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Ein Psychopath? Fremder Dreck in Worber Garten

In Fritz Leuenbergers (82) Garten an der Bernstrasse in Worb wird immer wieder fremder Abfall deponiert. Das Kuriose daran: Der Abfall ist sorgfältig zu kleinen Bündelchen gebunden. Auf Schildern ruft Leuenberger nun dazu auf, bei der Suche nach dem Täter zu helfen. "Das muss ein Psychopath sein", sagt er.

Dem Worber Fritz Leuenberger (kleines Bild) vermüllt ein Fremder regelmässig den Garten. (Bilder: Isabelle Berger)
Mit einem Schild bittet Leuenberger um Hilfe bei der Suche nach dem Übeltäter.
Der "Küder" ist sorgältig zu Bündelchen gebunden.
Fritz Leuenberger pflegt seinen Garten liebevoll. Die Makramee-Ampel hat er übrigens selber geknüpft.

Fritz Leuenberger wohnt seit zwei Jahren im Haus mit der Nummer 42 an der Worber Bernstrasse. Der Abfall in seinem Garten stört ihn. "Es ist grauenhaft. Als ich herkam, war der Garten verwahrlost. Ich habe ihn wieder hergerichtet, und jetzt versaut ihn mir jemand", so Leuenberger. Gemäss der Mieterin in der obersten der drei Wohnungen des Hauses besteht das Problem mit dem fremden Abfall im Garten schon seit Jahren. Sie räumte das Zeug jeweils weg. "Jetzt räumen wir’s nicht mehr fort und warten, bis es überbordet", sagt Leuenberger.

 

Kein Abfall von Badigästen

Am Dienstag liegt bereits eine beträchtliche Menge hinter dem Gartenzaun. Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass es kaum der Abfall von den Gästen der nahegelegenen Badi sein kann. Da liegen Gewürzgläser, Duschgeltuben und Verpackungen von Lebensmitteln. Alles in allem eindeutig eher Haushalts- als Verpflegungsabfälle von Badigästen. "Es sieht aus wie der Abfall von einem ‘Zmorge’ oder ‘Znüni’", sagt Leuenberger. Das meiste davon ist sorgfältig mit Klebestreifen zu kleinen Bündelchen gebunden, in Plastiksäckli verpackt oder in leere WC-Rollen gestopft. Gesagt sei auch, dass sich das Abfallproblem auf Leuenbergers Garten beschränkt und es nicht weit davon Abfalleimer hätte.

 

Wer ist der alte Mann?

Leuenberger nimmt an, dass es eine einzige Person ist, die für die Abfälle verantwortlich ist. "Mein Sohn hat ihn einmal erwischt. Es war ein alter Mann mit weissen Haaren", so Leuenberger. Sein Sohn sei dem Mann nachgelaufen und habe ihn nach dem Namen gefragt. Der Täter müsse dabei aber wohl einen falschen Namen angegeben haben. Denn als Leuenberger den Mann finden wollte, lief er mit dem Namen ins Leere. Auch die Polizei konnte ihm nicht helfen.

 

Leuenberger wundert sich, dass die Abfälle "so schön verpackt" sind, und dass der Herr noch extra zu Klebestreifen greife. "Das muss ein Psychopath sein. Der spinnt", sagt Leuenberger. Warum der Mann das mache, wisse er nicht. Wegen ihm könne es nicht sein, da das mit dem Abfall schon länger passiere, als er im Haus wohne.

 

Rache an Werner Tschaggelar?

Jedoch hat Leuenberger eine Idee, was dahinterstecken könnte. Im Haus wohnte früher der als Behördenschreck und Worber Dorforiginal bekannte, 2015 mit 107 Jahren verstorbene Werner Tschaggelar. "Vielleicht will der Täter dem Tschaggelar eins auswischen und weiss nicht, dass er nicht mehr da ist", so Leuenberger. Tschaggelars Frau Hanni – 2013 mit knapp 102 Jahren verstorben – sei für ihren grünen Daumen bekannt gewesen und habe einen wunderschönen Garten gehabt. Das könnte erklären, warum der Täter ebendiesen nun vermüllt. Hört man sich um unter Leuten, die Tschaggelar gekannt haben, ist man sich einig, dass er durchaus mit jemand anderem ausser der Gemeinde Streit gehabt haben könnte.

 

Wer weiss etwas?

Wie dem auch sei, Leuenberger hat genug und möchte den Übeltäter endlich finden und stoppen. Darum hat er zwei Schilder neben dem Abfall aufgestellt. Auf dem einen ruft er den Verursacher dazu auf, seinen "Dreck" anderswo zu entsorgen. Auf dem anderen bittet er Passant:innen in drei Sprachen – Berndeutsch, Englisch und Deutsch – um Hilfe bei der Suche nach dem "Gusi". "Ich habe mir schon überlegt, mich in die Pizzeria gegenüber zu setzen und den Täter abzupassen. Aber ich habe keine Lust dazu", so Leuenberger. Er vermutet, dass der Mann alle zwei, drei Tage am Morgen neuen Abfall herbringt.

 

So sehr Leuenberger die Angelegenheit stört, den Humor hat er noch nicht verloren. Auf die Frage, was er dem Herrn sagen würde, wenn er ihn erwischt, antwortet er: "Er soll sich mal abchecken lassen. Ich könnte ihm Münsingen empfehlen."

 

[i] Hinweise auf den Täter nimmt Fritz Leuenberger auf 078 764 03 00 gerne entgegen.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.08.2022
Geändert: 07.08.2022
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