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Freimettigen gehen die Milchbauern aus: Wie das Dorf davon profitiert

Die Gemeindeversammlung verlief ruhig, keine erzürnten Voten, alle Geschäfte gingen durch. Zum Abschluss der Versammlung liess Gemeindepräsident Niklaus Moser die Katze aus dem Sack.

Der Knaller wurde am Ende der Gemeindeversammlung präsentiert. (Fotos: Rolf Blaser)
Bauer Daniel Zaugg und Gemeindepräsident Niklaus Moser. (Foto: Rolf Blaser)

Der Gemeinderat plant eine Rochade von Liegenschaften. Am Ende könnte dies für die Gemeinde eine Investition von 800'000 Franken bedeuten, sofern das Volk Ja sagt. Auf der anderen Seite könnte Freimettigen dadurch hohe Einnahmen durch einen Landverkauf generieren. Doch schön der Reihe nach.

 

Gemeinderat will Liegenschaft kaufen

Die Milchgenossenschaft benötigt ab Juni 2024 die Milchannahmestelle nicht mehr. Die Gemeinde könnte diese Liegenschaft kaufen und künftig als Büro für die Gemeindeverwaltung nutzen. Die jetzige Wohnung, welche der Gemeindeverwaltung als Büro dient, könnte renoviert und in eine dreieinhalb-Zimmerwohnung umgenutzt werden. Für den Kauf der Milchannahmestelle müsste Freimettigen etwa 500'000 Franken bezahlen. Für die Renovationen rechnet der Gemeinderat mit Kosten von 250'000 Franken.

 

Pavillon soll weichen

Geplant ist auch ein Abriss des Pavillons, den die Schule fürs Werken nutzt. Der Pavillon wurde Anfang der 90er Jahre errichtet, damals als Unterkunft für Flüchtlinge. Im Laufe der Jahre wurde er für die Schule umfunktioniert. Nun nähert sich der Pavillon dem Ende seiner Lebensdauer. Es besteht die Möglichkeit, den Werkraum im Untergeschoss des Schulhauses neu einzurichten. Anschliessend könnte der Pavillon abgerissen werden und das entsprechende Grundstück zu einem attraktiven Preis verkauft werden. Hier könnten zwischen sechs und neun Wohnungen entstehen.

 

Bisher keine Kritik

Auf dem Papier klingt dies nach einer Win-Win-Situation. Die Gemeinde übernimmt das Milchdepot, eine Renovierung der letztmals 1986 sanierten Gemeindeverwaltung erübrigt sich. Stattdessen kann das alte Büro aufgefrischt und vermietet werden. Gleichzeitig macht Freimettigen noch Boden frei für neue Wohnungen. Die definitiven Pläne sind noch nicht vorhanden, sollten aber demnächst aufgelegt werden.

 

Bereits an der Gemeindeversammlung im November soll über den Kredit von rund 800'000 Franken abgestimmt werden. An der Gemeindeversammlung vom Donnerstag gab es keine Kritik gegen das Projekt.

 

Fast keine Milchbauern mehr

Das einzige Votum kam von Daniel Zaugg, Präsident der Milchgenossenschaft Freimettigen. Er führte kurz aus, warum die Milchannahmestelle verkauft wird. Diese befindet sich gegenüber des Schulhauses. 1957 seien es noch 18 Bauern gewesen, die ihre Milch dort abgaben. Aktuell sind es noch fünf Bauernbetriebe und ab nächstem Jahr sind sie nur noch zu zweit. Das reiche nicht, um diese Annahmestelle wirtschaftlich zu betreiben, also möchte man diese verkaufen. Die Milch werden die beiden Bauern aus Freimettigen künftig nach Niederhünigen bringen.

 

Wahl Mitglied Schulkommission

Natalie Wyder wohnt seit 2015 in Freimettigen und stellt sich zur Verfügung. Sie wird still in die Schulkommission gewählt. Wyder ersetzt Patrizia Friedli, die 2018 in die Schulkommission gewählt wurde und auf Ende Juli infolge Wegzug zurücktritt.

 

Jahresrechnung 2022

Im Allgemeinen Haushalt (ohne Spezialfinanzierungen) schreibt die Gemeinde eine schwarze Null. Budgetiert war ein Verlust. Das bessere Ergebnis erzielte die Gemeinde dank höheren Steuereinnahmen. Weniger ausgegeben wurde wegen Personalmangel in der Verwaltung. Die Gemeinde tätigte eine Einlage von 56'000 Franken in die finanzpolitische Reserve und schliesst das Jahr ausgeglichen ab. Die Rechnung wird ohne Gegenstimme genehmigt.

 

Der Personalengpass auf der Gemeindeverwaltung konnte behoben werden. Manuela Stucki begann Anfang April als Sachbearbeiterin auf der Verwaltung.

 

[i] 18 stimmberechtigte Personen waren anwesend, was einer Stimmbeteiligung von fünf Prozent entspricht.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 02.06.2023
Geändert: 02.06.2023
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