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Familie Oetliker in Mexiko: Ankommen und Einleben

Die Familie Oetliker aus Grosshöchstetten lebt seit Ende Juli in Mexiko. Es ist schon das zweite Mal, dass sie auswandert. Vieles ist dieses Mal aber anders.

Die Familie Oetliker zu Besuch in Bernal. (Bilder: zvg)
"Festejo" mit Schülerinnen und Schülern.
Das Haus der Familie Oetliker.
Ausflug nach Querétaro.
So sehen Schulen in Mexiko aus.

Nun sind wir bereits zwei Monate in Mexiko. Wir haben viel gesehen und viel erlebt. Und somit kann ich einen Rückblick wagen und euch etwas über unser Ankommen und Einleben in Mexiko erzählen.

 

Ein Leben in einem neuen Land

Die Tage vor dem Abflug haben wir noch als Familie in der Ruhe verbracht. Wir konnten uns von der Hektik der letzten Tage, von den vielen emotionalen Abschieden und vom Stress des Packens erholen. Wir wollten bewusst vom Lebensabschnitt Schweiz Abschied nehmen, den verschiedenen Gefühlen Platz lassen und dann vorwärts schauen - in Richtung Leben in einem neuen Land. Wir waren an einem See, haben das Schwimen, das Spazieren, das Reden und das gemeinsame Spielen sehr genossen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass wir uns diese Zeit genommen haben. Es hat uns gut getan.

 

Als wir dann am 22. Juli morgens früh am Flughafen eingecheckt haben, waren wir bereit für das Abenteuer.

 

Die ersten Eindrücke 

Immer wieder ist es krass, wie man in wenigen Stunden Welten überwinden kann. Die geordnete Schweiz um 7.30h, 15 Stunden später das Chaos von Mexiko City. Nach einer Nacht in der 24-Millionen-Metropole wurden wir freundlicherweise abgeholt und sind mit unseren sieben Koffern (die Tennis-Tasche von Joel ist erst einen Tag später angekommen) in unsere neue Heimat Querétaro gereist. Die ersten Eindrücke waren durchwegs positiv. Wir alle fanden, die Stadt sei riesig (immerhin auch zwei Millionen Einwohner) und auffällig weiss. Die Spannung stieg, als wir dann bei der Schweizerschule anhielten und im Lehrerzimmer unserem Empfangskommitee begegneten.

 

Dann ging es los mit dem Erkunden. Die Kreise werden immer grösser: Zuerst das Haus, dann das Fraccionamiento (unser eingemauertes und bewachtes Quartier), dann die nähere Umgebung, dann immer mehr von der Stadt, dann schliesslich auch die Region.

 

Diese Phase des Kennenlernens ist natürlich sehr spannend, aber auch anspruchsvoll. Beispiel Verkehr: Wenn du nach links fahren möchtest, musst du rechts abbiegen. Ist ja logisch, oder? Der Grund dafür ist, dass es meist einen Mittelstreifen gibt, den man nicht überfahren kann. In regelmässigen Abständen findet sich jedoch auch immer wieder ein sogenannter «Retorno», eine Möglichkeit, einen U-Turn zu machen. Wenn du also rechts abbiegst, den nächsten Retorno nimmst und dann geradeaus fährst, kommst du dort an, wo du hinwolltest, nämlich links.

 

Auf Anhieb ein Ziel zu finden, war auch ein Grund, warum wir nach wenigen Tagen bereits mexikanische Natelnummern gekauft haben (übrigens für 10 Franken einen Monat unbegrenzt telefonieren und 1,5 MB Download): ein Navigationssystem ist hier Gold wert. Hier wird das «Waze» empfohlen. Diese App berücksichtigt die aktuelle Verkehrssituation besser als Google-Maps. So kann man viel Zeit sparen, denn Stau auf der dreispurigen Schnellstrasse ist an der Tagesordnung.

 

Tennis, Tanzen und Klavierstunden

Erstaunlich schnell haben unsere Kinder Freizeitmöglichkeiten gefunden. Joel hat nach wenigen Tagen Tennis gespielt und Aline hat einen Sommerkurs im Tanzen gebucht. Die Klavierstunden haben etwas länger gedauert. Die Kinder sind sowieso unglaublich: Mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit integrieren sie sich hier in die Gesellschaft und reden unterdessen schon fast wieder perfekt spanisch.

 

Einstieg geglückt

In der Schule konnte ich mich ohne Stress einleben. Schon bald einmal habe ich die Morgen in meinem neuen Büro, die Nachmittage jedoch auf der Suche nach einem Esstisch oder einem Adapterstecker verbracht. Eine Woche vor dem ersten Schultag der Schülerschaft hat es dann angezogen. Sitzungen mit dem Equipo Directivo – den 5 Directores Academicas (Stufenleiter Kindergarten bis Gymnasium) und den 2 Directoras Técnicas (zuständig für alle Belange der Mexikanischen Behörde) -, mit den sieben neuen Lehrpersonen und dann mit dem gesamten 40-köpfigen Team, gaben dann schon einiges zu tun.

 

Der Einstieg ist meiner Meinung nach geglückt. Genauso wie der Schulstart mit allen 320 Schülerinnen und Schülern. Es ist spannend, vom 4-jährigen Kindergärtler bis zum barttragenden Gymnasiasten alles unter einem Schuldach zu haben. Ganz verschiedene Bedürfnisse, ganz verschiedene Ansprüche, ganz verschiedene Führungsaufgaben.

 

So sind wir nach zwei Monaten doch einigermassen angekommen. Wir freuen uns alle sehr auf die nächsten Monate, auf die kommenden Herausforderungen und darauf, die Kreise etwas zu vergrössern und das schöne Land Mexiko mitsamt seinen wunderbaren Menschen noch besser kennenzulernen.


Autor:in
Andreas Oetliker
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Erstellt: 25.09.2018
Geändert: 25.09.2018
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