- Wirtschaft
Bolligen - Post zügelt ins Coop
Voraussichtlich gegen Ende 2020 schliesst die Post ihren Standort in Bolligen. Coop übernimmt die Filiale als "Partner". Einzahlungen und Auszahlungen von Bargeld können beim Briefträger oder der Briefträgerin erledigt werden.
Heute hat die Post die Bevölkerung von Bolligen über die Zukunft ihrer Post informiert. Die Poststelle wird voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres geschlossen. Im benachbarten Coop-Verkaufsladen entsteht als Ersatz eine "Filiale mit Partner".
1160 Unterschriften hatte die SP Bolligen 2017 für die Rettung der Dorfpost gesammelt. "Niemand versteht, warum die gut besuchte Post geschlossen wird", hatte Thomas Kiser, Präsident der örtlichen SP das Engagement begründet. Einsetzen wollte sich auch Gemeindepräsidentin Kathrin Zuber (FDP).
"Wir mussten uns überzeugen lassen"
Das habe sie getan, sagt sie auf Anfrage zu BERN-OST. "Sonst wäre die Post schon früher zugegangen." Die Schliessung verhindern konnten die Gespräche allerdings nicht. "Wir mussten uns am Ende überzeugen lassen von den Zahlen." In ihrer Mitteilung schreibt die Post, seit 2011 seien am Schalter in Bolligen rund 67 Prozent weniger Briefe aufgegeben und 34 Prozent weniger Einzahlungen getätigt worden. "Wir konnten uns aber zum neuen Standort äussern. Mit dem Coop und der Möglichkeit, beim Briefträger Geld einzuzahlen und abzuheben haben wir jetzt eine verträgliche Lösung", ist Zuber überzeugt.
Das Angebot der "Filiale mit Partner" umfasst die Postgeschäfte rund um Briefe und Pakete. Einzahlungen lassen sich mit der Postfinance- und anderen Debit-Karten erledigen. Bargeldbezüge mit der Postfinance-Karte sind bis maximal 500 Franken möglich. Kundinnen und Kunden, die ihre Zahlungen weiterhin mit Bargeld abwickeln möchten, können dies von Montag bis Freitag direkt an der Haustüre beim Briefträger tun. Auf Vorbestellung zahlt der Briefträger oder die Briefträgerin zudem auch Geld vom PostFinance-Konto aus. Um diesen Service nutzen zu können, müssen sich Kundinnen und Kunden beim Kundendienst der Post oder am Schalter einer Filiale registrieren.
Räumlichkeiten werden verkauft
Die freiwerdenden Räumlichkeiten sind im Stockwerkeigentum der Post und sollen verkauft werden. "Wir haben einen Kaufinteressenten, aber es ist noch nicht spruchreif", sagt Mediensprecherin Antoinette Feh und verweist für weitere Informationen an die Gemeinde. Doch auch Gemeindepräsidentin Zuber will sich noch nicht im Detail äussern. "Wir haben der Post verschiedene Vorschläge gemacht, am Ende wird das Unternehmen aber selber entscheiden."
Zu Entlassungen komme es im Zuge der Postschliessung nicht, sagt Mediensprecherin Feh. "Wir suchen für alle Mitarbeitenden eine interne Lösung."
Erstellt:
11.03.2020
Geändert: 12.03.2020
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