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Dättlig Biglen: "Wir stehen wie vor dem Nichts"

Die Gemeindeversammlung Biglen lehnte am Dienstag die Umzonung des Gebiets Dättlig ab. Für Grundstückbesitzer Christoph Krebs ist das Nein ein Schock. Was nun aus dem Areal wird, kann er noch nicht sagen.

Christoph Krebs (zvg)
Das viel diskutierte Gebiet Dättlig befindet sich gleich beim Bahnhof Biglen. (Archivbild: Res Reinhard)

288 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger versammelten sich am Dienstagabend in der Turnhalle Biglen - ein neuer Teilnehmerrekord. Sie alle kamen wegen der Umzonung des Areals Dättlig und der damit verbundenen geplanten Wohnüberbauung.  Die Gemüter kochten, die Diskussion zog sich über eine Stunde hin. Das Ergebnis: 153 Nein- zu 130 Ja-Stimmen.

 

Für Christoph Krebs ist der Ausgang der Abstimmung ein Schock, wie er sagt. Er ist, zusammen mit weiteren Familienangehörigen, Besitzer des Grundstücks Dättlig. "Wenn man mich im Vorfeld fragte, wie ich die Chancen einschätze, dann sagte ich immer 50:50." Die starke Präsenz der Gegner an der Gemeindeversammlung habe ihn dann aber doch überrascht. Viele Neuzuzuzüger seien dabei gewesen, Leute, die die Familie Krebs nicht gut kennen. In den Wortmeldungen der Gegner sei viel Falsches verbreitet worden. Krebs spricht gar von "Intrigen".

 

"Wir wollen keine Brache mit Fahrenden"

Ändern kann er es nicht mehr, die Abstimmung ist gelaufen. 30 Tage liegt das Geschäft noch auf. Gehen innert dieser Frist keine Einsprachen ein, wird es von der Gemeinde abgeschrieben. Der Gemeinderat ist dann nicht mehr zuständig dafür, wie es mit dem Areal weiter geht.

 

Eine grosse Wohnsiedlung ist bei der Mehrheit der Bevölkerung nicht gefragt, wie aus der Abstimmung hervor geht. Die Frage bleibt offen, was nun in der Zone Dättlig passiert. Leerstehende Industriegebäude, Kulturland, das nicht für Wohnraum genutzt werden kann. "Es wird verlottern", hatte ein Votant in der Diskussion eingewendet.

 

Auch die Grundstückbesitzer haben Bedenken. "Wir wollen keine Brache mit Fahrenden oder Campingplatz", sagt Krebs. Wie er das verhindern will und was stattdessen aus dem Grundstück wird, kann er aber noch nicht sagen. "Das Ganze ist zu jung. Wir müssen das erst einmal setzen lassen."

 

Kleineres Wohnprojekt möglich

Für Krebs und seine Brüder bedeutet der Ausgang der Abstimmung "Zurück auf Feld Eins", wie er sagt. "Wir stehen wie vor dem Nichts." Ein Neuanfang sei auf jeden Fall schwierig. Natürlich seien Alternativen denkbar. "Es ist nicht alles verloren." Aber eine Alternative könne man sich nicht einfach aus den Fingern saugen. Sie werde - wie schon das Projekt Dättlig - eine jahrelange Planung und Investition fordern.

 

"Wir legen die Hände nicht in den Schoss." So viel stehe fest. Es sei schon denkbar, die Mischzone für Wohnraum zu nutzen. Allerdings müsse dafür ein anderes Konzept erarbeitet werden, da Industrie und Wohnraum dicht beieinander angesiedelt wären und es keine reine Wohnzone gäbe. "Da könnte man schon etwas Kleineres machen."

 

Nun möchte Krebs aber erst einmal eines: Die "Intrigen" und die Abstimmung hinter sich lassen.  "Da wächst Gras drüber."


Autor:in
Annalisa Hartmann, annalisa.hartmann@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.06.2019
Geändert: 27.06.2019
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