Daniel Moser: "Am Wochenende spielen wir in der Champions-League"

Daniel Moser (28) aus Utzigen wurde Ende August Zweiter an der Europameisterschaft im Minigolf. Letztes Jahr gewann er die Schweizermeisterschaft im Einzel. Mit der Mannschaft MC Burgdorf wurde er dieses Jahr Schweizermeister im Teamwettkampf.

BERN-OST: Daniel Moser, Gratulation zur EM-Silbermedaille. Wie muss man sich einen solchen Wettkampf vorstellen?

Daniel Moser: Das beginnt mit der Vorbereitung. Es ist sehr wichtig, dass man sich auf die entsprechende Bahn vorbereitet. Wir sind eine Woche vorher angereist und haben neun Tage trainiert. Der Wettkampf dauerte vier Tage. Erst spielten wir mit der Mannschaft, danach gab es noch einen Final im Einzel.

Wie lief es mit der Mannschaft?

Wir wurden Vierte, die Damen gewannen Gold.

Welche Nationen sind am besten?

Deutschland und Schweden sind die starken Nationen, die gewannen in den letzten Jahren eigentlich immer, dann kommen Tschechien, die Schweiz, Österreich und Italien.

Wie manchen Schläger haben Sie?

Nur einen, dafür aber 600 Bälle. Das Wichtigste beim Ball ist die Sprunghöhe und wie weich der Ball ist. Je nach Weichheit und Sprunghöhe prallt der Ball mehr oder weniger von der Bande ab.

Im Einzel haben Sie die Silbermedaille gewonnen. Gab es sonst noch einen Preis?

Nein, es gab eine Medaille, mehr nicht. Minigolf spielt man aus Freude.

Sie sagten vorher, dass Sie sich auf die Bahn in Österreich vorbereiten mussten. Warum?

Es gibt drei Bahn-Systeme, Beton ist in der Schweiz am meisten verbreitet. In Österreich spielten wir auf Filz und Eternit. Filz ist eher schwierig und Eternit ist für Profis einfacher. Jede Bahn ist anders. Um die Bahn kennenzulernen, ist die Vorbereitung sehr wichtig.

Beim Minigolf werden 18 Bahnen gespielt, sind das immer dieselben?

Die Bahnen sind normiert, so wie beispielsweise in der Inneren Enge. Für Eternit-Bahnen gibt es 30 Hindernis-Typen, die erlaubt sind, beim Wettkampf spielen wir 18 Hindernisse. Die Bahn mit dem "Mittelhoger" oder das Labyrinth spielten wir auch an der EM in Österreich, aber die Bahn mit dem Netz war nicht dabei. Am Wettkampf spielten wir sechs Runden auf der Eternitbahn, das heisst, sechs Mal 18 Löcher. In den sechs Runden hatte ich pro Runde einen Schlag zu viel, also 19 Schläge für 18 Löcher. So gewann ich die Silbermedaille.

Wie lange spielen Sie schon Minigolf?

Als Kind spielte ich oft in den Ferien. Zu meinem ersten Turnier kam ich per Zufall. Wir wollten im Chinoworb "Mein Name ist Eugen" schauen. Der Film war ausverkauft, also gingen wir ins Minigolf in der Badi Worb. Dort nahm ich spontan an einem Minigolf-Turnier teil und gewann dieses. Darauf ging ich ab und zu ins Training im Minigolf-Club Worb. Als ich 13 war, löste ich meine erste Lizenz und begann Turniere zu spielen.

Was macht einen guten Minigolfspieler aus?

Man muss vor allem mental stark sein, das ist bei allen Präzisionssportarten so. Wenn ich bei der EM zwei Schläge mehr gespielt hätte, wäre ich Fünfter geworden. Ich versuche mir jeweils vorzustellen, wie ich die Bahn im Training gespielt habe. Ein gutes Vorstellungsvermögen hilft.

Wie reagieren die Leute, wenn Sie sagen, dass Sie Vize-Europameister sind?

Diejenigen, die mich kennen, freuen sich mit mir. Viele wissen gar nicht, dass es solche Meisterschaften gibt.

Spielen Sie auch Golf?

Nein, ich habe noch nie einen Schlag gespielt.

Wie oft trainieren Sie pro Woche?

Einmal pro Woche trainiere ich beim Minigolf-Club in Burgdorf. An den Wochenenden spiele ich ein Turnier oder trainiere.

Gibt es auch eine Minigolf-WM?

Die findet nächstes Jahr in Schweden statt. Da werde ich dabei sein.

Welcher Wettkampf steht als nächstes auf dem Programm?

Das ist Champions League in Portugal. Morgen Samstag fliegen wir mit dem Club nach Lissabon und treffen dort auf die besten Teams aus Europa.