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Feuerwehr Zäziwil: "Im eigenen Dorf ist die Motivation am grössten"

Entgegen dem allgemeinen Trend hält Zäziwil an einer eigenen Feuerwehr fest. Die Feuerwehrleute seien im eigenen Dorf am motiviertesten, findet Gemeindepräsident Walter Flühmann. Vom Tisch ist eine Fusion aber nicht, die Frage wird sein, mit wem.

Die Feuerwehr Zäziwil will weiterhin selbständig bleiben. (Bild: Archiv BERN-OST)

Die Feuerwehren rund um die Stadt Bern, darunter jene von Bolligen und von Allmendingen, haben Anfang Dezember bekanntgegeben, noch enger als bisher zusammenzuarbeiten.  Unterstützen wollen sie einander logistisch und bei der Beschaffung von  Material, aber auch verstärkt im Einsatz selber.

 

Auch sonst zeigt der Trend klar in Richtung mehr Zusammenarbeit bis hin zu Fusionen. So sind zum Beispiel in der Feuerwehr Oberdiessbach auch jene aus Herbligen und Oppligen integriert. In den Feuerwehren Konolfingen "Konofire", Regio Gumm und Grosshöchstetten arbeiten jeweils mehrere Gemeinden zusammen. 

 

Immer wieder gegen eine Fusion

Anders Zäziwil. Zeitgleich mit der Mitteilung aus Bern gab die Gemeinde auch jetzt wieder bekannt, die Feuerwehr wolle "mittelfristig" selbständig bleiben.

 

Fusionsgespräche gab es schon mehrmals, zuletzt 2014 mit Konolfingen. Die Beweggründe: Mehr Effizienz und weniger Kosten - die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges stand an. Am Ende entschied sich Zäziwil jedoch gegen den Zusammenschluss.

 

Nach dem Wechsel im Kommando der Feuerwehr - neu steht Daniel Neuenschwander an der Spitze - habe man die Frage intern nochmals vertieft geprüft und sei wieder zum gleichen Resultat gelangt, sagt Gemeindepräsident Walter Flühmann (parteilos).

 

"Wenig gemeinsam mit Konolfingen"

Als Hauptgrund für den Alleingang nennt er die Motivation der Feuerwehrleute. "Bei uns ist auch wirklich jedes Mitglied motiviert, sich für die Sicherheit von Zäziwil einzusetzen." Ausserdem helfe die Feuerwehr auch an Dorfanlässen mit. "Ob das Interesse am Dorf nach einer Fusion noch gleich gross wäre, dahinter setze ich ein Fragezeichen."

 

"Mit Konolfingen haben wir eigentlich wenig gemeinsam", findet er zudem. Eine Fusion käme deshalb eher mit der Feuerwehr Grosshöchstetten in Frage. Auch dort steht jedoch ein Wechsel im Kommando bevor und der Moment für Gespräche ist deshalb nicht günstig. "Ja, Gespräche wären hier erst im nächsten Jahr möglich", bestätigt Christine Hofer (EVP), Gemeindepräsidentin von Grosshöchstetten.

 

Dass Feuerwehrleute vor allem im eigenen Dorf motiviert sind, sieht sie nicht unbedingt so. "Da muss man viele Faktoren berücksichtigen. Wenn man sich zusammenschliesst, gut ausgerüstet ist und mehr Leute hat, fährt man am Ende besser", ist sie überzeugt.

 

Konolfingen bleibt offen

In Konolfingen wäre man für Fusionsgespräche nach wie vor offen. "Wir wollen die Feuerwehr Zäziwil nicht schlucken", sagt Gemeindepräsident Heinz Suter (BDP). Jedoch werde Konolfingen in einigen Jahren einen neuen Kommandanten brauchen, weil der jetzige altershalber ausscheiden wird. "Und wenn man jetzt langfristig plant und sich weiter zusammenschliesst, könnte man überlegen, für das Kiesental einen vollamtlichen Kommandanten anzustellen." Dass Zäziwil nicht wolle, könne er aber akzeptieren. 

 

"Das Thema ist nicht vom Tisch", versichert derweil Walter Flühmann. Momentan erfülle die Feuerwehr alle Vorgaben der Gebäudeversicherung in Sachen Ausbildung, Bereitschaft und Ausrüstung. Eben hätten dies der Regierungsstatthalter und der Kreisfeuerwehrinspektor wieder bestätigt. "Das kann sich aber auch ändern. Jedenfalls prüfen wir bei jeder Neuanschaffung, ob sie auch im Fall einer Fusion sinnvoll bleiben würde."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 15.12.2019
Geändert: 15.12.2019
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