• Region

Schule Worbboden: Polizei hat nicht viel zu tun

An der GGR-Sitzung vom Mai hatten Ratsmitglieder auf mögliche Probleme mit Drogen im Oberstufenzentrum Worbboden aufmerksam gemacht und den Behörden vorgeworfen, „wegzuschauen“ (BERN-OST berichtete). Dazu nahmen am Montag die Gemeinderäte Christoph Moser und Urs Gerber Stellung. Ihr Fazit: Die Schule hat weder Drogen- noch Gewaltprobleme, die das normale Mass übersteigen. Noch nicht ganz zufrieden ist die FDP: Sie hat einen Vorstoss eingereicht mit Fragen zu Schule und Sicherheit in Worb.

Die Gemeinderäte Urs Gerber (links) und Christoph Moser nahmen am Montag stellung. (Bilder: worb.ch, gruene-worb.ch, spworb.ch)

Ihn hätten die Vorwürfe auf dem linken Fuss erwischt, sagte Gemeinderat Christoph Moser (SP, Bildung). „Ich hatte in letzter Zeit nie von irgendjemandem etwas in der Art gehört.“ Gleich am Tag nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe habe er sich mit Schulleiter Oliver Rüesch und Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) getroffen. Sein Fazit aus dem Gespräch: „Das Oberstufenzentrum Worbboden ist eine Schule wie alle anderen. Natürlich kommen Probleme wie Suchtmittel, Vandalismus und auch Mobbing vor. Aber Probleme werden rasch angegangen, wenn sie erkannt werden." Den Vorwurf, wegzuschauen oder etwas schönzureden, weise er zurück.

 

"Die Stimmung ist gut"

Gemeinderat Urs Gerber (Grüne, Sicherheit) stellte die Gruppe „Worb Plus“ vor: Auf Einladung der Sicherheitsabteilung treffen sich zweimal pro Jahr diverse Akteur:innen wie Schulen, Polizei, Jugendarbeit, Kirchen, der Wislepark, Grossverteiler und ÖV-Unternehmen zum Austausch über sicherheitsrelevante Themen. Zufällig war kurz nach der letzten GGR-Sitzung ein Treffen. Natürlich habe man da auch über den Worbboden geredet, so Gerber. Auch dort habe niemand etwas von aktuellen Problemen gewusst. „Die Stimmung im Dorf und am OSZ ist zurzeit gut.“

 

Fünf Einsätze in achtzehn Monaten

Bei der Kantonspolizei habe er zudem nach den Einsätzen der letzten achtzehn Monate gefragt. Insgesamt habe es fünf Einsätze gegeben auf dem Schulareal. Zwei Mal wegen Sprayereien, zwei Mal wurde gegen das Betäubungsmittelgesetz verstossen, das heisst, es wurde Marijuana geraucht auf dem Areal, allerdings nicht von OSZ-Schüler:innen und nicht während der Unterrichtszeit. Der grösste Einsatz geschah vor rund einem Jahr wegen „Körperverletzung durch Körpergewalt“, das heisst wegen einer Schlägerei. Die Polizei habe an dem Tag 14 Leute angehalten und befragt, davon zwei oder drei OSZ-Schüler:innen. Das Opfer habe auf eine Anzeige verzichtet, weil es nach eigenen Angaben „nicht unschuldig“ war am Zusammenstoss. Die Polizei habe Gerber versichert, dass sie mit dem OSZ Worbboden im Vergleich zu anderen, ähnlichen Schulen, eher weniger zu tun habe.

 

"Positiv, dass das Thema angekommen ist"

Ebenfalls am Montag reichte die FDP eine Interpellation ein mit dem Titel „Schule und Sicherheit Worb: was tut der Gemeinderat?“ Darin fragt sie, wie der Gemeinderat die Situation am OSZ betreffend Sicherheit und Drogenkonsum einschätzt, wie er die allgemeine Sicherheitslage in der Gemeinde beurteilt und mit welchen Mitteln und Partner:innen er die Lage verfolgt und gegebenenfalls auf Ereignisse reagiert.

 

Die Antworten auf diese Fragen wurden von Moser und Gerber bereits zu einem grossen Teil geliefert. „Es ist positiv, dass das Thema angekommen ist", sagt FDP-Fraktionspräsident Michael Suter. „Ich habe aber den Eindruck, der Gemeinderat will nicht zu viel Staub aufwirbeln. Ob die Situation so unproblematisch ist, wie am Montag geschildert wurde, davon bin ich noch nicht ganz überzeugt.“ Da er selber keine Kinder habe, kenne er die Erzählungen nur aus zweiter Hand. „Das Thema ist diffus. Aber wir wollen jetzt genau wissen, was dran ist.“

 

"Fragen darf man immer"

Der FDP gehe es zudem nicht nur um die Schule, sondern allgemein um die Sicherheit. Er habe den Eindruck, dass sich einiges verändert habe in den letzten Jahren. Als Indiz sieht er etwa die abendliche Präsenz der Bahnpolizei beim Bahnhof Worb Dorf. Auch erlebe er die Stimmung in den späten Zügen schlimmer als früher. „Früher sah man Littering als Problem an, heute sieht man Sachbeschädigungen und bedrohliches Verhalten. Ob Worb aber tatsächlich unsicherer geworden ist, oder ob das nur mein subjektives Empfinden ist, weiss ich nicht. Genau deshalb haben wir die Interpellation eingereicht. Fragen darf man immer."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 30.06.2022
Geändert: 30.06.2022
Klicks heute:
Klicks total: