Das Parlament hat eindeutig entschieden
Künftig soll die Worber Bevölkerung beim Projekt «Sanierung Wislepark» mitreden und Anregungen eingeben können. So verlangt es die Grüne-Fraktion mit einem Postulat. Dieses wurde vom Parlament einstimmig als erheblich angenommen. Auch das Budget 2026, zum letzten Mal von Lenka Kölliker präsentiert, wurde trotz hohem Minus einstimmig genehmigt.
Das Sportzentrum Wislepark, seine baufälligen Anlagen und die finanziellen Sorgen gaben in den vergangenen Monaten immer wieder zu reden. Auch im Parlament. An der Parlamentssitzung an diesem November-Montagabend jedoch – nichts, keine Anmerkungen, keine Einwände, alles unaufgeregt und einhellig.
Das Volk soll mitreden …
Das war an sich absehbar gewesen, das Postulat verlangt nichts Unvernünftiges. Nur: Der Gemeinderat möge doch bitte prüfen, in welcher Form die Bevölkerung in das Projekt «Sanierung Wislepark» miteinbezogen werden könne. «Der Wislepark ist für viele Worberinnen und Worber ein zentraler Freizeitort, der die Lebensqualität unserer Gemeinde wesentlich mitprägt», führte Reto Kühni im Namen der Grünen aus.
… und Wünsche und Anregungen einbringen
Die Sanierung der Anlagen sei mit erheblichem finanziellem Aufwand verbunden und bringe grosse bauliche Veränderungen mit sich. «Deshalb erachten wir es als wichtig, dass geplante Projekte öffentlich vorgestellt werden, damit die Bevölkerung Wünsche Anregungen und Bedenken frühzeitig einbringen kann.» Ein offener und transparenter Planungsprozess sichere die Akzeptanz. Ob das ein öffentliches Mitwirkungsverfahren sei, partizipative Workshops oder eine Online-Konsultation – Hauptsache Mitsprache.
Der Gemeinderat empfahl …
Die vorgängig publizierte Stellungnahme des Gemeinderats lautet kurz und klar: «Der Gemeinderat teilt die Einschätzung der Grüne-Fraktion, dass die Bevölkerung beim Projekt ‘Sanierung Wislepark’ in geeigneter Form miteinbezogen werden muss.» Er werde mit dem Verwaltungsrat der Sportzentrum Worb AG prüfen, wie und wann der Einbezug erfolgen soll. Er empfahl dem Parlament, das Postulat als erheblich zu erklären.
… das Parlament stimmte ab
So geschah es: Die Erheblich-Erklärung erfolgte einstimmig. Und damit reihte sich das Traktandum zum Wislepark in die Liste der anderen Traktanden ein, die allesamt nur wenig zu diskutieren gaben. Sogar das Budget 2026, letztmals von Lenka Kölliker (FDP) eloquent präsentiert, ging trotz kritischer Schlussbemerkungen der Geschäftsprüfungskommission GPK ohne Gegenstimme durch.
«Gleich wie letztes Jahr und alle Jahre zuvor»
Die GPK unter Präsidentin Catarina Jost-Pfister (GLP) hatte sich zwar gewundert, «dass die Schulden so massiv höher ausfielen, dass mehrere Anläufe nötig waren, und dass die Finanzkommission die Herkulesarbeit übernehmen musste, um das Ganze ins Lot zu bringen». Drauf reagierte Noch-Finanzverantwortliche Lenka Kölliker ungerührt: «Das ist gleich wie letztes Jahr und wie alle Jahre zuvor: Es gibt Deadlines, die Zahlen werden abgeliefert und konsolidiert, die Finanzkontrolle prüft, ob das Ganze so vorgelegt werden kann.»
Kosten reduzieren – aber Steuern nicht erhöhen
Wie alle Jahre habe man auch einige Posten reduzieren müssen. Aber insgesamt: «Es ist nicht anders als in den Vorjahren, nur grösser.» Hoch und heilig versprechen konnte Kölliker es nicht, aber immerhin leise ankündigen: Dank Bautätigkeit werde die Bevölkerung von 7001 auf 7559 (also fast 600 Personen) anwachsen – das bedeutet insgesamt ein paar Hundert zusätzliche Steuerzahler:innen –, und damit könne voraussichtlich der Steuersatz auch weiterhin bei 1.7 Einheiten belassen werden.
«Wohl das bestmögliche Resultat»
Vor allem die hohen Kosten für die Sanierung des Schulhauses Worbboden gaben zu reden, sowie die Tatsache, dass die selbstauferlegte Schuldenobergrenze von 40 Millionen Franken ab 2027 nicht mehr eingehalten werden kann. «Unbedingt die Kosten im Blick behalten», so der Tenor der Parteien, und «das Defizit darf nicht das neue Normal werden». Aber auch «es war wohl das bestmögliche Resultat, das zu erwarten war». Deshalb wurde das Budget 2026 ohne Gegenstimme genehmigt.
Lenka Kölliker übergibt an Elena Lanfranconi
Damit verabschiedete sich Lenka Kölliker «nach 14 Jahren in GGR und GR»: Sie wird Co-Präsidentin vom Verein Olympische und Paralympische Winterspiele Schweiz 2038. Den Sitz im Gemeinderat übergibt sie Mitte November an ihre FDP-Kollegin Elena Lanfranconi. Diese wird allerdings das Ressort Soziales übernehmen: Stephan Zingg (SVP), der dieses Departement im Sommer von der weggezogenen Karin Waber übernommen hatte, wird sich künftig um die Finanzen kümmern. Und damit ist in der Worber Politik nach einem Jahr mit etlichen Rochaden wieder alles an seinem Platz.
Parlamentsbeschlüsse
Finanzplanung 2026 – 2030
Die Finanzplanung 2026 – 2030 wurde zur Kenntnis genommen.
Budget 2026
Das Budget 2026 mit einem Aufwand von 64'580'428 Franken und einem Ertrag von 62'534'569 Franken schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 2'045'858 Franken im Gesamthaushalt. Es ist aufgeteilt in
- den Allgemeinen Haushalt mit einem Aufwand von 57'157'637 Franken und einem Ertrag von 55'373'384 Franken, also einem Minus von 1'784'252 Franken, und
- die gesetzlich vorgeschriebenen Spezialfinanzierungen mit einem Aufwand von 6'647'691 Franken und einem Ertrag von 6'386'085 Franken, also einem Minus von 261'606 Franken.
Das Budget wurde genehmigt.