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Dorfmetzg Keller in Zäziwil: Die Weichen für die Zukunft sind gestellt

Seit 23 Jahren führen Otto (58) und Ursula (54) Keller-Dober die Dorfmetzg Keller mit eigenem Schlachthof in Zäziwil. Acht Jahre vor der Pensionierung haben sie die Weichen für die Zukunft gestellt: Ihre Söhne Martin (26) und Stefan (28) übernehmen den Betrieb dereinst.

Übernehmen den elterlichen Betrieb: (von links) Stefan und Martin Keller mit ihren Eltern Otto und Ursula Keller-Dober im Produktionsraum der Dorfmetzg. (Bild: Isabelle Berger)

Es ist ein heisser Tag. Eine Wohltat ist da die kühle Luft im Metzgereiladen in Zäziwil, welche vom würzig-süssen Geschmack der vielfältigen Fleischwaren erfüllt ist. Über den Mittag hat der Laden zu und die Familie Keller hat Zeit, über die Zukunft ihres Geschäfts zu sprechen.

 

„Jedem meiner Söhne habe ich zwanzig Prozent unserer GmbH gegeben, sechzig behalte ich noch bis zur Pensionierung“, sagt Otto Keller. Bis er pensioniert wird, dauert es noch ein Weilchen. „Man muss früh schauen“, meint er.

 

Nachfolge der Söhne überrascht Vater

Dass seine Söhne die Firma übernehmen werden, freut ihn. „Ich hätte nicht einmal gedacht, dass sie beide Metzger lernen“, sagt er auf die Frage, ob sich die Nachfolgelösung schon früher abgezeichnet habe. Martin machte die Lehre sogar im elterlichen Betrieb und absolviert nun noch im sankt-gallischen Bazenried die Ausbildung zum Betriebsleiter.

 

Auch Ursula Keller fühlt sich gut in Anbetracht der Pläne. „Es ist schön, dass das weitergeht, was man aufgebaut hat“, sagt sie. Während ihr Mann und ihre beiden Söhne in der Produktion tätig sind, ist die gelernte Bäckerin-Konditorin im Verkauf und im Büro beschäftigt und hat das Management des Betriebs unter sich.

 

Stolz und Respekt bei den Söhnen

Stefan Keller freut sich ebenfalls, den Familienbetrieb weiterführen zu können. „Ich bin stolz. So ein Betrieb in einem kleinen Dorf wie Zäziwil – das ist nicht selbstverständlich“, sagt Stefan Keller.

 

Bruder Martin hat auch Respekt vor der Übernahme der Metzgerei. „Jetzt geht es noch, aber später werden wir mehr Verantwortung tragen“, sagt er.

 

Luzernische Wurzeln und Emmentaler Spezialitäten

Die aus dem Luzernischen stammenden Kellers übernahmen 1996 die Metzgerei von Familie Zaugg und zogen von Knonau im Kanton Zürich, wo sie eine Metzgerei-Filiale führten, nach Zäziwil. Hier scheinen sie ganz angekommen. So zählen verschiedene Emmentaler Spezialitäten zu ihren wichtigsten Produkten.

 

Auch im Ort engagieren sie sich. „An der Brächete haben wir jeweils einen grossen Märitstand“, sagt Ursula Keller. Besonders beliebt sei dort jeweils die warme Hamme mit einem Züpfli, ergänzen ihre Söhne.

 

Produkte für Restaurants und Coop

Zu Kellers Kundschaft zählen neben Privaten auch verschiedene Restaurants in der Region und in Luzern sowie Coop. „Für ‚Miini Region, diini Region’ produzieren wir Bauernhamme, Rauch- und Schwartenwürste und Zäzischinken“, zählen Stefan und Martin auf.

 

Das erklärt auch die rund zwanzig Schweine und zwei bis vier grossen Tiere wie Rinder, 'Munis', Kühe und Kälber, welche in der Metzgerei jeden Freitag geschlachtet werden. „Frühmorgens fangen wir an, um fünf Uhr kommt das Grossvieh“, erzählt Stefan Keller. Bis um zehn Uhr seien sie fertig mit der Arbeit.

 

Eishockey-Ambitionen auf Eis gelegt

„Am Anfang war es hart, aber es ist einfach 'es Dragwöhne'“, sagt er über die Arbeitszeiten in der Metzgerei. Er und sein Bruder spielten früher noch in der MySports-Liga, der Liga für potenzielle NLB-Spieler, beim EHC Thun Eishockey und trainierten täglich. Nun wechselten sie zum EHC Mirchel, der in der 2. Liga spielt und haben noch zwei Mal in der Woche Training. Martin findet es schön, weniger Training zu haben. „Man hat mehr Zeit für anderes“, sagt Stefan dazu.

 

Für ihre Zukunft wünschen sie sich, dass sie die Metzgerei im bestehenden Mass weiterführen können. „Wichtig ist, dass wir immer auf dem neusten Stand bleiben können“, sagt Martin. Etwas, das auch ihrem Vater sehr wichtig ist. „Ich habe jedes Jahr investiert“, verrät dieser sein Erfolgsrezept.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 31.07.2019
Geändert: 31.07.2019
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