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Christian Küpfer: «Für mich ist es Tradition»

Nur noch in wenigen Gemeinden in der Region Bern-Ost brennen sie am Nationalfeiertag der Schweiz: die Höhenfeuer. Wir wollten wissen, woher dieser Brauch stammt und wie so ein grosses Feuer aufgebaut wird.

Ein Höhenfeuer von Landiswil aus den vergangenen Jahren. (Bild: Archiv BERN-OST)
Meist wird das Höhenfeuer am gleichen Tag aufgebaut und abgebrannt. (Bild: Archiv BERN-OST)

Wer am 1. August am späteren Abend durch die Landschaft fährt, kann hie und da ein Höhenfeuer sehen. Auch Christian Küpfer aus Landiswil entdeckt teilweise mehrere Feuer rund um seinen Hof: «Es ist schön, die Feuer der Nachbargemeinden sehen zu können.» Küpfer selbst stellt jedes Jahr ein Höhenfeuer auf dem Feld neben seinem Hof auf der Hammegg auf.

 

Höhenfeuer für die ganze Gemeinde

Jedes zweite Jahr richtet er das Feuer für die gesamte Gemeinde aus und feiert im grossen Rahmen in den Nationalfeiertag hinein, die Gemeinde Landiswil feiert bereits am 31. Juli. «Die SVP organisiert dann jeweils eine Festwirtschaft. Wer etwas auf den Grill legen möchte, kann das selbst mitbringen.» So kann sich Küpfer ganz auf das Feuer konzentrieren.

 

Findet die Feier der Gemeinde nicht auf seinem Hof statt, entfällt das Feuer trotzdem nicht: «Dann machen wir einfach ein Feuer für uns in der Familie. Ich habe Freude daran», sagt Küpfer mit einem Leuchten in den Augen.

 

Eine Familientradition

Kein Wunder – er ist mit dem Brauch gross geworden: «Solange ich mich erinnern kann, hatten wir ein Höhenfeuer.» Schon sein Vater stellte jedes Jahr eines auf. «Später sind wir jeweils etwa zehn bis zwölf junge Burschen gemeinsam in den Wald gegangen und haben nach toten Tannen gesucht.» Heute kommt das Holz aus der Sägerei: Abfallholz, das gebündelt wird und so ein stattliches Feuer ergibt.

 

Nur bei grosser Trockenheit mit erhöhter Brandgefahr fällt das Höhenfeuer aus. Dieses Jahr dürfte das kein Problem sein – dennoch achtet Küpfer darauf, dass das Feuer weit genug vom Wald entfernt steht.

 

Aufbau und Sicherheit

Ob es auch bei Regen ein Feuer gibt? «Wir müssen schauen, dass wir das Holz trocken zu uns bringen und einigermassen trocken aufbauen können. Anschliessend wird es abgedeckt, bis es angezündet wird», erklärt Küpfer. Meist wird das Feuer am Vortag oder am 31.Juli selbst aufgebaut, damit es am Abend nur noch angezündet werden muss. «Das machen wir wie bei einem kleinen Feuer mit Zeitung, ein paar kleineren ‹Schittli› und allenfalls Anzündwürfeln.»

 

Auch Regen hält das Feuer kaum auf: «Nach etwa 15 Minuten brennt es ziemlich fest. Wenn die Hitze einmal da ist, brennt es auch bei Regen weiter.»

 

Vier Stunden Freude

Je nach Witterung und Holz brennt das Höhenfeuer rund vier Stunden. «Es ist aber auch schon vorgekommen, dass es länger brannte. Oft ist am Morgen noch glühende Kohle vorhanden. Deshalb ist es wichtig, dass es kontrolliert abbrennt. Wir haben auch schon Feuerwehrschläuche verlegt, wenn es eher trocken war», erklärt der erfahrene Feuermeister.

 

Da die Gemeinde Landiswil wie einige andere Gemeinden bereits am 31. Juli die öffentliche Feier veranstaltet, brennt auch das Höhenfeuer bei Küpfers bereits am Donnerstag. Für Christian Küpfer steht fest: «Für mich ist ein Höhenfeuer absolut Tradition – und einfach schön.»

 

[i] Früher dienten sogenannte Hochwachten – weithin sichtbare Hügel oder Berggipfel – der Alarmierung im Kriegsfall. Auf ihnen wurden Signalfeuer errichtet, die sogenannten Chutzen: meterhohe Holzhaufen aus Tannenstämmen, oft mit einem Strohdach vor Regen geschützt. Entzündete man ein solches Feuer, konnte der Alarm in Sichtverbindung innert Stunden über weite Distanzen weitergegeben werden – vom Rhein bis an den Genfersee.

 

Das grösste Hochwachtnetz unterhielt die Republik Bern mit 156 Signalpunkten. Je nach Wetter wurden Rauch, Feuer oder Kanonenschüsse eingesetzt. Die letzte Alarmierung mit Hochwachten fand 1870 während des Deutsch-Französischen Kriegs statt.

 

Die Höhenfeuer heute brennen am Nationalfeiertag als Symbol für Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe.


Autor:in
Pascale Groschel, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 31.07.2025
Geändert: 31.07.2025
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