- Wirtschaft
Letzte Fahrt: Abschied von der Egger-Kutsche in Worb
Nachdem das Abfüllen, Lagern und Ausliefern von der Egger-Brauerei in Worb ausgelagert wurde, stellt sie den bekannten Lieferdienst mit den Pferden ein. Das Markenzeichen der Brauerei und ein prägendes Element des Dorfes gehen somit verloren. Die Einwohner*innen zeigen sich betroffen.
Plötzlich ist es weg. Auf den Strassen von Worb ist es zwar nicht unbedingt still, aber etwas fehlt. Etwas das schon seit mehr als 150 Jahren da war. Eine besondere Tradition, die der modernen Technik jahrelang trotzte und das Dorfbild prägte. Das Klappern der Hufe der Egger-Pferde ist verschwunden. Diese Woche wurde die letzte Bier-Lieferung mit der Kutsche ausgeführt und die Schwarzwälder Füchse gehen frühzeitig in Pension. Die Kund*innen wurden am Dienstag von der Albert Egger AG per E-Mail informiert.
Wieviel das Pferdegespann den Worber*innen bedeutet, zeigt eine Umfrage im Dorf. "Die Kutsche gehört zum Dorf", findet eine regelmässige Besucherin des Bern-Ost-Kafis. "Das ist wirklich traurig", sagt ein Worber, der gerade seinen Hund über den Bärenplatz spazieren führt. Auch der Aufschrei unter den Gästen im Café Confiserie Berger ist gross, als sie die Nachricht erfahren. "Unglaublich. Das ist sehr schade", meint eine Frau, die in der Nähe der Brauerei wohnt. "So geht eine weitere Tradition verloren", ergänzt ein Mann am Nachbarstisch.
Kutscher hat bereits neuen Job
Von der Einstellung des Pferdebetriebs sind zwei Mitarbeiter betroffen. Bruno Widmer arbeitete 17 Jahre lang als im ganzen Dorf bekannter Kutscher für die Brauerei. Der 37-Jährige wird gemäss eigenen Angaben bei der Olwo eine neue Stelle antreten. Sein Kollege arbeitete erst seit diesem Frühling für die Egger-Brauerei. Er wird laut Widmer inskünftig wieder als Chauffeur, seinem ursprünglichen Beruf, arbeiten.
Die Albert Egger AG verkündete im August, dass ihr Bier in Zukunft von der Brauerei Locher im Appenzell abgefüllt, gelagert und ausgeliefert werden soll. Damit wurde das Ende der Bier-Kutsche schon besiegelt. Was mit den Pferden passieren wird, ist derzeit nicht bekannt.
Erstellt:
08.10.2020
Geändert: 08.10.2020
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