• Region

Badi-Sanierung Grosshöchstetten: In den 3.5 Millionen liegt wider Erwarten einiges drin

Am 4. März 2018 sagte das Grosshöchstetter Stimmvolk Ja zur Initiative "Üses Freibad blybt". Der Gemeinderat musste in der Folge ein Badi-Sanierungskonzept mit einem Kostendach von 3.5 Millionen Franken erarbeiten. Gerechnet hatte er urspünglich mit mindestens doppelt soviel und wollte die Badi schliessen. Am 19. Mai kann die Bevölkerung nun über zwei Varianten des Projekts abstimmen. Darin enthalten ist viel mehr als erwartet.

Gibt es sowas bald im Freibad Grosshöchstetten? Der Gemeinderat unterbreitet dem Stimmvolk auch eine Sanierungsvariante mit Rutschbahn. (Bild: grosshoechstetten-ch)
So soll das "Freibadprojekt plus" aussehen: Links der zu einem U verbundenen Springer-, Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken ist eine Breitwasserrutsche geplant, rechts ein vergrössertes Planschbecken. (Bild: grosshoechstetten.ch)

Gemäss dem Initiativtext sollte der Gemeinderat ein "massvolles Sanierungskonzept" für die Badi erarbeiten. Nun staunt man etwas, wenn man die beiden Varianten studiert. Schon für die 3.5 Millionen Franken liegt erstaunlich viel drin: Das Becken wird saniert und mit schickem Chromstahl ausgekleidet, die technischen Installationen werden ersetzt, es gibt ein neues Garderobengebäude, Kinderplanschbecken und Nichtschwimmerbereich werden mit spielerischen Elementen aufgewertet und ein Beachvolleyfeld eingerichtet. In der Variante "Freibadprojekt plus" ist für 3.75 Millionen Franken zusätzlich eine Breitwasserrutsche enthalten.

 

"Der Gemeinderat hat nicht erwartet, dass mit dem Kostendach von 3.5 Millionen Franken eine umfassende Sanierung möglich ist", zeigt sich auch Vizegemeindepräsident Markus Geist überrascht. Der Gemeinderat freue sich sehr darüber und empfehle das Projekt dem Stimmvolk zur Annahme.

 

Kostengünstige Lösungen dank erfahrenem Planer

Obschon der Druck des Kostendachs sicher eine Rolle gespielt habe, liege es vor allem am erfahrenen Planerbüro von Urs Knöpfli, dass viele kostengünstige Lösungen hätten gefunden werden können, sagt Geist.  Knöpfli hat in den letzten zwanzig Jahren mehr als ein Dutzend öffentliche Freibäder als Generalplaner saniert. "Sein Wissen hatten wir vorher nicht", so Geist.

 

Nun ist zum Beispiel geplant, das Springer-, Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken zu einem einzigen U-förmigen Becken zusammenzulegen. "So müssen wir nur eine Wasserzuleitung machen und sparen teure Umrandung ein", erläutert Geist. Damit braucht es nur auch noch einen Treppeneinstieg ins Becken. Zudem können auch die beiden Sprungbretter erhalten werden: Mit der Erweiterung des Springerbeckens bis zum Schwimmerbecken entspricht ersteres den heutigen Normen bezüglich der Beckengrösse.

 

Badi-Schliessungsgegner Ueli Jenzer: "Unsere Idee war richtig"

Ueli Jenzer, einer der Initanten der Badi-Initiative ist hocherfreut über die vorliegenden Pläne. "Wir haben gedacht, dass die 3.5 Millionen Franken reichen", sagt er. Die Unterlagen zeigten, dass ihre Idee richtig gewesen sei. Er sei überzeugt, dass die Stimmbevölkerung am 19. Mai Ja zur Sanierung sagt. "Wir gewinnen damit etwas in Grosshöchstetten", sagt er.

 

Jenzer wäre mit beiden der vorgeschlagenen Varianten zufrieden. Die Rutschbahn sieht er als zeitgemässe Ergänzung und nicht als Luxus. "Als die Anlage gebaut wurde, waren Rutschen nicht üblich", sagt er. Mit den 250 000 Franken mehr, die das Projekt mit Rutsche kosten würde, wäre die Rechnung immer noch gut. "Eventuell kann man bei den Aufträgen noch etwas machen", sagt Jenzer.

 

280 000 Franken vom kantonalen Sportfonds

Zudem rechnet die Gemeinde mit einem Beitrag des Sportfonds des Kantons Bern von zirka 280 000 Franken. Unter dem Strich macht dies 3.585 Millionen Franken für das Projekt mit Rutsche und 3.22 Millionen ohne. In die Projektkosten miteinberechnet ist auch der Kredit von 115 000 Franken, welchen der Gemeinderat vergangenen Oktober genehmigte.

 

Auch Geist sieht das "Freibadprojekt plus" nicht als Luxusvariante. "Die Rutschbahn würde das Bad lediglich noch etwas attraktiver machen", sagt er. Auch wenn der Gemeinderat dadurch mit zusätzlichen Badibesuchenden rechnet, würde sich eine Rutsche gemäss Geist aber finanziell nicht lohnen.

 

Geist: "Mehrkosten nicht signifikant"

Der betriebliche Aufwand würde sich in Zukunft durch die neue Technik und die leichter zu reinigende Chromstahloberfläche im Vergleich zur heutigen Anlage reduzieren. Dennoch steigen die Betreibskosten, da mehr Leute das Freibad besuchen würden. "Die Mehrkosten sind aber nicht in einem signifikanten Bereich, bei dem man überlegen müsste, ob man das Freibad betreiben will oder nicht", sagt Geist dazu.

 

Falls die Sanierung im Mai an der Urne angenommen wird, möchte der Gemeinderat im Herbst mit den  Bauarbeiten beginnen. Damit dies möglich wäre, hat er nun eine weitere Kredittranche von 20 000 Franken genehmigt, um die ersten Submissionsarbeiten ausführen zu lassen. Der Kredit untersteht dem fakultativen Referendum.

 

[i] Am Mittwoch, 24. April 2019, um 19.30 Uhr findet in der Aula des Sekundarschulhauses Grosshöchstetten eine Informationsveranstaltung statt.

 

[i] Zu den ausführlichen Unterlagen zum Sanierungsprojekt auf der Webseite der Gemeinde Grosshöchstetten


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 16.02.2019
Geändert: 16.02.2019
Klicks heute:
Klicks total: