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Extremläufer Gosteli: In sechs Stunden über 12 Gipfel gelaufen

Hansjörg Gosteli aus Worb ist am Wochenende den Swisspeaks Marathon gelaufen. In seiner Kategorie lief er als Dritter ins Ziel. Im BERN-OST-Interview spricht er über Muskelkater und seinen nächsten Lauf am Wildstrubel.

Hansjörg Gosteli lief 2'200 Höhenmeter und 45 Kilometer in 5 Stunden 57 Minuten. (Fotos: zvg)
Das Höhenprofil der Strecke.
"Das Gelände war sehr matschig."

Vor einem Jahr lief Hansjörg Gosteli von Genf über die Alpen bis nach Nizza. In zwölf Tagen ist er 650 Kilometer gelaufen. Dagegen sieht der Marathon vom Wochenende wie ein Aufwärmtraining aus. Am Swisspeaks Marathon startete Gosteli in Morgins (VS). Der Lauf führte über 45 Kilometer über zwölf Gipfel, die zwischen 1500 und 2'000 Meter hoch sind. Das Ziel war am Genfersee.

 

BERN-OST: Hansjörg Gosteli, du bist den Swisspeaks Marathon gelaufen. Wir gratulieren zum 3. Platz in deiner Kategorie (50 – 59 Jahre). Bist du zufrieden mit dem Resultat?

Hansjörg Gosteli: Ich bin sehr zufrieden, ich habe mich gut gefühlt und konnte unterwegs stets Schritt halten. Ich wusste zwar nicht, wo ich liege, dachte aber, dass ich weit vorne bin.

 

Du bist diese 45 Kilometer und 2'200 Höhenmeter knapp unter sechs Stunden gelaufen. Legt man da auch mal eine Pause ein?

Ich mache eigentlich keine Pause und bleibe nicht stehen. Es hatte diverse Verpflegungsstände, da mache ich es immer so: Wenn ich einen sehe, überlege ich, was ich benötige. Ich nehme meine PET-Flasche und lasse diese auffüllen. Dann esse ich noch ein paar Trockenfrüchte und nach einer Minute bin ich wieder weg. Zudem nehme ich pro Stunde Flüssignahrung in Form eines Gels ein und trinke etwa acht Dezi Wasser und isotonische Getränke.

 

Wie sieht's aus mit Muskelkater?

Das habe ich selten. Nach diesem Lauf hatte ich keinen Muskelkater.

 

Du musstest im Sommer einen Berg-Marathon in Grindelwald nach zwei Drittel der Strecke abbrechen, weil es zu heiss war. Wie waren die Temperaturen letztes Wochenende?

Es war perfekt. Am Start um acht Uhr morgens war es bewölkt und etwa zehn Grad frisch. Auf 2000 Meter war es noch frischer und es wehte ein kalter Wind. Den Berg runter war's sehr matschig. Wenn es technisch schwierig und nicht zu warm ist, liebe ich es zu laufen. Ich hatte weder Magen- noch Kreislaufprobleme, es lief super.

 

Wie war das Gefühl im Ziel?

Da war ich gut "zwäg". Ich war nicht erschöpft und musste mich nicht hinlegen. Es war natürlich schon emotional, wenn man nach sechs Stunden einläuft und weiss, dass man gut gelaufen ist. Wenn man loslassen kann und die Anspannung fällt, das ist ein super Moment.

 

Wie fühlten sich die Knie an, nachdem du über 3'000 Meter runtergelaufen bist?

Ich habe das Glück, dass ich keine Probleme habe. Ich kann bergab noch pushen und überhole viele.

 

Rennt ihr vorwiegend über Geröll oder gibt es einen Weg?

Es war recht vielseitig. Zu Beginn hatte es normale Wege, je höher man kommt, läuft man über schmale Wanderwege. Weiter oben kommt das Geröll. Da muss man den Weg manchmal ein wenig suchen. Mal läuft man über Stein, Erde, Waldboden oder über Schlamm. Es hat oft auch Wurzeln und man muss auf Steine achten.

 

Wie oft trainierst du für einen solchen Höhen-Marathon?

In der Regel trainiere ich sechs Mal pro Woche mit einem Ruhetag. Pro Woche sind das etwa zwölf Stunden. Nach so einem Rennen mache ich eine Woche Pause und steige erst langsam wieder ein. Weil ich am Samstag wieder ein Rennen laufe, gehe ich diese Woche zwei mal 30 Minuten langsam Joggen.

 

Welcher Lauf steht als nächstes auf dem Programm?

Nächsten Samstag starte ich beim Wildstrubel-Lauf. Der geht von Adelboden nach Crans Montana, das sind 50 Kilometer und 2'800 Höhenmeter. Es ist schon sehr nahe, der Körper wird sich noch nicht erholt haben. Ich werde den Wildstrubel nicht so schnell laufen wie letztes Wochenende. Ende September laufe ich noch in Chamonix oder in Les Diablerets.

 

[i] Hansjörg Gosteli (55) betreibt in Worb ein Treuhand Büro. Er ist schon verschiedene hochalpine Marathons gelaufen. Darunter Läufe wie den Transalspine Run über 255 Kilometer von Garmisch-Partenkirchen nach Brixen in Italien. Letztes Jahr ist er mit einem Laufpartner von Genf nach Nizza 650 Kilometer quer über die Alpen gelaufen.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.09.2022
Geändert: 08.09.2022
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