Gemeindeversammlung Landiswil

Das zufriedene Dorf am Zipfel der Region

An der Gemeindeversammlung Landiswil zeigte sich: Die Bevölkerung hängt an ihrem Dorf. Und sie vertraut ihrer Gemeinderegierung: Trotz einem Minus von über 99'000 Franken nahmen alle das Budget 2026 an. Die Stimmung war entspannt, die Dorfgemeinschaft funktionierte einmal mehr.

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Das Team von Landiswil (von links): Die Gemeinderäte Martin Wüthrich und Toni Brunner, Finanzverwalterin Tamara Jenni, Verwaltungsangestellte Sophia Wyss, Gemeindepräsident Samuel Wittwer, Gemeindeschreiber Antonio Corvaglia, Gemeinderätin Cornelia Müller und Gemeinderat Peter Hofer. (Foto: cw)

Noch lagen Schneereste auf den Feldern von Landiswil, als Gemeindepräsident Samuel Wittwer seine Gemeinde zur Winterversammlung begrüsste. Obwohl von den vier langen Tischreihen im Mehrzweckgebäude Obergoldbach nur zwei besetzt waren, machten die 36 Anwesenden doch 7.2 Prozent aller Stimmberechtigten aus.

 

Ein Dorf zwischen zwei Regionen ...

«Sehr gerne hätte ich einmal eine zweistellige Zahl», meinte zwar der Gemeindepräsident des 624-Seelen-Dorfs. Aber beklagen kann er sich nicht: Die Stimmbeteiligung ist damit bereits doppelt so hoch wie in anderen Gemeinden. Und das in einem Dorf, das auf rund 760 Metern über Meer liegt und vor allem viel schöne Natur zu bieten hat. Es gehört nur am Rand zur Region Bern-Ost, aber auch noch nicht ganz zum Emmental – oder eben zu beiden Regionen ein wenig. Viel Gewerbe ist dort nicht ansässig, und doch hat Landiswil Vorteile. Nicht zuletzt ein Restaurant mitten im Dorf.

 

... und ein Dorf, in dem die Jungen vor dem Budget kommen 

Nur dank der zähen Beharrlichkeit des Wirtepaars Annemarie und Fritz Schütz – beide längst im Pensionsalter – ist der Gasthof Löwen immer noch regelmässig geöffnet. Nicht zu finden ist dagegen ein noch so kleiner Einkaufsladen. Dafür setzt die Gemeinde offensichtlich auf ein gutes Miteinander von Alt und Jung: Auf der Traktandenliste der Gemeindeversammlung stand die Begrüssung der Jungbürgerinnen und Jungbürger noch vor dem Budget an erster Stelle.

 

Bessere öffentliche Verkehrsanschlüsse wären gewünscht

Kein Wunder, fühlen sich die Leute ihrem Ort verbunden und wohnen gerne dort, wie Gemeindepräsident Wittwer regelmässig hört. Deshalb können sich auch viele Junge gut vorstellen, dort zu bleiben: In einer Befragung, durchgeführt von Gemeinderätin Cornelia Müller, erklärten die Jungbürger:innen, sie fühlten sich wohl in Landiswil. Nur bessere Anschlüsse an den öffentlichen Verkehr würden sie sich wünschen, «und wenigstens einen ganz kleinen Einkaufsladen».

 

Vertrauensbeweis der Gemeinde ...

Trotzdem bleiben die Landiswiler:innen offenbar langfristig zufrieden – mit ihrem Dorf, aber auch mit dem Gemeinderat, dem Gemeindepräsidenten und der Finanzverwalterin Tamara Jenni: Sie nahmen das Budget trotz einem Minus von etwas mehr als 99'000 Franken einstimmig an. Gemeindepräsident Samuel Wittwer, mittlerweile seit 14 Jahren für das Wohlergehen seiner Gemeinde im Einsatz, dankte für den grossen Vertrauensbeweis.

 

... und Zufriedenheit in der Talgemeinschaft

«Ich freue mich, dass es den Jungen hier gefällt, dass sich hier alle grüssen und zusammenhalten», betonte er einmal mehr. Die Natur gefalle einfach vielen, und er habe erst selten gehört, dass es dem einen oder der anderen Jungen ablöscht und sie wegwollen: «Nein, offenbar gefällt es den Leuten in unserer Talgemeinschaft.» Und das sommers, wenn die Landschaft üppig grünt, wie winters, wenn wie an diesem Abend Schnee auf den Feldern liegt.

Sanierung Gemeindestrasse Nesselgraben

Gemeinderat Martin Wüthrich erklärte, wie es zu den Kreditunterschreitungen bei der Sanierung der Gemeindestrasse Nesselgraben kam: Das sei passiert, weil kurz nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs die Preise in Höhe geschossen seien und man höher budgetiert habe. Zudem habe es zuerst geheissen, es müsse alles separat entwässert werden, dann sei das offenbar plötzlich nicht mehr nötig gewesen – also benötigte es viel weniger Leitungen für die Entschlämmung. Auch Ufersicherungen und Reserve seien überflüssig geworden. Die Nettokosten für die Gemeinde hätten daher nur 47'000 Franken betragen – also nur einen Drittel. 

 

Anlässe zum Thema «Sicher ist sicher»

Gemeinderätin Cornelia Müller teilte mit, bei den Anlässen nach dem Motto «Sicher ist sicher» aus dem Altersleitbild sei Landiswil nicht so gut vertreten. Sie werde dann jeweils gefragt: «Haben sie von Landiswil nicht über den Hoger mögen?» Darum ermunterte sie die Anwesenden: «Kommt gerne mal vorbei!»

 

Anpassungen beim Strassen- und Wegreglement

Ausserdem erklärte Gemeinderat Martin Wüthrich, dass beim Strassen- und Wegreglement noch der Strassenklassenplan angepasst werde: Offenbar seien einige Bezeichnungen zu präzisieren. In den Strassen Klasse 3 und 4 könne die Glatteisbekämpfung der Gemeinde übertragen werden. Zudem bestehe für die Strassen Klasse 3 die Möglichkeit, den betrieblichen Unterhalt durch die Wegequipe der Gemeinde ausführen zu lassen.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 03.12.2025
Geändert: 03.12.2025
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