• Region

Brand in Bigenthal: War es Fahrlässigkeit?

Im Brandfall Bigenthal ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt wegen Fahrlässigkeit. Laut dem Eigentümer der abgebrannten Halle wurde die Brandursache nicht gefunden.

Von weitem war zu sehen, wie die Gewerbehalle in Bigenthal lichterloh brennt. (Bild: zvg/Rolf Steck)
Walter Stalder in der neuen Halle. Hinten im Bild die Büro- und Gemeinschaftsräume für seine eigene Firma. (Bild: Anina Bundi)
Hier war der Brand ausgebrochen. Bis die neue Pelletsheizung kommt, wird die Halle mit einem Provisorium geheizt. (Bild: Anina Bundi)
Die neu aufgebaute Halle von aussen. In den Containern links sind momentan die Büros und der Pausenraum der W. Stalder AG untergebracht.(Bild: Anina Bundi)
Noch sind die Wände mit einer Schutzfolie überzogen.(Bild: Anina Bundi)

Auch nach gut eineinhalb Jahren ist die Ursache für den Brand am Eybodenweg in Bigenthal nicht geklärt. Inzwischen sind die Ermittlungen in den Händen der Staatsanwaltschaft. "Es besteht der Verdacht auf eine strafbare Handlung", bestätigt der Stellvertretende Generalstaatsanwalt Christof Scheurer.

 

Ob es zu einer Anklage kommt, ist allerdings noch nicht entschieden. Ermittelt wird gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuerbrunst.  Um den technischen Teil der Untersuchung kümmert sich das Dezernat für Brände und Explosionen der Kantonspolizei. "Die Ermittlung einer Brandursache gestaltet sich in aller Regel komplex. Es kann auch sein, dass erst eine Verkettung mehrere Umstände dazu geführt hat", erklärt Scheurer das Andauern der Ermittlungen. Über allfällige Zwischenergebnisse dürfe er nichts sagen.

 

"Wie Archäologen"

Gemäss einem Schreiben, das Walter Stalder von der Staatsanwaltschaft erhalten hat, steht das Verfahren kurz vor dem Abschluss. Die Untersuchung des Brands sei umfangreich und langwierig gewesen, erzählt der Eigentümer der Halle und der W. Stalder AG in Bigenthal. "Die Leute waren monatelang da, haben alles angeschaut, jede Spraydose umgedreht. Wie Archäologen." Auch hätten sie mit allen Leuten geredet, die auf dem Areal gearbeitet oder sonst einen Bezug dazu hatten.

 

10 Monate dauerte es, bis das Gebäude von den Behörden wieder zur Nutzung freigegeben wurde. "Herausgefunden haben sie nichts." Nicht die Ursache für den Brand, aber auch nicht, was die beiden Explosionen ausgelöst hat, die Stalder und andere Zeugen gehört hatten. "Für uns wäre es entlastend, die Ursache zu kennen", sagt er. Selber habe er keine Ahnung, keinen Verdacht und auch nicht Anzeige erstattet. Auf eine Privatklage im Rahmen eines allfälligen Verfahrens würde er verzichten. "Ich möchte den Fall einfach abschliessen", sagt er dazu.

 

Wiederaufbau läuft

Demnächst abgeschlossen ist zumindest der Wiederaufbau der Gewerbehalle. Noch ist die Aussenhülle in Schutzfolie eingepackt und wird am Innenausbau gearbeitet. Offiziell eingeweiht wurde sie bereits im Dezember, bezugsbereit wird sie wohl Ende Februar sein. Nebst Stalders Bagger- und Transportfirma wird auch die Hofer und Baumann Gartenbau GmbH wieder einziehen. Sie wird die eine Hälfte der Halle nutzen, die AG die andere. Für beide Firmen sind jeweils stirnseitig Büro- und Aufenthaltsräume sowie sanitäre Anlagen eingebaut. Noch nicht vermietet ist die Einstellhalle im Untergeschoss.

 

Die Gewerbehalle hat laut Stalder die exakt gleichen Dimensionen wie früher. Trotzdem habe er das Baugesuch beim Regierungsstatthalteramt viermal einreichen müssen und habe das Verfahren über ein Jahr gedauert. "Der Brand war schlimm, aber was danach kam, war auch sehr mühsam."

 

Schön sei dafür, wie sich die Mitarbeitenden  verhalten hätten -  alle seien trotz der zwischenzeitlich widrigen räumlichen Verhältnisse im Unternehmen geblieben. Und auch der Wiederaufbau klappe dank tüchtigen Handwerkern sehr gut.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 18.01.2020
Geändert: 18.01.2020
Klicks heute:
Klicks total: