- Wirtschaft
Für den guten Zweck: Susanne Herren trennt sich von ihrer Haarpracht
Bei der Worber Coiffeuse Sonja Hofer (32) landen nicht alle abgeschnittenen Haare im Abfall: Genügend lange und ungefärbte Haarzöpfe spendet sie dem Verein Haarfee, welcher daraus Kinderperücken macht. Die perfekte Lösung für Kundin Susanne Herren (50) aus Boll: Nach 18 Jahren lässt sie sich ihre über einen halben Meter langen Haare schneiden – und sorgt damit für eine Überraschung.
Ein Jahr lang hat sich Susanne Herren darauf vorbereitet, sich von ihrer Mähne zu trennen. Zunächst wollte sie ihre abgeschnittenen Haare verkaufen, fand dafür aber keine geeignete Lösung. Dann kam die Idee auf, sie zu spenden. Doch wo? "Ich habe geschrien vor Freude, als ich Sonja Hofer fand", erinnert sich Herren lachend.
In den letzten Monaten pflegte sie ihre Haare intensiv, damit sie schön glänzend sind, wenn sie sie spendet bekommt. "Ich habe meine Haare dafür in Mayonnaise eingelegt", verrät Herren.
Überraschung zum Fünfzigsten
Letzten Samstag war es dann soweit: Ein Tag nach Herrens fünfzigstem Geburtstag übergab sie ihren Zopf in die Hände von Sonja Hofer. Nur Herrens Partner und Mutter wussten bis da von ihrem Vorhaben. "Es war nicht einfach, so lange auf den Mund zu hocken", sagt sie. Der Sonntag war dann der Tag der Überraschung: "Ich feire meinen Geburtstag gross auf dem Schilthorn und werde meine Gäste mit der neuen Kurzhaarfrisur überraschen", freut sich Herren.
Hofer wurde durch eine junge Kundin auf das Haarzopfspenden aufmerksam und fand dann den Verein Haarfee. Dieser ist eine Non-Profit-Organisation, welche Kindern hilft, die ihr eigenes Haar durch dramatische Schicksalsschläge verloren haben, schreibt der Verein auf seiner Homepage. "Nach dem Verlust der eigenen Haare in Folge einer Chemotherapie, schweren Verbrennungen oder der Krankheit Alopecia Areata verlieren die Kinder auch ihr Selbstwertgefühl", so der Verein. Oft würden sie von Gleichaltrigen gehänselt und sogar ausgegrenzt.
Massgeschneiderte Perücken aus echtem Haar gefragt
"Um ihnen einen natürlichen und realistischen Look zurückzugeben, brauchen die Kinder maßgeschneiderte Echthaarperücken, die perfekt sitzen", schreibt der Verein Haarfee Diese seien aber sehr teuer und nicht genügend von den Krankenkassen abgedeckt. "Somit muss meist auf billige Kunsthaarperücken zurückgegriffen werden, die unangenehm zu tragen sind, immer als Perücke und somit als Fremdkörper erkennbar bleiben und beispielsweise nach einer Chemotherapie zu Hautirritationen führen können."
Der Verein sammelt deswegen sowohl Geld wie auch Haarzöpfe von mindestens vierzig Zentimetern und fertigt daraus Perücken für bedürftige Kinder. Bei Sonja Hofer gibt es bei einer Spende zwanzig Prozent Rabatt auf den Kurzhaarschnitt.
[i] Zur Webseite des Vereins Haarfee
Erstellt:
07.01.2019
Geändert: 07.01.2019
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