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Coworking Münsingen: Nach Weihnachten wirds gemütlicher

Über Weihnachten will das Kernteam des Münsinger Connectspace Coworking die Räumlichkeiten im Gebäude der Infrawerke einrichten. Die "Urheber" Beat Schlumpf und Marco Preisig werden das Gemeinschaftsbüro auch selber nutzen. Das Angebot stösst auf Interesse, das Verkehrsproblem im Dorf wird es aber vermutlich nicht lösen.

Marco Preisig (links) und Beat Schlumpf auf gespendeten Bürostühlen. (Bild: Anina Bundi)

Noch sind die Räume im Hochparterre der Infrawerke Münsingen etwas ungemütlich, obwohl darin ein Sofa und eine Kaffeemaschine stehen. "Wir werden über Weihnachten den Teppich verlegen und die Schreibtische stellen", sagt Beat Schlumpf, Mitinitiant des Münsinger Gemeinschaftsbüros "Connectspace". Auch die Mehrheit der rund drei Dutzend Bürostühle, die herumstehen, werden verschwinden. Die Stühle sind die Spende eines Bauunternehmens und angefallen, als diese ihre Büros sanierte. Nach Münsingen kamen sie über Beziehungen und werden auch über Beziehungen weitergegeben: Connectspace teilt sich die Spende mit zwei anderen Coworkingspaces in Bern.

 

"Die Communitiy soll im Mittelpunkt stehen"

"Vernetzen" heisst das Wort. Beat Schlumpf benutzt es oft, so wie auch "Community" und "Austausch". Denn im entstehenden Coworkingspace soll es für Freelancer und Ex-Homeoffice-Arbeiterinnen nicht nur einen Arbeitsplatz geben, sondern auch die Gelegenheit, sich gegenseitig zu unterstützen und mit Ideen zu befruchten. Man könne durchaus auch mal einen Tag ruhig für sich arbeiten, sagt Schlumpf. "Die Community soll jedoch im Mittelpunkt stehen."

 

Einen Platz zum Arbeiten kann man bei Connectspace tageweise, im Abo oder auch monatsweise mieten. Fixe Schreibtische gibt es nicht, für Leute, die regelmässig kommen werden aber abschliessbare Boxen zur Verfügung stehen. Nebst dem Grossraumbüro gibt es einen Event- oder Konferenzraum und zwei Besprechnungszimmer. Zum Angebot gehören ausserdem Internet, Drucker und eine Dusche. Später kommt vielleicht noch ein Plotter dazu, weitere Ideen sind eine hauseigene Kita und ein Mahlzeitendienst. "Wir werden sehen, was es braucht", sagt Schlumpf. Der Zugang zu den Räumen wird mittels App geregelt.

 

"Momentan legen wir noch drauf"

Das Projekt ist auf Initiative des Gemeinderats als Massnahme gegen den Verkehr in Münsingen entstanden. Finanziert wird es durch einen einjährigen Mietzinserlass durch die Gemeinde, durch ein Crowdfunding, das noch bis Heiligabend läuft, und durch viel Gratisarbeit. Beat Schlumpf und Marco Preisig managen das Ganze. "Momentan legen wir noch drauf", sagt Schlumpf. Die 10'000 Franken, die sie über das Crowdfunding zu erhalten hoffen, werden erste Ausgaben wie das elektronische Schliesssystem oder das Internetabo decken. 

 

Mit im Kernteam sind ausserdem die Kommunikationsspezialistin Andrea Berset, der IT-Fachmann Nico Huser und der frühpensionierte Jürg Preisig, Vater von Marco Preisig und wie Huser IT-Fachmann. Zumindest Schlumpf und Preisig werden die Räume auch selber regelmässig nutzen. Schlumpf führt ein Beratungsunternehmen in Zürich und sitzt im Vorstand von Swiss Marketing. Der Familienvater arbeitet heute manchmal von zuhause aus, nach eigenen Angaben aber nicht sehr effizient. "Hier wird es weniger Ablenkung geben", hofft er. Auch Preisig führt, nebst seiner 90-Prozent-Anstellung bei der Schweyer und Marti AG Wichtrach als Bauleiter in Ausbildung, eine eigene Webagentur. Für letzteres werde er inskünftig ins Connectspace kommen, sagt er. 

 

Auch Externe hätten sich bereits einige angemeldet, erzählen die beiden. Mehrere Abos sind bereits verkauft sowie ein Platz fix an eine Münsinger Firma vermietet. Ob das Projekt allerdings dabei hilft, Verkehr zu vermeiden, so wie sich das die Gemeinde erhoffte ist nicht ganz klar. Zumindest Beat Schlumpf war auch bisher ohne Auto unterwegs, Marco Preisig dagegen wird auch weiterhin mit dem Auto zwischen Wichtrach und Münsingen hin- und herfahren. "Vermutlich können aber hin und wieder Sitzungen an anderen Orten vermieden werden, da man sich ja hier treffen kann", meint Schlumpf.

 

Eröffnet wird Connectspace am 11. Januar mit einem Tag der offenen Tür.

 

www.connectcpace.ch

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Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.12.2019
Geändert: 24.12.2019
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