Reifenwechsel in Worb

«Der Hype ist abgeflacht»

Wenn sich der erste Schnee ankündet, fahren viele in die Garage, um die Winterpneus montieren zu lassen. Wir wollten wissen, wie gross der Andrang ist. Ein Gespräch über späte Schneefälle, Profil und den Wandel im Autohandel.

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Erich Müller: «Gegenüber Polizei und Versicherung ist man mit mehr als 1.6 Millimeter auf der sicheren Seite.» (Foto: rb)

Als ich am Donnerstagmorgen bei der Garage Bächelmatt in Worb vorfahre, sieht alles ruhig aus. Es hat freie Parkplätze, kein Stau, weil in letzter Minute noch Winterpneus montiert werden. Der Inhaber der Garage, Erich Müller, empfängt mich in seinem Büro.

 

BERN-OST: Erich Müller, wie stark ist der Andrang für den Reifenwechsel, sobald der erste Schnee liegt?

Erich Müller: Es ist abhängig vom Moment, wann der Schnee kommt. Wenn es spät schneit wie jetzt, dann ist der Andrang klein. Kommt der erste Schnee schon Mitte Oktober, ist er gross. Der Schnee bewirkt schon eine Reaktion. Da wir schon bei etwa 90 Prozent unserer Kunden die Winterreifen montiert haben, ist es überschaubar. Deshalb kontaktieren wir die Kunden ab September und bieten den Radwechsel ab Oktober an.

 

Kommen spontan noch viele vorbei, um die Reifen wechseln zu lassen?

Nein, wenn das zwei bis drei Kunden sind, ist das viel.

 

Wie viel Profil benötigt man, um gut durch den Winter zu kommen?

Vier Millimeter ist ein Richtwert, der auch unser Verband empfiehlt. Damit kann man garantieren, dass es für eine Saison reicht. Das Alter der Reifen ist auch zu berücksichtigen, Winterreifen sollten nicht älter sein als fünf Jahre.

 

Das Gesetz gibt einen Minimumwert von 1.6 Millimeter Profil vor.

Stimmt. «Gegenüber Polizei und Versicherung ist man mit einem Mass über 1.6 Millimeter auf der sicheren Seite.» Eine Busse gibt es deshalb nicht extra, man kann aber gleichwohl wegen Nichtbeherrschen des Fahrzeugs angezeigt werden. Ein Reifen mit nur zwei Millimeter Profil ist kein neuer Reifen, das muss jeder selbst verantworten.

 

Wer auf die Technik schaut, ist völlig offen, woher das Auto kommt

Ist das für Sie ein gutes Geschäft?

Es ist ein wichtiges Geschäft und sorgt für Kundenbindung. Der Kunde profitiert davon, dass wir noch Frostschutz und Lampen kontrollieren. Er hat die Garantie, dass das Auto nach dem Besuch wintertauglich ist. Für uns ist dies ein Zusatzgeschäft und dem Kunden gibt es Sicherheit.

 

Sie verkaufen japanische, koreanische und chinesische Autos. Wie kommen die an?

Wir sind ein KMU mit 14 Angestellten und haben schon vor elf Jahren chinesische Autos verkauft. Ich sagte schon immer: Wenn wir auf den chinesischen Zug aufspringen wollen, dürfen wir nicht zu lange warten.

 

Wer auf die Technik schaut, ist völlig offen, woher das Auto kommt. Es gibt aber auch Kunden, die suspekt sind gegenüber China. Die japanischen Autos haben sich längst etabliert, dann kamen die Koreaner mit Kia und Hyundai, da ging es schneller. Jetzt kommen die Chinesen, auch daran wird man sich schnell gewöhnen, da bin ich überzeugt.

 

Kaufen heute die meisten Leute ein Elektro-Auto?

Nein, der Hype ist abgeflacht, wer eins will, hat eins. Es gibt immer noch Barrieren mit Aufladestationen in der Einstellhalle, das schreckt viele ab. Wir verkaufen heute mehr Autos mit Hybridantrieb, da ist der Anteil über 50 Prozent, Benzin und Diesel machen etwa 30 Prozent aus und etwa 20 Prozent kaufen ein Elektro-Auto.

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Zum Verkauf: Hybrid-Autos vor Benzinern, danach die E-Autos. (Foto: baechelmatt.ch)

Die Bächelmatt Garage in Worb wird seit 2009 von Erich Müller als Inhaber geleitet. Die Garage führt Mazda, Ford, Voyah (China), KGM SsangYong (Korea) sowie Dongfeng (ein chinesischer E-Kleinwagen) und Piaggio Leicht-Nutzfahrzeuge.


Autor:in
Rolf Blaser, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.11.2025
Geändert: 21.11.2025
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