«Das Einzelkämpfertum ist nicht mehr im Trend»
Der Gemeinderat von Niederhünigen will die Gemeindeverwaltung nach Konolfingen auslagern. Wir wollten von Gemeindepräsident Anton Schmutz wissen, was zu diesem Schritt geführt hat und was das die Gemeinde kostet.
BERN-OST: Anton Schmutz, Niederhünigen soll künftig keine Gemeindeverwaltung mehr haben, wie kam es dazu?
Anton Schmutz: Ich muss das präzisieren: Niederhünigen hätte keine eigene Verwaltung mehr, sondern eine Verwaltung im Mandat, die von Konolfingen erledigt wird. Oberhünigen praktiziert dies übrigens schon seit einiger Zeit mit Zäziwil.
Warum dieser Schritt?
Es ist schwierig geworden, Leute mit entsprechender Qualifikation zu finden und die Kontinuität innerhalb der Gemeindeverwaltung sicherzustellen. Bei jedem Personalwechsel geht Information verloren, es gibt Lücken bei Stellenwechseln oder Mutterschaft, die schwierig zu überbrücken sind. Wenn wir niemanden finden, müssen wir auf externe Firmen zurückgreifen, was auch wieder kostet. Meine Einschätzung ist: Das Einzelkämpfertum ist nicht mehr im Trend.
Wie gross ist die Gemeindeverwaltung von Niederhünigen?
Wir hatten bis jetzt 180 Stellenprozente, das beinhaltet die Gemeindeschreiberin, Finanzverwaltung und Sachbearbeitung. Es gab immer Wechsel in den letzten Jahren und wir hatten Mühe Personal zu finden.
Mitte nächstes Jahr könnten wir so weit sein
Ab wann könnte die Verwaltung ausgelagert werden?
Erst müssen die Rahmenbedingungen mit Konolfingen ausgehandelt werden. Ich denke, frühestens auf Mitte nächstes Jahr, könnten wir so weit sein.
Wird es zu Kündigungen innerhalb der Verwaltung kommen?
Wir versuchen dies mit Konolfingen auszuhandeln mit dem Ziel, die bestehenden Leute weiter zu beschäftigen und zu integrieren. Aber letztendlich liegt der Entscheid bei Konolfingen.
Aber der Gemeinderat von Niederhünigen würde weiterhin bestehen?
Ja, das ist so vorgesehen. Aktuell suchen wir noch eine Nachfolge im Gemeinderat, was auch nicht immer einfach ist. Aber wir hoffen, dass wir jemanden finden. Bis jetzt ist der Wille noch da, eine selbständige Gemeinde zu bleiben.
Was kostet es, die Verwaltung auszulagern?
Das können wir noch nicht sagen, wir müssen dies mit Konolfingen aushandeln. Aber es darf uns nicht teurer zu stehen kommen, als eine eigene Verwaltung zu betreiben.
War es klar, dass Konolfingen dafür in Frage kommt oder hätte dies auch Zäziwil übernehmen können?
Alle Bürger bewegen sich zum Einkaufen und auf dem Arbeitsweg über Konolfingen. Für uns ist das am Naheliegendsten. Wir haben bereits heute eine enge Zusammenarbeit. Die Bauverwaltung, die AHV-Zweigstelle und weitere Dienste werden schon über Konolfingen geregelt. Zudem hat uns Konolfingen in den letzten Jahren bei personellen Engpässen immer sehr gut unterstützt. Wir sind sehr dankbar für die Hilfsbereitschaft unserer Nachbargemeinde.
Es braucht noch ein Ja an der Gemeindeversammlung am 1. Dezember. Wie beurteilen Sie die Stimmung in der Gemeinde?
Dazu kann ich nichts sagen, dafür ist das Thema noch zu neu.