebung, aber auch aus der Stadt Bern nach Habstetten locken.

 

«Es passiert eher selten, dass ein Landgasthof komplett saniert wird», so Evelyn Wachter. Dadurch hätten sie als Restaurant die Chance, ein grösseres Publikum anzusprechen. Das Wirtepaar sowie die Walthers sind erleichtert über die gelungene Wiedereröffnung der Linde. «Es ist einfach etwas vom Schönsten, zu sehen, wie wieder Gäste auf dem Parkplatz eintreffen und das Restaurant besuchen», sagt Markus Walther zufrieden.

 


Autor:in
Pia Scheidegger, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 14.10.2019
Geändert: 14.10.2019
Klicks heute:
Klicks total: