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Fussball - Saison vor dem Abbruch

Der Spielbetrieb ist auf den Sportplätzen aufgrund der bundesrätlichen Anweisungen während der Corona-Krise unterbrochen. Da das noch mindestens einen Monat so bleiben wird, steht den Amateur-Ligen im Fussball der Saisonabbruch kurz bevor. Einige Vereine aus der Region, könnten sogar sportlich davon profitieren.

Der FC Konolfingen muss momentan auf Spiel und Training verzichten. (Bild: zvg)

Die Regionalverbände beantragten beim Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) den Abbruch der laufenden Saison bei den Amateuren ab der 2. Liga abwärts. Auch wenn die Zustimmung des SFV noch aussteht sieht es schlecht aus. Im Gegensatz zu den Profi-Ligen, konnten die Amateure nach der Winterpause gar nicht erst antreten. Das würde bedeuten, dass die gesamte Rückrunde nachgeholte werden müsste, falls nicht abgebrochen wird. Dazu muss der Bundesrat erst die Abstandsregelung lockern und das wird voraussichtlich erst Anfang Juni sein.

 

Bedauern in Konolfingen

Beim FC Konolfingen hat man sich auf den Abbruch der Saison schon eingestellt – wenn auch mit Bedauern. "Es ist besonders schade für die Jugend, der die sportliche Aktivität und die Tagesstruktur jetzt fehlt", sagt Club-Präsident Arnold Frehner. Man müsse leider den Entscheid des Verbandes und die Vorgaben des Bundesrates akzeptieren. 

 

Mit dem vorzeitigen Saisonende und damit einhergehenden Ausfall der Spiele sowie Vereinsanlässe, entfallen Gelder für den Verein. "Auch das Inseli-Fest, was jedes Jahr eine wichtige Einnahmequelle ist, muss in diesem Jahr verschoben oder abgesagt werden. Aber Gott sei Dank sind wir finanziell solide aufgestellt, so dass wir die Krise ohne finanzielle Probleme überstehen werden", sagt Frehner. Der FC Konolfingen belegt im Moment den 8. Platz in der Gruppe 3 der 2. Liga interregional und wird damit voraussichtlich die Saison im Mittelfeld der Tabelle abschliessen.

 

Zweite Chance für FC Rubigen

Für einige Fussballclubs hätte ein Saisonabbruch auch Vorteile, nämlich für diejenigen auf einem Abstiegsplatz wie zum Beispiel der FC Rubigen, der mit gerade einmal vier Punkten momentan den letzten Platz in der Gruppe 2 der 3. Liga belegt. Präsident Bruno Badertscher lacht und meint: "Ja das stimmt schon. Aber schlussendlich wird nicht auf dem Papier gespielt und wir wären trotzdem froh, wenn wir auf dem Rasen antreten könnten."

 

Und trotzdem sieht Badertscher den Abbruch als die richtige Lösung an. "Es lohnt sich nicht etwas zu erzwingen. Man müsste ja auch noch vorher anständig trainieren", sagt er. Hinzu kommt, dass sobald ein Spielbetrieb wieder möglich wäre, die Sommerferien vor der Tür stehen und zu einem weiteren Unterbruch führen würden. Wie in Konolfingen rechnet auch Badertscher mit finanziellen Einbussen: "Die Auswirkungen auf die Kasse sind noch nicht klar, aber Fixkosten müssen gezahlt werden und Einnahmen durch den Sponsorenlauf werden fehlen. Es wird bestimmt noch Gespräche geben."

 

Münsingen vor Abstieg gerettet?

Wie für die unteren Ligen, dürfte der Ball auch in der Promotion League in der Saison 19/20 nicht mehr rollen. Laut einer Mitteilung des Komitees der Ersten Liga sei es "nach Abklärungen mit den Behörden nicht mehr realistisch und vernünftig, die aktuellen Wettbewerbe zu Ende zu spielen". Laut dem Komitee hätten sich zudem etliche Vereine für den Abbruch der laufenden Saison ausgesprochen.  Auch hier wird der SFV das letzte Wort haben.

 

Genau wie der FC Rubigen würde dann der FC Münsingen vom Saisonabbruch profitieren. Die Münsinger liegen auf dem 16. und letzten Platz der Tabelle der Promotion League. "Es kann sein, dass uns das gelegen käme. Wenn es weitergehen würde, könnten wir kämpfen und wenn nicht, bleiben wir definitiv in derselben Liga", sagt Präsident Andreas Zwahlen im Interview mit Telebärn.

 

[i] Weitere betroffene Vereine aus der Region Bern-Ost sind die Femina Kickers Worb, der FC Grosshöchstetten-Schlosswil, der FC Biglen, der FC Oberdiessbach, der FC Bolligen und der SC Worb.


Autor:in
Adrian Kammer, adrian.kammer@bern-ost.ch
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Erstellt: 23.04.2020
Geändert: 24.04.2020
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