• Region
  • Wirtschaft

Fitnesscenter: "Es muss nicht alles im Leben Spass machen"

Das Kraftakt Fitnesscenter im Bernapark ist am Wochenende eröffnet worden. In acht Monaten rüsteten die Bauarbeiter die ehemalige Fabrikhalle der Kartonfabrik zu einem Trainingscenter um. BERN-OST war zu Besuch, zwar nicht an den Geräten, wollte aber wissen, wie man es schafft, regelmässig zu trainieren.

Gina di Nardo und Michel Mäder leiten den Kraftakt Sporthub im Bernapark. (Bilder: Rolf Blaser)
Im klassischen Fitnesscenter wird trainiert.
Ein Bereich für individuelles Training.
Hier wird getanzt, gesteppt, trainiert.
Hanteln warten darauf gestemmt zu werden.
Der helle Empfang in der einstigen Fabrikhalle.
So präsentierte sich die Halle im letzten April.

Es ist so eine Sache mit Fitnesscentern. Wenn die Jeans zu eng werden, steigt bei mir der Wunsch, ein Abo zu lösen. Ich beneide Leute, die regelmässig trainieren. Leute, die stets den inneren Sauhund überwinden und Hanteln stemmen, anstatt ein "Fyrabebier" zu geniessen.

 

Immer wieder nehme ich mir viel vor, scheitere aber regelmässig in den ersten Monaten. Beim letzten Trainingsversuch dachte ich sogar, ich löse ein Zwei-Jahresabo, um den Trainingsdruck zu erhöhen. Doch dann kam Corona und beendete meine Trainingsfantasien abrupt.

 

Eine Frage der Disziplin

"Man sollte das Fitnesstraining anschauen wie Zähne putzen. Es gehört dazu und tut einem gut", sagt Michel Mäder. Er und seine Frau Gina Di Nardo haben sich mit Kraftakt den Traum vom eigenen Fitnesscenter erfüllt. Wer also, wenn nicht sie, wissen, was zu tun ist, um regelmässig die Muckis zu trainieren. "Es braucht schon Selbstdisziplin", sagt Gina Di Nardo. Das hatte ich mir auch schon gedacht. Aber dann sagt Di Nardo den entscheidenden Satz: "Es muss nicht alles im Leben Spass machen."

 

Stimmt, es gibt viele Dinge, die wir tun, weil es nötig ist. "Bewegung und Training tun uns gut", fügt sie an. Ich interpretiere dies so, dass wir uns zum regelmässigen Training auch mal zwingen müssen. Di Nardo sagt: "Es muss nicht jedes Mal eine Stunde trainiert werden." Ein, zwei Trainingseinheiten pro Woche würden reichen. "Wichtig ist, dass es einem gut tut und man etwas Positives mitnehmen kann."

 

Zumba, Kraft und Physio

Das Fitnesscenter ist in vier Bereiche unterteilt. Im hinteren Teil hat es Räume für Massagen und Physiotherapie. Als wir den "Functionalbereich" betreten, steigt bei mir das schlechte Gewissen. Wir gehen an Hanteln vorbei, die darauf warten in die Höhe gestemmt zu werden. Daneben gibt es abgetrennte Räume für Gruppentrainings wie Zumba. "Abgetrennt deshalb, weil hier zu lauter Musik trainiert wird", sagt Mäder. An der Fensterfront dann das klassische Fitnesscenter. Auch hier wird mein schlechtes Gewissen befeuert.

 

Körperscan und Kafi

An den Geräten sind noch Plätze frei. "Bei uns erhält jede Besucherin und jeder Besucher eine Einführung. Unter anderem werden ein Körperscan und ein Beweglichkeitstest durchgeführt. Danach wird das Trainingsprogramm zusammengestellt." Nebenan bietet sich aus der Cafeteria ein Blick über den Fitnessbereich. "Das Café öffnet erst im April. Wir servieren einen gesunden Mix, aber nicht nur."

 

Das Café soll zu einem Treffpunkt werden. Mäder sagt, das Café werde öffentlich zugänglich sein: "Ein Ort, wo man sein 'Fyrabebier' trinken kann." Das passt. An der Theke des künftigen Cafés kann ich mein schlechtes Gewissen ablegen.

 

[i] Kraftakt Fitnesscenter, Bernapark, Stettlen.

 

[i] Interessenbindung: Der Autor hat weder ein Probetraining absolviert, noch besitzt er ein Fitnessabonnement.  


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 03.02.2022
Geändert: 03.02.2022
Klicks heute:
Klicks total: