Gemeindeversammlung Bowil

Eine Million fliesst bachab

Die Gemeinde Bowil hat am Montagabend über ein Geschäft abgestimmt, bei dem man zwei Mal hinschauen musste. Ein Bach wird für eine Million Franken auf einer Länge von 650 Metern revitalisiert. Eine Million Franken: Darüber musste die Gemeindeversammlung abstimmen.

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Manuel Lüscher: «Es geht eine Million Franken.» (Foto: rb)

66 Bürgerinnen und Bürger sind bei strömendem Regen zur Gemeindeversammlung in die Turnhalle in Bowil gekommen. Die vordersten drei Reihen blieben leer. Ein Zeichen, dass man nicht zu nahe beim Gemeinderat sitzen wollte? Die Revitalisierung des Gropbachs kam gleich zu Beginn aufs Tapet. Für eine Million Franken soll dieser Bach revitalisiert werden. Die Präsentation war kurz und knapp.

 

Anteil Gemeinde beträgt nur zehn Prozent

Seit zehn Jahren läuft die Planung für diesen Bach. In dieser Zeit hat der Gemeinderat bereits 97'000 Franken für die Planung ausgegeben. Gemeinderat Beat Lehmann erklärt, wie sich die Kosten von einer Million zusammensetzen. 560'000 Franken werden für Bauarbeiten budgetiert, der Rest für Planung, Landerwerb und Diverses. Bowil muss aber nicht die ganze Million selbst berappen. 90 Prozent – also 900'000 Franken – werden von Bund, Kanton und zwei Fonds für Renaturierungen bezahlt. Auf die Gemeinde fallen also lediglich die bereits bezahlten 97'000 Franken.

 

Klares Resultat

Er könne diese Zahlen kaum glauben, sagt ein erstaunter Bürger. Eine Million für 650 Meter Bach, das mache pro Meter 1500 Franken. Ein anderer Votant wendet ein, der Fehler sei vor zehn Jahren bei der Planung passiert. Damals hätte man Nein sagen sollen, jetzt bringe es nichts mehr, das Projekt abzulehnen, Bowil habe das Geld bereits ausgegeben. Die Diskussion ist kurz, die Abstimmung deutlich: Mit 43 zu 16 Stimmen bei sieben Enthaltungen sagt die Versammlung Ja zur Renaturierung.

 

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Zwischen dem Blockhaus Schächli und den Geleisen muss der Bach renaturiert werden. (GoogleMaps)

Die weiteren Geschäfte

Ein Kredit für fünf Strassensanierungen bis 2030 in der Höhe von 650'000 Franken wird einstimmig genehmigt. So auch das Budget, welches im Allgemeinen Haushalt mit einem Defizit von 143'000 Franken rechnet.

 

Schulhaus Hübeli wurde verkauft

Eine Familie aus Zäziwil hat das Schulhaus Hübeli gekauft. Im ehemaligen Schulhaus sollen zwei Wohnungen und ein Massagesalon eingerichtet werden.

 

Chronik für Bowil

Über die Gemeinde Bowil soll eine Chronik geschrieben werden. Der Historiker Hans Minder kümmert sich um das Projekt. Gemeindepräsident Manuel Lüscher ruft die Bevölkerung auf, mitzumachen. Wer etwas zur Geschichte von Bowil beizusteuern habe, kann dies am 28. Januar bei einem Treffen auf der Gemeindeverwaltung kundtun.

 

Biber in Bowil

Seit zwei Monaten hat sich ein Biber im Gropbach niedergelassen. Gemeinderat Beat Lehmann weist darauf hin, dass der Biber und seine Bauten bundesrechtlich geschützt seien.

 

Mybuxi Versuch startet

Bowil macht mit beim Testbetrieb zu Mybuxi mit zehn weiteren Gemeinden aus der Region. Es gehe darum, zu schauen, ob ein Taxibetrieb in der Gemeinde genutzt werde, sagte Gemeindepräsident Manuel Lüscher. Mybuxi soll für Leute, die kein Auto besitzen oder schlecht zu Fuss sind, eine Fahrmöglichkeit bieten. Im Saal löst die Idee keine Begeisterung aus, da mit dem Fahrdienst weitere Kosten auf die Gemeinde zukommen. Es gehe jetzt um einen Testversuch, der erst in einem Jahr beginnt, danach werde man dies beurteilen, so der Gemeindepräsident.


Autor:in
Rolf Blaser, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 25.11.2025
Geändert: 25.11.2025
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