Rascher durch den Verkehr

Die Feuerwehr Worb nutzt neu E-Trottis

Die Feuerwehr Worb modernisiert ihren Fuhrpark: Drei rote E-Trottis und ein neues Verkehrsfahrzeug ermöglichen den Einsatzkräften nun, schnell durch Staus zu navigieren, Umleitungen einzurichten und Einsatzstellen effizient abzusichern.

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Gemeinderat Urs Gerber, Feuerwehrkommandant Thomas Rupp und Martin Rohrer von der Firma FeuerwehrTech auf den neuen E-Trottis. (Bild: 118 swissfire.ch / Eva Tschannen)

Mit drei roten E-Trottis samt Blaulicht, Horn und Einsatzmaterial startet die Feuerwehr Worb in eine neue Ära der Verkehrsregelung. Die elektrisch betriebenen Trottis sind speziell für den Einsatz umgerüstet worden und ermöglichen es den Einsatzkräften, sich bei Stau oder gesperrten Strassen schnell durch den Verkehr zu bewegen. Sie gehören zu einem neuen Transportauto, das auf die heutigen Anforderungen zugeschnitten ist und den bisherigen Einsatzwagen ersetzt.

 

Die Idee der Schwarmfahrzeuge

Die Idee zu den sogenannten «Schwarmfahrzeugen» entstand im Sommer 2022 in Gesprächen zwischen Feuerwehrkommandant Thomas Rupp und Gemeinderat Urs Gerber, Vorsteher des Departements Sicherheit. Immer wieder sei es vorgekommen, dass Einsatzfahrzeuge wegen Verkehrsstaus nicht rasch genug zum Ereignisort gelangten. «Teilweise hatten wir bis jetzt 15 Minuten Fussweg, um ein Schild anzubringen und ebenso lange wieder zurück zum Einsatzfahrzeug. Das kostete uns wertvolle Zeit», erklärt Rupp.

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Die Beschaffungstruppe ist sehr zufrieden mit dem neuen Fahrzeug. V.l.n.r: Res Lüthi, Andy Marchand, Meriam Sefaj, Thomas Rupp, Christoph Bigler und Karl Stettler. (Bild: pg)

Anschliessend wurde das Projekt in der Beschaffungsgruppe konkretisiert. Gemeinsam wurden Anforderungen und technische Details festgelegt. Zentral waren drei Punkte: Das neue Fahrzeug sollte sechs Personen transportieren können, das Material musste von aussen zugänglich sein und es sollten drei sogenannte Schwarmfahrzeuge dazugehören. «Im Gespräch waren unter anderem auch Motorräder, wie es zum Beispiel die Armee hat», erklärt Rupp. Doch diese hätten ein enormes Gewicht und wären kaum mit einem Fahrzeug kombinierbar.

 

Einsatzbereit auf zwei Rädern

«Wir haben verschiedene Modelle E-Trottis getestet und die von der Firma VMAX hat uns überzeugt», sagt Rupp. Die Trottis wurden speziell für die Feuerwehr umgebaut. «Ausgeliefert wurden sie ursprünglich in Schwarz und ohne Zubehör. Umgerüstet wurden sie von der Firma Feuerwehrtech, welche sich einiges hat einfallen lassen für uns», schwärmt Rupp. Heute sind sie rot lackiert, verfügen über eine blaue Blitzleuchte, ein Horn sowie eine feste Verkabelung mit dem Fahrzeug. «Jedes E-Trotti ist mit Handschuhen, Verkehrsleitlampe, Leuchtstab und Warnweste ausgerüstet», erklärt Rupp. Auf dem Rücken wird in einer Robin-Hood-Tasche zudem ein Warndreieck mitgeführt. Eine einfache Handhabung war dem Team besonders wichtig.

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Geladen werden die E-Trottis direkt im Auto. (Bild: pg)

Mit den E-Trottis können Feuerwehrleute nun zwischen den stehenden Autos vorausfahren, Kreuzungen sichern, Verkehr anhalten und Umleitungen einrichten, damit die grösseren Fahrzeuge ungehindert nachrücken können. «So gewinnen wir wertvolle Zeit und verschaffen uns vor Ort einen ersten Überblick», sagt Andy Marchand von der Beschaffungsgruppe.

 

Ein Auto, viel Material

Neben den Trottis wurde auch ein neues Verkehrsfahrzeug angeschafft, das bis zu 650 Kilogramm Material transportiert unter anderem auch die drei E-Trottis. Dieses wird unter anderem für grossräumige Umleitungen benötigt, etwa bei Sperrungen auf den beiden Kantonsstrassen im Einsatzgebiet. «Wenn wir den Verkehr umleiten müssen, reicht dies teilweise bis Grosshöchstetten oder Rubigen. Dafür brauchen wir sehr viel Material, das schnell vor Ort sein muss», erklärt Marchand. Das Fahrzeug ist so verstärkt, dass es rund um die Uhr einsatzbereit ist, auch bei voller Beladung.

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Das neue Fahrzeug beinhaltet viel Material, vor allem Umleitungsschilder. (Bild: pg)

Zufrieden mit dem Projekt zeigt sich auch Gemeinderat Urs Gerber. Er betont, dass nicht einfach ein altes Fahrzeug ersetzt worden sei, sondern bewusst neue Lösungen gesucht wurden. «Man hat überlegt, was sich verändert hat und wie man darauf reagieren muss. Die Diskussionen und das Ergebnis zeigen Innovationsgeist», sagt er. Zwar wurde das Budget leicht überschritten, doch dies sei vertretbar. «Hier ist viel Herzblut und Entwicklungsarbeit eingeflossen, auf die die Gemeinde stolz sein kann.» Die Gesamtkosten für das neue Fahrzeug beliefen sich auf rund 170’000 Franken, der Rückkauf des alten Fahrzeugs nicht eingerechnet. Die Abweichung vom Budget lag bei rund 12’000 Franken.

 

Alt trifft neu

Das bisherige Verkehrsfahrzeug, ein umgebauter VW T4 aus dem Jahr 2000, stiess zuletzt an seine Grenzen. Ursprünglich als Sachentransporter gebaut, durfte es nach einer Kontrolle nur noch drei statt sechs Personen befördern. Zudem nahm zusätzliches Verkehrsmaterial immer mehr Platz in Anspruch, insbesondere seit die Vorschriften grössere Verkehrsleitkegel vorschreiben. «Der Auszug klemmte immer wieder und es war nicht praktisch, immer ins Fahrzeug klettern zu müssen», sagt Thomas Rupp. Die reduzierte Anzahl Sitzplätze und die beengten Platzverhältnisse führten schliesslich dazu, dass eine neue Lösung gesucht werden musste und nun bestens für alle Einsätze gewappnet ist.


Autor:in
Pascale Groschel, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 28.11.2025
Geändert: 28.11.2025
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