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Bronzezeitgrab in Worber Garten: Es war eine wohlhabende Frau

In Worb wurde im Sommer zufällig ein prähistorisches Grab entdeckt. Der Archäologische Dienst hat den Fund mittlerweile ausgewertet.

Das Grab im Worber Garten wurde mittlerweile ausgewertet. (Bilder: zvg/Archäologischer Dienst)
Blick auf die archäologische Grabung im Gartenteich. (Bild: zvg/Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Andreas Marti)
Fragmente von Keramikgefässen, welche nach der Kremation im Grab deponiert wurden. (Bild: zvg/Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Philippe Joner)
Bronzenes Schmuckensemble aus zwei Gewandnadeln (Typ "Mohnkopfnadel") und zwei verzierten Armringen mit Stempelenden. Alle Schmuckstücke sind verbrannt, am stärksten die Nadel oben links. (Bild: zvg/Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Marchand)

Bei Aushubarbeiten für einen Teich entdeckte der Worber Manuel Aeschbacher im Sommer dieses Jahres zwei alte Schmuckstücke aus Bronze. Unmittelbar nach der Fundmeldung führte der Archäologische Dienst des Kantons Bern eine Rettungsgrabung durch und stiess dabei auf die Reste eines spätbronzezeitlichen Brandgrabes (BERN-OST berichtete).

 

Zwei Gruben, in einer waren verbrannte Knochen

Das Grabungsteam fand zwei Gruben mit flacher Sohle. Während die eine Grube keine Funde aufwies, enthielt die andere Holzkohle und zahlreiche kleine Fragmente verbrannter Knochen. Darauf lagen ein Bronzearmring, ein stark verbranntes Bronzeobjekt, Reste einer zerbrochenen Schüssel sowie die Scherbe eines grösseren Gefässes. Im Sediment darüber befand sich ein grosser Sandsteinblock.

 

Das stark verbrannte Bronzeobjekt erwies sich nach seiner Reinigung als weitere Gewandnadel, die typisch für den Beginn der späten Bronzezeit ist. Ein Holzkohlestück aus dem Grab konnte an der Universität Bern um 1300 v. Chr. datiert werden.

 

Frau in Tracht und Schmuck

Die Funde lassen vermuten, dass hier vor rund 3000 Jahren eine wohlhabende Frau mit Tracht und Schmuck begraben wurde. Vermutlich wurde sie davor auf einem Scheiterhaufen kremiert. Im Grab lagen auch Keramikgefässe, die möglicherweise Essensbeigaben enthielten. Danach wurden Leichenbrand und Grabbeigaben in einer Grube deponiert, bevor diese mit Erde verfüllt und das Grab möglicherweise mit einem Sandsteinblock markiert wurde. Durch die spätere Bodenbildung überdauerte das Grab gut geschützt die Jahrtausende bis zu seiner Entdeckung.

 

"Seltene Vollständigkeit"

Das reiche Grabinventar sei in seltener Vollständigkeit überliefert, und die Fundstelle war zuvor völlig unbekannt, schreibt die Bildungs- und Kulturredaktion in einer Mitteilung . Der Fund sei einzig der Aufmerksamkeit von Manuel Aeschbacher zu verdanken. Prähistorische Grabfunde sind im Kanton Bern selten. In der Umgebung von Worb sind Siedlungsspuren der Bronzezeit bekannt, die allerdings etwas älter sind, zum Beispiel die 2020 bei Richigen ausgegrabene Fundstelle.


Autor:in
pd/abu, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.12.2021
Geändert: 08.12.2021
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