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Fritz Tschanz: Der Schönschreiber aus dem Emmental erzählt

Am Seniorennachmittag erzählte der Schönschreiber aus dem Emmental über sein Leben und sein geliebtes Hobby.

Fritz Tschanz erklärt sein Hobby anhand von Dokumenten. (Bilder: Willi Blaser)
Der riesige Stammbaum (294 x 59,4 cm) aus einzelnen Blättern zusammengesetzt war einer der grössten Aufträge vom Schönschreiber aus dem Emmental.
Die Kunstwerke entstehen zum Teil noch immer mit selbstgespitzten Vogelfedern.
Fritz Tschanz: "Dass man mit ein paar Strichen einen schönen Buchstaben machen kann, fasziniert mich."

Fritz Tschanz bezeichnet sich nicht als Kaligraph, sondern als Schönschreiber. Schon als Kind war Tschanz vom Schönschreiben fasziniert. "Mein Lehrer hatte eine wunderschöne Schrift, das wollte ich auch können. Ich habe selbst zuerst gemalt, das habe ich von meiner Mutter geerbt. Erst nach und nach kam das Schreiben dazu. Mein Vater hat mir immer weisse Karten vom Langnau-Märit gebracht, die habe ich dann zum Schreiben genutzt. Nachdem ich weitere Kaligraphien gesehen habe, war ich endgültig dem Schönschreiben verfallen", beginnt er seine Präsentation über sein Leben, sein Hobby, seine Leidenschaft.

 

Vom Bauer zum Schönschreiber

Nachdem er den elterlichen Bauernhof 1987 in der Moosmatt oberhalb Signau übernahm, blieb nicht viel Zeit für sein Hobby. "Ich hatte zwischendurch immer wieder Zeit, mit meinen Händen etwas zu gestalten, auch wenn es zuerst nur Schnee- oder Eisskulpturen waren". Während Jahren sei das Schönschreiben nur ein Hobby gewesen, wurde aber langsam zu einer Nebentätigkeit. Vor acht Jahren entschied er sich, sein Hobby zum Beruf zu machen. In seiner Schreibstube auf dem Hof entstehen vielfältige Kunstwerke.

 

Farben selbst gemacht

Mit Leidenschaft und Humor erzählt Fritz Tschanz von seinem Leben mit den kunstvollen Buchstaben und den unterschiedlichsten Aufträgen. Dazu benötige er lichtechte Tinte. Auch wenn er diese in einem Spezialgeschäft einkauft, weiss er, wie natürliche Farben gewonnen werden können. Aus den grünen getrockneten Häutchen der Baumnuss oder aus Blumenblättern, ja sogar aus Erde könnten natürliche Farben gewonnen werden, erklärt er.

 

Nach wie vor sei er begeistert: "Von der Form der Buchstaben, der Entwicklung der Schrift, der ganzen Geschichte wie sich die Schrift auch entwickelt hat. Dass man mit ein paar Strichen einen schönen Buchstaben machen kann, fasziniert mich", erklärt Tschanz. Seine Leidenschaft ist spürbar.

 

[i] Der Seniorennachmittag wurde organisiert durch die reformierte Kirchgemeinde und den Frauenverein. Pfarrer Samuel Burger eröffnete den Nachmittag. Hanni Hofer (Herbligen) und Fritz Järmann (Heimberg) begrüssten die Besuchenden mit ihren Akkordeon-Klängen.


Autor:in
Willi Blaser (im Auftrag des Frauenvereins Konolfingen), info@bern-ost.ch
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Erstellt: 18.03.2022
Geändert: 18.03.2022
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