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Friederika Stiftung: Wohin mit all den Setzlingen?

Die Friederika Stiftung zieht in ihrer Gärtnerei Setzlinge von speziellen Gemüsesorten. Wegen Corona können diese jetzt nicht auf dem Markt verkauft werden. Es drohen ein Loch in der Kasse und ein Berg an Setzlingen.

Barbara Martschitsch zeigt auf die Setzlinge, welche wegen dem abgesagten Markt nicht verkauft werden können. (Bild: Rolf Blaser)

"Konkret gesagt, machen wir rund 10'000 Franken Umsatz auf diesem Markt", sagt Barbara Martschitsch. Sie leitet die Gärtnerei der Friederika Stiftung in Walkringen. Den angesprochenen Umsatz erzielt die Gärtnerei beim Verkauf auf dem Pro Specie Rara Zierpflanzenmarkt in der Berner Elfenau.

 

Dieser findet einmal jährlich statt und lockt ein interessiertes Publikum an. Coronabedingt fällt der Markt aus. "Dieses Geld wird uns fehlen. Aber nicht nur das: Für uns ist es auch Werbung, wir können unsere Produkte präsentieren. Unseren Lernenden wird dadurch auch die Erfahrung des direkten Verkaufes fehlen."

 

Gemüse wie zu Gotthelfszeiten

Für diesen Pro Specie Rara Markt baut die Gärtnerei gezielt Gemüse an. "Unter anderem produzieren wir zwei Sorten Krautstiele, eine mit gelben und eine mit roten Stielen. Aber auch Kohlräbli, Auberginen oder verschiedene Salate." Sämtliche Produkte sind Sorten des Labels Pro Specie Rara.

 

Martschitsch erklärt: "Das ist Gemüse oder Obst, welches nicht überzüchtet ist. Es ist ein spezielles Label für ein Kulturgut, welches sonst verloren geht." Es sind traditionelle Sorten, welche heute nicht mehr im Grosshandel erhältlich sind. Diese ursprünglichen Sorten  wurden von ertragsreicheren aus dem Sortiment verdrängt.

 

Mehr Geschmack

"Der Geschmack ist intensiver. Ich habe auch das Gefühl, man spürt die Sonnenreife, weil das Gemüse saisonal gewachsen ist." So beschreibt Martschitsch die Pro Specie Rara Tomaten. Im Angebot haben sie verschiedene Sorten: "Wir haben rotes Ochsenherz, Berner Rosen, Grüne Zebra oder Baselbieter Röteli. Berner Rosen ist eine über 70-jährige Fleischtomate.

 

Sie hat eine herzförmige Frucht mit leicht violetter Haut, ist sehr geschmackvoll mit weichem Fleisch." Martschitsch will die anderen Tomaten nicht schlecht reden. "Aber man merkt schon den geschmacklichen Unterschied gegenüber Tomaten, welche im Gewächshaus gezüchtet werden."

 

Verkauf in Worb und Zäziwil

Die Gärtnerei verkauft nur Setzlinge. Das Gemüse wird in der Küche der Friederika Stiftung verarbeitet. Da der Zierpflanzenmarkt dieses Jahr ausfällt, werden Setzlinge beim Bioladen in Worb und bei der Zäzibiene verkauft. Zudem können Setzlinge auch direkt bei der Stiftung in Walkringen gekauft werden.

 

[i] Verkauf ab Friederika Stiftung: MO-FR 9:00 – 11:45 Uhr.  Oder Selbstbedienung ab 19.4.21 MO-FR 13:00 – 17:00 Uhr

 

[i] Verkauf in Worb: Bioladen Gsund und Gnuss, 30.4. und 21.5.21

 

[i] Verkauf Zäziwil: Zäzibiene, 8.5. und 29.5.21

 

[i] Die Friederika Stiftung in Walkringen mit 24 Ausbildungsplätzen im Berufs- und Wohnbereich ermöglicht Jugendlichen mit einer Lernbeeinträchtigung seit 100 Jahren die berufliche und gesellschaftliche Integration. 


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.04.2021
Geändert: 21.04.2021
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