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Coronakrise: Die Fissco profitiert vorerst

Börsenabsturz, leere Hotelbetten und abgesagte Grossanlässe – das Coronavirus hat auch die Wirtschaft fest im Griff. Es gibt aber auch Firmen, die profitieren. Zum Beispiel die Fissco in Enggistein.

Unternehmer Niklaus Sägesser war auf die Coronakrise vorbereitet und profitiert jetzt. (Bild: Archiv BERN-OST(

Er habe schon Anfang Januar vermutet, dass Produkte, die aus China importiert werden, bald knapp werden könnten. Die Firma habe sich deshalb vorbereitet, sagt Niklaus Sägesser, Eigentümer und Geschäftsführer der Fissco AG in Enggistein/Worb, die unter anderem Reinigungs- und Polierfilze zum industriellen Gebrauch herstellt. Seit etwa drei Wochen seien nun die Handelswege der Konkurrenz aus China blockiert und der Absatz von Fissco-Filz stark angestiegen.

 

Folgt nach dem Boom die Flaute?

"Eine Krise ist immer auch eine Chance, weil sie einen zwingt, kreativ zu sein und sich zu bewegen", sagt Sägesser. Allerdings erwarte er nicht, dass der Boom anhalte. "Gewisse Abnehmer haben jetzt auf Vorrat bestellt. Wenn sich die Situation im Sommer etwas beruhigt, wird vermutlich eine Flaute folgen, die uns nahe an die Kurzarbeit bringen wird."

 

Eine kleine Chance für die Zukunft sieht er trotzdem: "Wir führen jetzt gezielt Gespräche mit Kundinnen und Kunden, etwa mit solchen, die früher bei uns kauften, sich dann auf chinesische Produkte verlegten und jetzt wieder bei uns angeklopft haben." Filz aus China sei zwischen 15 und 30 Prozent billiger. "Aber wenn man den Transport mit einrechnet und etwa auch noch Fragen der Nachhaltigkeit in den Vergleich einbezieht, ist der Unterschied nicht mehr so gross."

 

Mehr arbeiten müssen die 23 Angestellten von Fissco wegen der temporären Produktionssteigerung kaum, sagt Niklaus Sägesser. "Vielleicht gibt es ein paar wenige Überstunden. Und die Maschinen sind natürlich besser augelastet." Auswirkungen hat die Situation allerdings auf den Aussendienst in Italien, wo weitgehende Quarantänemassnahmen gelten. "Unser Mitarbeiter besucht die Kundschaft halt über E-mail und Telefon."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 12.03.2020
Geändert: 12.03.2020
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