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Worber Dorfzentrum: SP und Grüne wollen jetzt Tempo 20

Kaum ist die Sanierung der Bahnhofstrasse abgeschlossen, fordern SP und Grüne Worb bereits eine weitere Temporeduktion. Die Begründung: Für Kinder und alte Menschen sei es schwierig, sie zu überqueren. Auch die EVP hat einen Vorstoss eingereicht. Sie will Fussgängerstreifen in der 30er Zone.

Genügen SP, Grünen und EVP nicht: Aufgemalte Füsschen als Querungshilfe. (Bild: Isabelle Berger)
So ist die Situation heute. (Grafiken: Gemeinde Worb/SP plus Grüne)
Ausweitung der Tempo-20-Zone auf das ganze Dorfzentrum, so wie von SP plus Grünen gefordert.
Was gilt wo: Begegnungszone (Tempo 20) und Tempo 30.

Erst seit Ende letzten Jahres ist die Umgestaltung des Zentrums von Worb abgeschlossen. Nun wird Bilanz gezogen und nachgebessert. So will der Gemeinderat auf der Bernstrasse etwa ein Lastwagenverbot und flexiblere Pollerzeiten erwirken.

 

Eine weitere Änderung fordert die Fraktion SP plus Grüne im Grossen Gemeinderat mittels Postulat: Tempo 20 auf allen Strassen im Dorfzentrum. Bisher gilt es auf der Hauptstrasse, einem Teil des Kirchwegs und auf der Sternenkreuzung, Im Rest des Zentrums gilt Tempo 30.

 

Bahnhofstrasse ist schwierig

Insbesondere die Bahnhofstrasse haben SP und Grüne im Visier. Hier sei auch nach der Sanierung noch viel Verkehr und sie sei mit den durchgehenden Trottoirs zudem wie eine Hauptverkehrsachse gestaltet, was zu schnellerem Fahren animiere. Schülerinnen und Schüler aus dem Dorf- und Wydenschulhaus sowie ältere und gehbehinderte Personen hätten deshalb grosse Mühe, die Strasse sicher zu überqueren.

 

In Tempo-30-Zonen gibt es keine Fussgängerstreifen. Man darf die Strasse überall überqueren, hat aber keinen Vortritt.  Die Bahnhofstrasse ist an mehreren Stellen durch Warteräume verengt, um die Querung zu erleichtern. Beim Schulhaus zeigen aufgemalte Füsschen den Kindern, wo sie warten müssen.

 

In Tempo-20- oder Begegnungszonen gibt es zwar auch keine Fussgängerstreifen, Zufussgehende haben aber überall Vortritt. Das Postulat fordert sie für das gesamte Dorfzentrum (siehe Grafik). "Bernstrasse, Kreuzgasse, Wydenstrasse und Paradiesweg dienen als Schulwege und sind Wohnstrassen, auf denen auch Kinder spielen. [...] Der Vortritt muss hier unbedingt dem Langsamverkehr sowie den Bewohnern und den Kindern gewährt werden", heisst es im Postulat.

 

Von der weiteren Temporeduktion erhoffen sich SP plus Grüne auch ein weiterer Rückgang des Durchgangsverkehrs. "Damit ist vielleicht auch ein Verzicht auf die temporäre Schliessung mit Pollern eher möglich", so von Arx.

 

Die Fussgängerstreifen

Die erste Reaktion auf die neue Forderung sei meistens: "Warum schaut Ihr nicht für Fussgängerstreifen", sagt der Autor des Postulats, Roland von Arx (Grüne).  "Wir wollten uns zuerst dafür einsetzen", erklärt er. Während der Einspracheverhandlungen in Sachen Bollstrasse (BERN-OST berichtete) sei aber klar geworden, dass der Kanton sehr zurückhaltend sei mit derartigen Ausnahmen vom Tempo-30-Reglement. Auch Fachleute hätten geraten, lieber gleich Tempo 20 zu fordern.

 

Zu einem anderen Schluss kommt die EVP Worb, die sich mit demselben Problem befasst, und die kurz nach der SP ebenfalls ein Postulat einreichte. In diesem fordert sie Fussgängerstreifen auf der Bahnhofstrasse.

 

Auch in Tempo-30-Zonen dürften diese angebracht werden, wenn besondere Bedürfnisse dies erfordern, namentlich bei Schulen und Heimen, begründet Mayk Cetin (EVP), der das Postulat verfasst hat. "Wir sind deshalb zuversichtlich, dass diese Regelung auch an der Bahnhofstrasse Worb greifen wird."

 

Ob seine Fraktion einer Begegnungszone, wie sie die SP fordert, zustimmen würde, sei noch nicht entschieden und werde an der nächsten Fraktionssitzung diskutiert, sagt Cetin. Prinzipiell ziehe man aber die Variante mit den Fussgängerstreifen vor. "Das schafft mehr Klarheit und deshalb auch mehr Sicherheit."

 

"Begegnungszone lebt von Menschen"

Niklaus Gfeller zeigt auf Anfrage Verständnis für die Vorstösse. Persönlich habe er auch den Eindruck, dass noch zu viel Durchgangsverkehr sei, und dass die Autos noch zu schnell fahren würden. Auch verstehe er bei manchen Querungen, etwa beim Hirschen und in der Kurve zwischen Schmökerei und Altersheim, dass man sich hier unsicher fühle. "Die Sanierung der Bahnhofstrasse ist aber eben erst abgeschlossen. Ich vermute, dass der Verkehr noch abnehmen wird in der nächsten Zeit." Zurzeit werden vom Kanton Messungen durchgeführt.

 

Zur Idee von SP plus Grünen sagt er: "Eine Begegnungszone lebt davon, dass auf der Strasse Menschen sind. Wenn das nicht der Fall ist, wird es schwierig, die Temporeduktion zu vermitteln und durchzusetzen. Allenfalls müsste man die Zone auf die Orte beschränken, wo die Publikumsströme sind." Über den Vorstoss der EVP hat der Gemeinderat noch nicht gesprochen.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.05.2019
Geändert: 21.05.2019
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