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Exodus bei Konofire geht weiter: Noch mehr Abgänge bei der Feuerwehr

Dann waren es nur noch 60. Nach dem Wechsel des Kommandanten der Feuerwehr Konofire ist es zu 13 weiteren Kündigungen gekommen. Ein ehemaliges Mitglied kritisiert Gemeindepräsident Heinz Suter. Dieser hofft, dass ab Dezember ruhigere Zeiten anbrechen.

An der Gemeindeversammlung sollen Fragen zur Einsatzfähigkeit der Feuerwehr beantwortet werden. (Bilder: zvg)
Gemeindepräsident Heinz Suter, Konolfingen: "Ab Dezember machen wir einen Neustart mit einem neuen Team." (Bild: Rolf Blaser)

Nachdem es bereits im Mai zu 14 Abgängen (BERN-OST berichtete) bei der freiwilligen Feuerwehr Konofire gekommen ist, kehrte danach keine Ruhe ein. Im zweiten Halbjahr kündigten nochmals 13 Personen ihren Dienst, vier weitere traten aus anderen Gründen aus der Feuerwehr aus.

 

Gemeindepräsident Heinz Suter sagt dazu: "Diese 13 haben eine persönliche Beurteilung gemacht und sind zum Schluss gekommen, dass sie kündigen. Die Kündigungsschreiben ähneln einander, das könnte abgesprochen oder orchestriert gewesen sein." Verschiedene Quellen bestätigten gegenüber BERN-OST, dass Feuerwehrmitglieder zum Austreten motiviert wurden. Dies ist nun passiert und wirft weitere Fragen auf.  

 

Ist Konolfingen noch sicher?

Ein Mitglied der Feuerwehr, das gekündigt hat, sagt gegenüber BERN-OST: "Ich bin gegangen, weil dem Gemeindepräsidenten die Sicherheit von Konolfingen nicht mehr viel bedeutet. Vom Gefühl her denke ich, fehlen Erfahrung und Wissen um bei einem grossen Brand Einsatz leisten zu können." SVP und Grünliberale haben Gemeinderätin Therese Schürch einen Brief geschrieben. Sie erwarten, dass der Gemeinderat an der Gemeindeversammlung auf die Frage antwortet, ob die Sicherheit bei einem Grossereignis noch gewährleistet sei.

 

Gemeindepräsident Suter antwortet: "Wir können das nur beantworten, wenn es zu einem Grossereignis kommt. Rund 95 Prozent der Einsätze betreffen kleinere Ereignisse. Das letzte Grossereignis war der Brand des Rösslis in Zäziwil vor drei Jahren. Wir haben neu einen Zusammenarbeitsvertrag mit der Betriebsfeuerwehr von Nestlé. Fünf Personen sind ständig tagsüber einsatzbereit."

 

Fehlende Wertschätzung

Weiter bemängelt das zurückgetretene Feuerwehrmitglied die fehlende Wertschätzung von Seiten der Gemeinde: "Da muss ich nicht meine Freizeit opfern und in der Nacht aufstehen, deshalb sollen sie es ohne mich machen." Suter sagt dazu, die Gemeinde sei jedem dankbar, der sich zur Verfügung stellt. "Ein grosser Dank geht auch an die, die weitermachen und am Karren ziehen, damit die Dienstleistung erbracht werden kann."

 

Dem Team eine Chance geben

SVP und Grünliberale kritisieren, dass man die Abgänge bei der Feuerwehr nicht habe stoppen können. Erst 14, jetzt nochmals 13 Kündigungen. Sie fordern eine konkrete Strategie. Es brauche jetzt erstmals Zeit, sagt Suter. "Ab dem 1. Dezember machen wir einen Neustart mit einem neuen Team.  Wir müssen denen eine Chance geben, sie müssen nun ihren Job machen und das können sie auch."

 

[i] Die freiwillige Feuerwehr Konofire sucht Verstärkung. Am 3. Dezember um 19:30 Uhr findet ein Infoanlass im Feuerwehrmagazin Konolfingen statt.

 

[i] Das zurückgetretene Mitglied der Feuerwehr ist BERN-OST bekannt. Er leistete 20 Jahre Dienst bei der Feuerwehr und bat darum, dass sein Name nicht genannt wird.

 

[i] Die Gemeindeversammlung von Konolfingen findet am Donnerstag, 25. November 2021 im Kirchgemeindehaus Konolfingen statt.

 

[i] In einer ersten Version stand, dass SVP/GLP einen Brief an den Gemeinderat geschrieben haben. Der Brief war an Gemeinderätin Therese Schürch adressiert.


Autor:in
Rolf Blsaer, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.11.2021
Geändert: 24.11.2021
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