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Frage an Christoph Ammann: «Warum geht das Inforama auf dem Schwand zu?»

Am Donnerstag hat der Regierungsrat mitgeteilt, dass die landwirtschaftliche Schule auf dem Schwand in Münsingen aufgehoben wird. BERN-OST wollte von Regierungsrat Christoph Ammann (SP) wissen, warum das Inforama vom Schwand in die Rütti umzieht und wann es soweit ist.

Noch bis 2034 soll auf dem Schwand in Münsingen unterrichtet werden. (Foto: zvg/Staatskanzlei des Kantons Bern)
Regierungsrat Christoph Ammann (SP): «Der Verlust des Standortes ist kein Nachteil, wenn man am anderen Ort etwas Besseres erhält.» (Foto: Staatskanzlei des Kantons Bern)

Der bernische Regierungsrat hat für die landwirtschaftliche Schule Inforama eine neue Strategie festgelegt. Statt an sieben, soll künftig nur noch an drei Standorten unterrichtet werden. Die Standorte Inforama Rütti in Zollikofen, Hondrich und Ins sollen zu Kompetenzzentren ausgebaut werden. Vier Standorte werden mittelfristig aufgehoben, darunter die Inforama-Bio-Schule auf dem Schwand in Münsingen.

 

BERN-OST: Herr Regierungsrat, warum soll die Bio-Schule auf dem Schwand geschlossen werden?

Christoph Ammann: Die Bio-Schule geht nicht zu. Die Ausbildung im Biolandbau soll ins Inforama auf die Rütti nach Zollikofen verschoben werden. Auf der Rütti soll ein Kompetenzzentrum für Land- und Hauswirtschaft entstehen. Die Rütti wird künftig einer von drei Standorten des Inforama sein. Die anderen zwei sind auf dem Hondrich für die Alp- und Berglandwirtschaft und in Ins für nachhaltigen Gemüsebau.

 

Der Entscheid bedeutet also nicht, dass am Inforama keine biologische Landwirtschaft mehr unterrichtet wird?

Im Gegenteil, die Bio-Landwirtschaft wird einen bedeutenden Platz erhalten.

 

Warum nicht mehr in Münsingen?

Die Liegenschaften auf dem Schwand gehören nicht mehr dem Kanton. Wir verfolgen eine Strategie mit einer Bündelung zu Kompetenzzentren, wo wir die Infrastruktur haben. Dort sollen die Investitionen erfolgen. Weitere Gründe sind kurze Wege für die Angestellten und die Erreichbarkeit eines Standortes.

 

Ist dieser Entscheid definitiv oder kann das vom Grossen Rat noch gekippt werden?

Der Grossrat kann sich zum Bericht äussern, der Regierungsrat wird dies zur Kenntnis nehmen. Die Frage ist, ob es eine Alternative mit einem solchen Mehrwert gibt. Auf den ersten Blick gibt es Verlierer, aber wir sind überzeugt, dass diese Strategie am Ende für alle zu einer besseren Situation führt. Hin zu einem Inforama mit einer guten Infrastruktur.

 

Sie waren selbst über zehn Jahre Lehrer und danach Rektor am Gymnasium Interlaken – was löst bei Ihnen die Schliessung einer Schule aus?

Da stellt sich die Frage: Was verlieren wir, was bekommen wir? Der Verlust des Standortes ist kein Nachteil, wenn man am anderen Ort etwas Besseres erhält.

 

«Der Standort Schwand wird mittelfristig aufgehoben», schreibt der Kanton. Was heisst in dem Fall mittelfristig, wie lange wird auf dem Schwand noch unterrichtet?

Wir haben einen Fünfjahresvertrag mit dem jetzigen Eigentümer, der steht kurz vor der Unterzeichnung. Unsere Pläne sind nicht kurzfristig, diese Strategie wird nicht von heute auf morgen umgesetzt sein. Wir gehen davon aus, dass auf dem Schwand noch bis etwa ins Jahr 2034 unterrichtet werden kann.

 

Wie viele Arbeitsplätze sind von der Schliessung betroffen?

Das sind vier Arbeitsplätze, eine Klasse.

 

[i] Die landwirtschaftliche Schule Inforama gehört zu 100 Prozent dem Kanton Bern.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 11.05.2023
Geändert: 11.05.2023
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