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Exhibitionismus in Bolligen: Eltern sind per Mail informiert

Beim Primarschulhaus Lutertal in Bolligen hat sich offenbar am letzten Donnerstag vor den Frühlingsferien nach Schulschluss ein Mann entblösst. Ein Kind im Vorschulalter hat den exhibitionistischen Vorfall miterlebt. «Eine unangenehme Situation für das Kind und seine Eltern», sagt Carmen Dölle, die für das Ressort Bildung zuständige Gemeinderätin. Aber eine akute Gefahr für die Kinder von Bolligen sieht sie nicht.

Gemeinderätin Carmen Dölle findet es wichtig, dass Kinder wissen, wie sie reagieren sollen. (Foto: SP Bolligen/Google Maps)

Zuerst sauste die Nachricht durch die Whatsapp-Chats von Bolliger Eltern: Ein Mann habe sich exhibitionistisch entblösst. Beim Primarschulhaus Lutertal. Ein Kind im Vorschulalter habe den Vorfall miterlebt.

 

Carmen Dölle, als Gemeinderätin für das Ressort Bildung zuständig, erfuhr erst am nächsten Tag vom Vorfall. In welchem Chat die Whatsapp-Welle ihren Anfang nahm, konnte sie bisher noch nicht feststellen. Aber inzwischen ist klar, dass von Seiten der Gemeinde kein Handlungsbedarf gegeben ist: «Der Mann ist nicht in Bolligen zu Hause, sondern besuchte hier nur jemanden und ist offenbar bereits wieder in seinen Heimatort zurückgekehrt», erklärt sie.

 

Das Kind scheint nicht traumatisiert zu sein

Dennoch nimmt Carmen Dölle die Sorgen der Eltern ernst. «Dem Kind im Vorschulalter, das den exhibitionistischen Vorfall mutmasslich miterlebte, geht es jedoch gut und es scheint nicht traumatisiert zu sein», sagt sie. Glimpflich ausgegangen sei der Vorfall wohl unter anderem, weil mehrere Personen auf dem Schulgelände anwesend waren. Der Vorfall wurde sofort bei der Polizei gemeldet.

 

«Am Freitag unternahm die Polizei auf dem Schulhof Abklärungen», erzählt Carmen Dölle. Im Anschluss daran habe die Polizei Ermittlungen gegen einen Mann aufgenommen. Diese seien allerdings noch nicht abgeschlossen, wie eine Polizeisprecherin gegenüber dem Onlineportal BärnToday erklärte.

 

Informieren, beruhigen und sensibilisieren

Auch wenn der Vorfall nicht während der Schulzeit passiert war, beschloss die Schulleiterin, in Absprache mit Carmen Dölle als zuständiger Gemeinderätin, offen über das Geschehnis zu informieren: Der Vorfall war inzwischen von den Whatsapp-Chats bis an die Medien gelangt, und auch die Polizei, die auf dem Schulhausareal zugange war, gab zu reden.

 

Daher wurden alle Eltern von Schulkindern vom Kindergarten bis zur 6. Klasse mit Hilfe eines Mails von der Schule informiert. «Es ging darum, die Eltern zu beruhigen und zu sensibilisieren», fasst Carmen Dölle zusammen.

 

Kindern beibringen, was sie tun müssen

Als Gemeinderätin ist sie froh, dass sich die Situation für die Gemeinde verhältnismässig einfach gelöst hat. Persönlich fühlt sie mit dem Kind und hofft, dass es den Vorfall weiterhin gut wegstecken kann. Und als Mutter von drei Kindern kann sie gut verstehen, dass die Eltern des Kindes ziemlich durcheinander sind.

 

Umso wichtiger findet sie es, mit Kindern offen darüber zu reden: Ihnen zu erklären, dass eine Person, die so etwas tut, grosse Probleme hat. Und vor allem mit den Kindern zu besprechen, wie sie in einem solchen Fall handeln können.

 

Carmen Dölle, die auch Schulleiterin an der Schule Bowil ist, findet solche Gespräche wichtig: «Wenn Kinder gut vorbereitet sind und wissen, was sie tun müssen, kann ein Vorfall sie natürlich immer noch schockieren, aber sie empfinden ihn dann allenfalls nicht als extrem verstörend.»

 

Polizeibroschüre mit Tipps

Damit künftig alle Kinder im Primarschulhaus Lutertal wissen, wie sie sich verhalten können, hängte die Schule an das Elternmail eine Informationsbroschüre der Kantonspolizei mit Verhaltenstipps an.

 

Beruhigend klingt auch die Aussage der Polizeisprecherin, die sie offenbar gegenüber BärnToday machte: «Es ist die einzige solche Meldung aus dem Raum Bolligen.»


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 11.04.2024
Geändert: 11.04.2024
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