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Entlastungsstrasse Münsingen: «Ich war überrascht, wie sich der Verkehr beruhigt hat»
Im September ist die neue Entlastungsstrasse in Münsingen eröffnet worden. BERN-OST wollte wissen, was hat diese Strasse gebracht? Gibt es jetzt weniger Stau in Münsingen?
«Mein Gefühl ist, dass sich der Verkehr seither kaum mehr staut im Dorf», sagt Beat Schlumpf, FDP-Präsident und Mitglied des Münsinger Parlaments, der an der Thunstrasse in Münsingen wohnt. «Das kann aber auch an den Herbstferien liegen. Ich denke aber, es bringt eine Entlastung fürs Zentrum.»
Lob vom Kritiker
Nicht alle freuten sich über die Eröffnung der Entlastungsstrasse. Ein Kritiker war der ehemalige Grüne Gemeinderat Christoph Maurer. «Ich war überrascht, wie sich der Verkehr beruhigt hat. Nach dem Ende der Herbstferien bin ich aber auf die Welt gekommen, jetzt ist es fast wieder wie früher. Ich muss aber neidlos zugestehen, es hat etwas gebracht betreffend des Durchgangsverkehrs.» Maurer wohnt direkt an der Hauptstrasse und wurde morgens immer vom Verkehrslärm geweckt. «Durch den geringeren Verkehr habe ich beinahe verschlafen», so Maurer.
Mehrverkehr im Quartier
Zu einem Freund der Entlastungsstrasse sei er dadurch nicht geworden, sagt Maurer: «Wenn man ein Ventil öffnet, wird es wieder gestopft. Das wird auch in Münsingen so sein. Auf der Sägegasse, am Niesenweg und auf der Industriestrasse wird es mehr Verkehr geben.» Er habe das Gefühl, die Profiteure seien die Angestellten der Klinik, der CTA sowie alle, die im Unterdorf wohnten.
Verkehr flüssiger
Res Zwahlen, wohnt im Unterdorf und nutzt die Entlastungsstrasse, wenn er die Autobahn in Rubigen verlässt: «Mir persönlich hat das auf jeden Fall etwas gebracht. Klar waren noch Herbstferien, aber ich bin schon lange nicht mehr Richtung Münsingen im Stau gestanden. Der Verkehr scheint flüssiger, da alle, die ins Unterdorf müssen, diese Entlastungsstrasse nehmen.»
Auf Facebook: «Sensationell!»
Bei einer Diskussion auf Facebook wurde die Entlastungsstrasse von den meisten gelobt. Ein Mann, der anfangs skeptisch gegenüber der Strasse war, schreibt: «Ich sah in der Strasse eine teure Zwischenlösung. Heute schreibe ich: ‘Dankeschön’ für untendurch, sensationell!» Ein anderer schreibt, dass seither die Autos auf der Bernstrasse weniger im Stau stehen. Jemand weiteres äussert sich so: «Ich finde die neue Entlastungsstrasse „grenzgenial”! Seit der Eröffnung sind wir Richtung Bern morgens und abends nie mehr im Stau gestanden. So sparen wir als Unternehmung mindestens 20 Minuten pro Tag.»
Kritik an Tempo 30
Kritisiert wird auf Facebook einzig, dass auf der neuen Strasse Tempo 30 gilt. Befürchtet wird von einigen, dass es beim Jumbo an der Industriestrasse künftig mehr Stau geben könnte. Ein Mann kritisiert, dass der Velostreifen nicht durchdacht sei: «Beim Schulhaus braucht es einen Kreisel. Beim Platz vor dem Senevita fahren Velos und Autos kreuz und quer durcheinander. Insgesamt ist die Strasse eine gute Idee, aber schlecht umgesetzt.»
Ihre Meinung ist gefragt
Wie ist Ihre Meinung zur Entlastungsstrasse? Hat sie den Test nach den Herbstferien bestanden? Gibt es weniger Stau in Münsingen? Schreiben Sie einen Kommentar.
[i] Wenn man von Rubigen kommt, zweigt die Entlastungsstrasse beim ersten Kreisel rechts ab. Sie mündet kurz nach der Firma CTA AG in die Sägegasse. Wer direkt ins Unterdorf fährt, muss die Bernstrasse nicht mehr benutzen. Dadurch wird der Verkehr auf der Hauptstrasse durchs Zentrum entlastet.
[i] Ziel der Strasse war es, den Verkehr auf der Hauptstrasse um 30 Prozent zu reduzieren, Busse sollten ihre Fahrpläne wieder einhalten können und die Verkehrssicherheit sollte erhöht werden. 2017 stimmte das Münsinger Stimmvolk der Entlastungsstrasse knapp zu, lediglich 13 Stimmen gaben den Ausschlag. Die Gemeinde rechnete mit Kosten von 15 Millionen Franken, wobei 8.7 Millionen von Bund und Kanton übernommen wurden.
Erstellt:
21.10.2023
Geändert: 21.10.2023
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