Einsatz im Schnee und Sturm

Ein Vierteljahrhundert für Oberdiessbach unterwegs

Die Männer in Orange sorgen bei jedem Wetter dafür, dass Oberdiessbachs Strassen auch bei Schnee und Unwettern befahrbar bleiben. Seit 25 Jahren arbeitet Peter Lüthi beim Werkhof und kennt jede Herausforderung aus eigener Erfahrung. BERN-OST hat ihn in Oberdiessbach besucht.

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Peter Lüthi vom Werkhof Oberdiessbach: 25 Jahre im Dienst der Gemeinde. (Foto: rb)

Peter Lüthi (50) konnte diesen Herbst sein 25-jähriges Dienstjubiläum auf dem Werkhof Oberdiessbach feiern. Aufgewachsen ist Lüthi auf dem elterlichen Bauernhof auf der Hube ob Oberdiessbach. Sein Bruder übernahm den Hof, Peter Lüthi begann nach der Schule eine Dachdeckerlehre. Danach arbeitete er einige Jahre als Dachdecker. Da er viel auswärts unterwegs war, suchte er sich eine Arbeit, wo er nicht mehr so viel reisen musste. So bewarb sich auf die Stelle im Werkhof.

 

Ein Wintertag wie kein anderer

Wir trafen uns auf dem Werkhof einen Tag bevor es das erste Mal schneite. «Es war der gleiche Tag vor einem Jahr», sagt Lüthi. Damals als im Verlauf des Nachmittags der erste Schnee einsetzte. Es schneite stark, war kalt und der Schnee fiel während des Feierabendverkehrs. «Wenn es mitten im Feierabendverkehr zu schneien beginnt, dann mögen wir fast nicht nach mit schnäuzen. Der Schnee wird von den Autos gepresst und wenn es dann intensiv schneit, wird es schwierig.»

 

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«Wir können es nicht allen recht machen», sagt Peter Lüthi vom Werkhof Oberdiessbach. (Foto: rb)

Unzufriedene Reaktionen

Den Schnee rechtzeitig zu räumen sei das eine, so Lüthi, das andere seien die Reaktionen der Leute. «Da schwindet das Verständnis für unsere Arbeit unter schwierigen Bedingungen. Wir können nicht mehr machen als wir tun.» Wenn der Schnee mitten in der Nacht einsetze, so sei das kein Problem, da alle Strassen zugänglich seien. Aber so wie letztes Jahr, Lüthi schüttelt den Kopf.

 

Schwierige Gratwanderung bei der Arbeit

Bei der Schneeräumung könne man es sowieso nie allen recht machen. «Die einen finden, wir räumen zu viel, den anderen kann es nicht schnell genug gehen.» Dabei sei doch eigentlich klar: Wenn es schneit, sollte jede und jeder für den Arbeitsweg mehr Zeit und passendes Schuhwerk einplanen. Es sei aber nicht so, dass sie nur Kritik einstecken müssten. «Das Positive überwiegt. Leute, die uns danken, auch für den Winterdienst. Aber klar ist: Man kann es nicht allen recht machen.»

 

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Bereit um anzupacken. (Foto: rb)

Leitung des Werkhofs und Aufgabenbereich

Seit zehn Jahren leitet Lüthi den Werkhof. Durch die Fusion mit Aeschlen und Bleiken ist das Gebiet grösser geworden, das Team jedoch nicht. Von der Arbeit her, habe sich in den letzten 25 Jahren nicht viel verändert. «Wir schauen zu den Strassen, schneiden das Grünwerk, unterhalten Ruhebänke, sammeln Kehricht und leeren die 63 Robidog- und Abfalleimer. Das bleibt gleich», lacht Lüthi.

 

Der Werkhof ist ein Arbeitsplatz, welcher von der Digitalisierung nicht betroffen ist. Der Computer stehe erst seit zehn Jahren hier. Wer auf dem Werkhof arbeiten will, müsse handwerklich anpacken können und von Maschinen etwas verstehen. «Und wenn nach einem starken Gewitter eine Naturstrasse weggeschwemmt wird, so hilft es, wenn man vom Strassenbau eine Ahnung hat», sagt Lüthi.

 

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Werkhof Oberdiessbach. (Foto: rb)

Besondere Einsätze

Klar habe es in all den Jahren auch spezielle Ereignisse gegeben. «Der Grossbrand auf dem Jenni Areal an der Burgdorfstrasse im März 2013», werde er nicht mehr vergessen. Peter Lüthi ist Mitglied bei der Feuerwehr und half löschen. Oder wenn ein Gewitter von Westen komme, die Wolken an der Falkenflueh hängen bleiben und das gesamte Wasser über dem Gemeindegebiet runterkommt. In solchen Momenten gehe es darum, an neuralgischen Stellen den Abfluss freizuhalten, damit das Wasser abfliesst.

 

Treue zum Werkhof

Seit 25 Jahren ist Peter Lüthi dem Werkhof Oberdiessbach treu geblieben. «Wenn es gesundheitlich gut geht, bleibe ich hier», sagt er überzeugt. Ob er noch einen Appell an die Leute richten möchte. Ja, es gebe schon etwas, er zögert und sagt dann zum Winterdienst: «Es ist nie möglich, allen Ansprüchen gleichzeitig gerecht zu werden. Aber ihr könnt sicher sein: Wir arbeiten motiviert und mit vollem Einsatz, um die Sicherheit auf den Strassen zu gewährleisten.» Trotz kritischer Blicke von aussen bleibt Lüthi überzeugt: Der Werkhof leistet einen wichtigen Beitrag für Oberdiessbach.

Für den Werkhof Oberdiessbach stehen fünf Personen im Einsatz. Der Werkhof ist zuständig für Unterhaltsarbeiten am gemeindeeigenen Strassennetz, Grünpflege auf Gemeindegebiet, Strassenunterhalt, Kehrichtentsorgung, generelle Entsorgung von Papier Küder, Robidog sowie Winterdienst und kleineren Strassenreparaturen.

 

Dieser Artikel erschien zuerst im Newsletter der Gemeinde Oberdiessbach.


Autor:in
Rolf Blaser, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 02.12.2025
Geändert: 02.12.2025
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