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Brünig-Sieger Adrian Walther: "Den heikelsten Moment hatte ich gegen Armon Orlik"

Adrian Walther aus Habstetten hat nach dem Kantonalen Schwingfest auch den legendären Brünig-Schwinget gewonnen. BERN-OST konnte am Tag danach mit ihm sprechen.

Der Habstetter Adrian Walther gewinnt den Brünigschwinget. (Bilder: Barbara Loosli)
Der erste Gang gegen Pirmin Reichmuth.
Der Schlussgang zwischen Adrian Walther und Werner Schlegel, Sekunden vor der Entscheidung.
Adrian Walther jubelt über den Sieg.
Adrian Walther mit Kranz.

Adrian Walther gewann am Brünigschwinget vom Sonntag fünf von sechs Gängen, darunter den ersten gegen den zweifachen Eidgenossen Pirmin Reichmuth. (Nachschauen kann man das Ganze unter anderem beim Schweizer Fernsehen.) Nach dem Kantonalen in Thun ist es sein zweiter Kranzfestsieg.

 

Ebenfalls auf dem Brünig angetreten sind Sandro Galli aus Biglen und Ueli Rüegsegger aus Gysenstein. Beide blieben ohne Kranz, Rüegsegger schied nach dem vierten Gang aus. Hier geht es zur kompletten Schlussrangliste und hier zur Statistik.

 

BERN-OST: Adrian, Du hast gestern den Brünigschwinget gewonnen. Was tut heute am meisten weh?

Adrian Walther: Ich habe ein wenig Muskelkater, aber nichts Extremes. Ich bin nicht verletzt.

 

Du hast fünf starke Gegner bekommen, drei Eidgenossen, zwei davon hast Du besiegt. Bist Du zufrieden mit der Einteilung?

Wenn es so läuft wie gestern, bin ich natürlich zufrieden. Es ist gut, wenn man als Junger gegen starke Gegner schwingen kann. Man wird dadurch besser. Und ich bin es mir von dieser Saison auch nicht anders gewohnt.

 

Welches war der heikelste Moment?

Das war der 4. Gang gegen Orlik. Ich hatte ihn auch schon als Gegner und immer schnell verloren. Er hat auch gestern stark angegriffen. Dass ich dieses Mal stellen konnte und nicht verloren habe, war ein Wendepunkt.

 

Ist damit auch die Frage beantwortet, auf welchen Moment Du besonders stolz bist?

Der erste Gang gegen Pirmin Reichmuth war auch wichtig. Da hatte ich den Sieg am wenigsten erwartet. Das war ein guter Anfang. Wenn man schon im ersten Gang bei den Punkten im Rückstand ist, wird es schwierig. Mit dem guten Start kann man sich, wie ich, im 4. oder 5. Gang auch noch einen Gestellten leisten und muss nicht alles gewinnen.

 

Im Schlussgang hatte Dich Werner Schlegel während zweieinhalb Minuten im „Münger“. Das heisst, Du lagst auf dem Bauch und er sass auf Deinem Nacken. Was ging Dir da durch den Kopf?

Es fühlte sich schon sehr lang an. Als erstes musste ich schauen, dass ich Luft bekomme, und dass ich nicht verliere. Ich habe dann schnell gemerkt, dass er mich wohl nicht auf den Rücken drehen kann. Er hat mich gut blockiert, aber ich hatte die Situation mehr oder weniger unter Kontrolle.

 

Wurdest Du nicht hässig auf Schlegel?

Nein, sicherlich nicht. Aber es war Zeit, die verging ohne eine Chance für mich selber, anzugreifen.

 

Du hast Dich schliesslich mit einem Rückwärtspurzelbaum befreit. Oder wie würdest Du das beschreiben?

Ich habe Schwung gegeben in die Richtung, in die er mich drängen wollte, dann konnte ich mit Kraft den Griff sprengen.

 

Im zweiten Anlauf ging es dann schnell und Du hattest ihn auf dem Rücken. Wie verlief der Rest Deines Tages als Brünigsieger?

Zuerst gab es das Platzinterview mit dem Fernsehen, das in der ganzen Arena zu hören war, dann weitere Interviews. Da die Organisatoren möglichst bald die Rangverkündigung machen wollen, geht es dann rasch unter die Dusche. Zeit für Familie und Freund:innen hat man erst danach. Es kamen aber den ganzen Abend Leute auf mich zu, um zu gratulieren oder ein Foto zu machen.

 

Das war der zweite Kranzfestsieg und der neunte Kranz diese Saison. Du hast einen unglaublichen Lauf dieses Jahr. Woher kommt dieser Schwung?

Ich konnte in der ganzen Corona-Zeit und auch letzten Winter intensiv und verletzungsfrei trainieren. Ich könnte mir vorstellen, dass wir Jungen von dieser Zeit profitiert haben, weil wir noch weniger andere Verpflichtungen haben. Wir konnten noch mehr und gezielter trainieren als sonst, während gestandene Schwinger vielleicht mehr Zeit mit der Familie verbrachten.

 

Einen Kranz kannst Du heuer noch machen, am Eidgenössischen in Pratteln. Hast Du noch weitere Pläne für dieses Jahr?

Der Fokus ist jetzt schon auf dem Eidgenössischen. Die Berner Selektion trainiert zusammen, wir gehen drei Tage ins Trainingslager und werden auch zusammen das Gelände besichtigen.

 

[i] Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest ist vom 26. - 28. August in Pratteln. Sieben Schwinger aus der Region BERN-OST sind für den Kampf um den Königstitel nominiert (siehe unten).


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bernost.ch
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Erstellt: 01.08.2022
Geändert: 01.08.2022
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