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Fussweg Ausserhaus: Verhärtete Fronten in Vechigen

Die Petition zum Erhalt des Spazierwegs "Ausserhaus-Moosgasse" im Vechiger Ortsteil Boll wurde mit rund 130 Unterschriften eingereicht. Petitionär Peter Siegenthaler wünscht sich eine öffentliche Diskussion, Gemeindepräsidentin Sibylle Schwegler (SVP) sieht dafür keinen Bedarf.

Mehr als 130 Personen haben nach Angabe von Peter Siegenthaler die Petition zum Erhalt des Fusswegs unterschrieben. Der Weg führt übers Feld und verbindet die beiden Quartiere Ausserhaus und Moosgasse. Für den Weg besteht ein allgemeines Wegrecht, die Gemeinde ist zuständig für den Unterhalt.

 

Da seit der Verlegung der Bahnlinie zwischen den Quartieren ein neuer Weg besteht, will die Gemeinde den Fussweg entwidmen, das heisst, offiziell aufgeben.

 

Peter Siegenthaler möchte, dass der Weg bleibt. Nachdem er auf dem Rechtsweg bisher erfolglos blieb, der Fall liegt zurzeit beim Kanton, und da sein Antrag, an der letzten Gemeindeversammlung über den Weg abzustimmen, vom Gemeinderat abgelehnt wurde, startete Siegenthaler die Petition (BERN-OST berichtete).

 

Nicht persönlich überreicht

Schon als er mit der Unterschriftensammlung anfing, meldete sich die Gemeinde per Medienmitteilung zu Wort: Die Entscheidung über die Zukunft des Fusswegs liege in der alleinigen Kompetenz des Gemeinderats. Eine Abstimmung an der Gemeindeversammlung sei deshalb nicht möglich.

 

Eingereicht hat Peter Siegenthaler die Petition per Post und nicht persönlich. Der Grund: Das Verhältnis zwischen Siegenthaler und der Gemeinde ist mittlerweile sehr negativ geprägt, beide Seiten werden von einem Anwalt unterstützt.

 

Siegenthaler hofft weiter auf Abstimmung

In seinem Begleitschreiben an den Gemeinderat äussert Siegenthaler die Hoffnung, dass dieser den Fussweg und dessen Entwidmung an der nächsten Gemeindeversammlung traktandiert und bestenfalls darüber abstimmen lässt.

 

Für Gemeindepräsidentin Sibylle Schwegler ist das immer noch keine Option. "Wir haben das abgeklärt und es ist so, dass es uns gar nicht erlaubt wäre, darüber abzustimmen", sagt sie mit Verweis auf das Gemeindereglement von Vechigen.

 

Verfahren dauert länger

Der Gemeinderat werde die Petition natürlich behandeln. Das werde aber wahrscheinlich nicht vor der Gemeindeversammlung im Dezember sein. Sie werde dann aber über den Stand des Rechtsverfahrens informieren. "Wir hoffen, dass bis dann ein Urteil der Bau- und Verkehrsdirektion vorliegt." Da Siegenthaler und sein Anwalt aber eine Fristverlängerung verlangt und erhalten hätten, sei das nicht mehr sicher.

 

Zur allgemeinen Forderung, die Zukunft des Wegs öffentlich zu diskutieren, sagt sie: "Die Entwidmung eines Wegs ist ein definiertes Verfahren. Der Weg, sich dazu zu äussern, ist die Einsprache."

 

"Es wäre nicht haushälterisch"

Von der Anzahl Unterschriften zeigt sie sich nicht beeindruckt. "Ich glaube, von den Leuten, die unterschrieben haben, wissen gar nicht alle, was Sache ist, nämlich dass es für den Weg einen Ersatz gibt. Es wäre nicht haushälterisch, beide Wege zu unterhalten, zumal der alte Fussweg auch nicht behindertengerecht ist."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.09.2022
Geändert: 21.09.2022
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