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Bowil - Verkehrsberuhigung wurde sabotiert

Der Gemeinderat hatte beschlossen eine Kurve durch rot-weisse Pfosten sicherer zu machen. Nun wurden diese Pfosten von Unbekannten demontiert. Die Gemeinde bricht jetzt den Verkehrsversuch ab.

Claudia Jaussi: "Wir mussten damit rechnen, dass das passieren könnte." (Bild: Rolf Blaser)
Die beiden Pfosten wurden entfernt. (Bild: Rolf Blaser)
Das Steinbühl ohne die Pfosten. (Bild: Google Maps)

An der Gemeindeversammlung im Juni wurde der Versuch vorgestellt. Einen Monat später wurden in der Kurve beim Steinbühl in Bowil zwei Pfosten montiert. Die Idee dahinter: Weil es kein Trottoir hat, sollen Fussgänger:innen, die auf der gelben Markierung unterwegs sind, vor Autos geschützt werden. Die Strasse ist zu schmal, damit sich zwei Autos neben Fussgänger:innen kreuzen können.

 

Pfosten sind verschwunden

Kaum waren die Pfosten montiert, wurden diese "entwendet", wie die Gemeinde mitteilt. Gemeindepräsidentin Claudia Jaussi Inäbnit erklärt: "Sie sind einfach verschwunden." Darauf wurden die entwendeten Pfosten durch zwei neue ersetzt. Und wieder wurden die Pfosten abmontiert. "Innert weniger Tage waren auch diese verschwunden."

 

"Keinen Sinn das durchzuziehen"

Die Reaktion der Gemeinde, welche nun folgt, erstaunt: Der Versuch wird abgebrochen. "Wir hatten vorher schon Rückmeldungen erhalten, es sei zu gefährlich. Der Gemeinderat hatte schon fast damit gerechnet, dass etwas passiert." Das klingt nach einer Kapitulation gegenüber eines Vandalenakts. Jaussi Inäbnit: "Das sehe ich nicht so. Wir hatten aber keine Lust, das zu wiederholen. Wir sind nicht erfreut, dass sich Bürger einbilden, sie könnten es selbst in die Hand nehmen. Wir fanden dann, ja gut, wenn wir solche Reaktionen haben, hat es keinen Sinn das durchzuziehen."

 

Es bleibt unübersichtlich

Die Kurve bleibt also vorläufig, wie sie ist. Ohne Schutz für Kinder, welche die Strecke auf dem Schulweg zu Fuss zurücklegen. "Wenn am Gartenzaun entlang Kinder kommen, sei es zu Fuss oder auf Kickboards, dann wird man sehr überrascht als Autofahrer. Wir prüfen jetzt, was sonst passieren kann damit es sicherer wird." In der Kurve im Steinbühl gilt nach wie vor Tempo 50, geplant ist Tempo 40.

 

Gemeinderat bleibt dran

Das Kapitel Steinbühl sei damit nicht erledigt, betont Gemeindepräsidentin Jaussi Inäbnit: "Eine Variante wäre, dass die Strasse so weit verbreitert wird, damit die Fussgänger:innen geschützt werden können." Dazu muss der Gemeinderat Verhandlungen mit den Landbesitzern aufnehmen. "Die Verkehrsberuhigung beim Steinbühl wird nicht abgebrochen, aber die einfachste Variante ist jetzt gestorben."


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 20.09.2021
Geändert: 21.09.2021
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