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Gemeindeversammlung Bolligen: Rechnung gut, alles gut

Das um rund zweieinhalb Millionen bessere Rechnungsergebnis der Gemeinde Bollligen sorgte am Dienstagabend für eine harmonische Stimmung. Einen Punkt, um uneinig zu sein, fanden die Parteien trotzdem.

Die Gemeindeversammlung von Bolligen war im Reberhaus. (Bilder: Anina Bundi, bolligen.ch, zvg)
Das Alte Schulhaus soll zum Gemeindehaus umgebaut werden - die Pläne werden demnächst publiziert. (Bild: Archiv BERN-OST/zvg)

An seiner ersten Gemeindeversammlung als Präsident der Gemeinde Bolligen konnte René Bergmann eine gute Nachricht zu verkünden. Die Jahresrechnung 2023 schliesst im allgemeinen Haushalt um fast 2,7 Millionen besser ab als befürchtet. Budgetiert war ein Minus von 328'000 Franken, herausgekommen ist ein Plus von 2,35 Millionen. Der Hauptgrund dafür liegt auf der Einnahmenseite: Die Erträge aus der Unternehmenssteuer, der Liegenschaftssteuer, der Vermögensgewinnsteuer und Erbschaftssteuer lagen zusammengezählt mehr als 1,8 Millionen Franken über dem, womit die Gemeinde gerechnet hatte.

 

Kritik nur an der Botschaft

Dieses Ergebnis sorgte für Dankbarkeit und Zufriedenheit seitens Bürger:innen und Parteien. Ausnahmslos alle Parteivertreter lobten die Arbeit von Gemeinderat und Verwaltung. Alle kommentierten auch die Botschaft. Dabei zeigte sich, dass die Bedürfnisse oder Geschmäcker in der Sache divers sind: „Die Botschaft ist zu schmal“, fand Werner Denier, Mitglied der Geschäftsprüfungskommission, „kurz und knackig“ fand sie SVP-Präsident Michael Christen, „viel zu dünn“, der ehemalige Gemeindepräsident Rudolf Burger, „knackig, zu viele Grafiken können auch verwirren“ Adrian Ihly, Co-Präsident der Grünen. Die Rechnung wurde ohne Gegenstimme angenommen.

 

Schulraumplanung wird neu aufgerollt

Informiert wurde auch über die Schulraumplanung. Hier hatte die Gemeindeversammlung im letzten Dezember den Gemeinderat zurückgepfiffen und ihm den Kredit verweigert für ein Projekt, das dieser in sehr kurzer Zeit aus dem Hut gezaubert hatte (BERN-OST berichtete). Man sei daran, Fakten zu sammeln und ein neues Projekt aufzubauen, sagte Gemeindepräsident René Bergmann.

 

Als Basis diene eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2021. Diese soll aber kritisch hinterfragt und überarbeitet werden. Eine „Projektsteuerungsgruppe“ aus Politik, Verwaltung und Bildung soll den Prozess strategisch begleiten. Die operative Leitung liegt beim Architekten Adrian Leuenberger, der auch die Sanierung der Oberstufe Eisengasse verantwortet. Für die Einbindung der Bevölkerung soll ein „Sounding Board“ sorgen, das am 4. Juli seine Arbeit aufnimmt. Ende dieses oder Anfang nächstes Jahr soll ein Konzept vorliegen.

 

Verwaltung will 2024 zügeln

Schon weiter ist man laut Gemeinderätin Daniela Freiburghaus beim Umbau des alten Flugbrunnenschulhauses, in das die Verwaltung umziehen soll (BERN-OST berichtete). Das Baugesuch liege beim Regierungsstatthalter und werde demnächst publiziert. Diesen Herbst soll Baustart sein, ein Jahr später der Umzug. Das jetzige Gemeindehaus wird danach abgerissen und an seiner Stelle das letzte Gebäude der Flugbrunnen-Überbauung entstehen.

 

Schlechte Erreichbarkeit seit Corona

Unter „Verschiedenes“ konnten sich die anwesenden Bolliger:innen zu Wort melden. Dies tat zum Beispiel Stefan Vögeli. Er kritisierte die kurzen Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung seit der Corona-Pandemie. Ist die Tür geschlossen sind die Abteilungen zudem nicht einmal telefonisch erreichbar. „Ich bitte, das zu überdenken“, wandte er sich an den Gemeinderat. Das versprach Gemeindepräsident Bergmann. Die Gründe lägen bei der angespannten Personalsituation. Ausserdem werde seit der Pandemie vermehrt im Homeoffice gearbeitet und sei es für das Personal angenehm, zwischendurch unterbrechungsfrei arbeiten zu können. Zurück zu den alten, liberalen Öffnungszeiten werde man nicht gehen, aber die Situation verbessern.

 

Nach rund 100 Minuten war die ruhige Gemeindeversammlung zu Ende. Teilgenommen hatten 52 Bürgerinnen und 75 Bürger, das sind rund 2,8 Prozent der Bolliger Stimmbevölkerung.

 

[i] Beschlüsse der Gemeindeversammlung vom 6. Juni 2023:

1. Jahresrechnung 2022:

Die Rechnung mit einem Aufwandüberschuss im Gesamthaushalt von 49'403.40 Franken wurde einstimmig genehmigt.

2. Dorfstrasse Habstetten, unterer Teil – Sanierung mit Erneuerung Wasser- und Abwasserleitungen:

Die Kreditabrechnung von Fr. 2'036'454.75 mit einer Kreditüberschreitung von Fr. 36'454.75 gegenüber dem bewilligten Gesamtkredit von Fr. 2'000'000.- wurde zur Kenntnis genommen.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.06.2023
Geändert: 08.06.2023
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