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Egger Bier: Ein kleines Ende und ein grosser Neuanfang

Noch bis im September wird in der alten Brauereianlage von Egger Bier gebraut, danach geht sie endgültig in Pension. Nach einer vorübergehenden Braupause geht es weiter – immer noch in Worb, aber etwas ausserhalb des Zentrums. Die Egger Bier AG informierte über die Neuerungen.

Aurèle Meyer, David Santschi und Lorenz Hess (von links) zeigten, wie die neue Brauerei Egger aussehen wird. (Foto: cw)

Die Brauanlage der Egger Bier AG ist in die Jahre gekommen, lange macht sie es nicht mehr: «Das Risiko steigt, dass es zu einem unkontrollierten Ausfall kommt», erklärte Braumeister und Geschäftsführer David Santschi, «und das wollen wir vermeiden.» Deshalb wird nur noch bis im September in der alten Anlage im Worber Dorfzentrum gebraut. Danach wird sie für immer ausgeschaltet, und bei Egger stehen Neuerungen an.

 

Neues Areal …

Santschi informierte zusammen mit Verwaltungsratspräsident Lorenz Hess und Aurèle Meyer, Geschäftsleiter der Brauerei Locher  , wie es weitergeht: «Investitionen in die alte Anlage rentieren langfristig nicht mehr», sagte er. Das bedeute allerdings nicht das Ende der Brauerei in Worb. Denn die Brauerei Locher AG aus Appenzell, Hauptaktionärin und Abfüllerin von Egger Bier, kaufte bereits vor anderthalb Jahren ein Areal nahe beim Bahnhof SBB.

 

… wird vorbereitet

Auf diesem Gelände, das zuvor der Belper Bauschuttaufbereitungs-Firma Ringgenberg gehört hatte, will Egger Bier neu und grösser starten. Zurzeit wird das Areal vorbereitet: In den letzten Monaten wurden Bauschutt und Kies abgeräumt, demnächst wird das Abbruchgesuch für die Sortierhalle eingereicht. «Höhe und Volumen des Gebäudes eignen sich nicht für die Brauerei», erklärte Braumeister Santschi.

 

Moderne effiziente Anlage

Stattdessen ist eine neue, 4000 Quadratmeter grosse Industriehalle geplant, ein Neubau, der «maximale Effizienz» verspreche. Die Gegend, in der das Areal liegt, heisse allerdings nicht umsonst Rüttimoos: «Wir werden Sondierungen machen müssen.» Ist das Gelände zu sumpfig, muss der Neubau mit Pfählen unterlegt werden. Das neue Gebäude wird mit einer modernen, grösseren Brauanlage ausgerüstet – und mit einer Abfüllanlage.

 

Viele Vorteile

Die Neuerung sei «eine richtig schöne Win-win-win-Situation», fasste Verwaltungsratspräsident Hess zusammen: «Für die Brauerei, die an einem günstigeren Standort die Möglichkeit erhält, grösser zu werden. Für Worb, weil es kein Weggang ist, sondern weiterhin Worber Bier gibt. Und letztlich auch für das Dorfzentrum und das Wohnquartier: Die Rampe ist zu nah bei Wohnhäusern, es wird angenehmer, wenn die Lastwagen nicht mehr durch die Häuser zirkeln müssen.»

 

Zahlen? Schwierig

Über die Kosten für die neue Brauerei liess sich an der Informationsveranstaltung nichts herausfinden: «Es ist ein Industriebau», antwortete Meyer von Locher Bier nur diplomatisch. Zahlen werden offenbar im Brauerei-Geschäft generell ungern genannt, denn auch Braumeister Santschi mochte nicht sagen, wie viel Bier Egger gegenwärtig braut und welche Menge in Zukunft gebraut werden kann.

 

Worber Bier …

Klar ist aber: Im Sommer 2026, wenn alles rund läuft, soll die neue Brauerei in Betrieb genommen werden. Und dazwischen springt die Brauerei Locher in die Lücke: Während der Braupause in Worb wird das Egger Bier im Appenzell gebraut – vom Worber Braumeister Santschi beaufsichtigt und nach Worber Rezept.

 

… aus dem Appenzell?

Ob es tatsächlich echtes Worber Bier gibt, wenn es mit Appenzeller Wasser gebraut wird? Aurèle Meyer lacht. «Das wird sich zeigen müssen. Aber Bier ist ohnehin nicht einfach Bier, jede Charge unterscheidet sich von der anderen, da spielen unheimlich viele Faktoren mit.» Ausserdem werde vor der Braupause so viel wie möglich gebraut: Die Tanks in Worb, aber auch ein paar der um die 200 Tanks der Brauerei Locher werden mit einem Vorrat an echtem Worber Bier gefüllt.

 

Zwickeln und Lädeli bleiben …

Eine Information wird etliche Worberinnen und Worber besonders freuen: Sowohl das beliebte Zwickeln als auch das Braui-Lädeli werden weitergeführt. Auch Aussendienst und andere Serviceleistungen, so Santschi, seien von der Braupause nicht betroffen. Und beim Neustart nächsten Sommer werden sämtliche der 13 Angestellten dabei sein.

 

… das Team auch

Der eine Brauer wird mit einem Braumeisterdiplom zurückkehren, auf das er sich durch den Winter in München vorbereitet. Der andere mit einer Weiterbildung in Sicherheit und Lehrlingsbetreuung. «Damit sind wir super vorbereitet für die Zukunft», freut sich David Santschi.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 28.05.2025
Geändert: 28.05.2025
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