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Wislepark in Not: Worb prüft Finanzspritze von halber Million Franken
Die Sportzentrum Worb AG, Betreiberin des Wisleparks mit Freibad und Eishalle, hat Liquiditätsprobleme. Die Gemeinde plant, den Wislepark mit einem saftigen Kredit zu unterstützen. Das Parlament soll im September darüber entscheiden.
Aktuell zeigt die Wassertemperatur im Wislepark 22,2 Grad an. Doch der Schein der Worber Badi trügt. «Wie weiter mit dem Wislepark?» Diese Frage hat die Mitte/GLP-Fraktion dem Gemeinderat von Worb in einer Interpellation gestellt. Thematisiert wird die finanzielle Lage des Wisleparks. Aus der Antwort des Gemeinderats geht hervor: Der Wislepark kämpft offenbar mit Liquiditätsproblemen.
Ab April 2025 nicht mehr liquid?
Gemäss einem Verwaltungsratsbericht vom letzten Dezember sei die Sportzentrum Worb AG «ab April 2025 nicht mehr liquid» schreibt die Mitte/GLP-Fraktion. Nur durch eine vorgezogene Überweisung der zweiten Tranche des Gemeindebeitrags konnte der Betrieb weitergeführt werden.
Wislepark braucht halbe Million
Im April informierte der Verwaltungsrat des Wisleparks den Gemeinderat über die finanzielle Lage. Laut aktueller Planung ist die Liquidität noch bis mindestens Oktober sichergestellt. Um den Betrieb darüber hinaus zu gewährleisten, stellte der Verwaltungsrat ein Gesuch um einen Kredit über 500'000 Franken.
Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) bestätigt gegenüber BERN-OST, dass dieses Gesuch eingegangen ist. Das Präsidialdepartement bereitet derzeit das Geschäft vor. Der Entscheid soll im September im Worber Parlament fallen. Gfeller fügt aber an: «Das Geld bleibt bei uns. Der Verwaltungsrat kann dann aber beim Gemeinderat die Freigabe von finanziellen Mitteln aus diesem Kredit beantragen, wenn dies zur Sicherung der Liquidität nötig ist.»
So kam es zu den Problemen
Dass der Wislepark finanziell derart in der Klemme ist, dazu sagt Gemeindepräsident Gfeller: «Dafür gibt es verschiedene Gründe. Im Vordergrund steht, dass die Stromkosten nach wie vor enorm hoch sind. Dazu kam letztes Jahr ein schlechter Sommer mit weniger Badi-Eintritten.»
Konkurs kein Thema
Bei den Fragen an den Gemeinderat wird auch ein möglicher Konkurs des Wisleparks thematisiert. Ein Konkurs hätte erhebliche finanzielle Konsequenzen für die Gemeinde. «Im Fall eines Konkurses muss die Gemeinde das Darlehen an die Sportzentrum Worb AG im Umfang von rund fünf Millionen Franken und die Aktien von nochmals gut fünf Millionen Franken zulasten der Erfolgsrechnung abschreiben», heisst es in der Stellungnahme des Gemeinderats.
Finanzielle Zukunft offen
Bis im Oktober sei die Finanzierung des Wisleparks gesichert, schreibt der Gemeinderat in seiner Antwort auf die Interpellation. Wie es mit dem Wislepark danach weitergeht, entscheidet das Worber Parlament im September.
Rücktritt des gesamten Verwaltungsrats
Als hätte der Wislepark nicht schon genug Probleme, kündigte der gesamte Verwaltungsrat seinen Rücktritt an. Wie die Berner Zeitung berichtete, hätten Verwaltungsratspräsident Rolf Nöthiger und Martin Hügli den Rücktritt bereits früher eingereicht. Danach stellten auch die Verwaltungsräte Marcel Grisenti und Simon Stüssi ihr Amt zur Verfügung. Wie sich der Verwaltungsrat künftig zusammensetzt, ist derzeit noch offen.
Erstellt:
12.06.2025
Geändert: 12.06.2025
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