• Kultur

Galerie Atelier Worb: Asche und Babies

Vom 23. Oktober bis zum 8. November zeigen die beiden befreundeten Künstler Nick Röllin und Heinz Stähli ihre Werke in der Galerie Atelier Worb. Während Röllin figürliche Skulpturen cartoonhaft inszeniert, ist Asche das Motiv von Stählis Fotografien.

Zwei Freunde in einer Ausstellung vereint: Skulpturen aus der Serie «Weise Männer» von Nick Röllin, fotografiert von Heinz Stähli. (Bild: zvg)

"Infolge eines unglücklichen Zufalls habe ich etwas gefunden, was ich so nicht suchte", sagt Heinz Stähli über seine Fotografien. Nachdem 2015 beinahe sein ganzes Werk ein Raub der Flammen geworden ist, hat er die Asche als Ausgangspunkt seiner Fotoreihen entdeckt, heisst es in der Medienmitteilung der Galerie Atelier Worb zur neuen Ausstellung. "In ihrer radikal reduzierten Form gibt Asche wieder, was einmal war", schreibt Andrea Widmer von der Galerie.

 

Von Rom ins Haslital

Heinz Stähli hat die Kunstgewerbeschulen Bern und Basel besucht. 1983 zog es ihn nach Rom, wo er sich vermehrt der Fotografie zuwandte. Von 1993 bis 2014 war er Mitglied der Künstlergruppe "l’art pour l’laar". Seit über zwanzig Jahren ist das Haslital Lebensmittelpunkt und Inspirationsort.

 

Nick Röllin hat über die Ausbildung zum Steinbildhauer zu den Gusstechniken gefunden. Seine bevorzugten Materialien sind Beton und Silikon. Damit kreiert er figürliche Skulpturen in theatralischen, cartoonhaften Inszenierungen. Er thematisiert Banalitäten des Alltags ebenso wie philosophische, soziale oder ökonomische Grundfragen. Dabei ist Nick Röllin der Überzeichnung, Satire und Polemisierung nicht abgeneigt.

 

Langjährige Freundschaft

Nick Röllin und Heinz Stähli verbindet eine langjährige Freundschaft und die Zusammenarbeit in der Künstlergruppe "l’art pour l’aar". In der Ausstellung im Atelier Worb werden die unterschiedlichen Arbeitsweisen der beiden Künstler für einmal vereint.

 

Ratlos gegenüber den Naturkräften

In Worb zeigt Nick Röllin unter anderem seine neue Serie "die Krabbelgruppe". "Mischwesen mit erwachsenen Köpfen auf säuglingshaften Körpern tummeln sich auf engem Raum. Wer kennt sie nicht: gestandene Männer, die im Grunde Babys geblieben sind. Ausgewachsene Säuglinge; unbeholfen und einsam suchen sie den Anschluss an die Welt", beschreibt Widmer das Werk.

 

Demgegenüber zeige sich die Wucht der Natur, der die Menschen oftmals ausgeliefert seien und deren Spuren Heinz Stähli auf seinen Fotografien festhalte. "Durch die mehrschichtige Drucktechnik, entstehen auf dem Fotopapier dichte Strukturen. Was gewesen ist wird neu erzählt", so Widmer. Als poetischen Kontrapunkt bilde er Schneeflocken ab. "Im Gegenlicht fotografiert, wirken sie wie Ascheteilchen."

 

Kleine Menschen, die sich zuweilen den Naturkräften ratlos gegenübersehen – die Ausstellung von Nick Röllin und Heinz Stähli könnte aktueller nicht sein.

 

[i] Aus aktuellem Anlass findet keine Vernissage statt. Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 23 Oktober von 17-21 Uhr

Öffnungszeiten: Do 17-20 Uhr, Fr 17-19 Uhr, Sa 14-17 Uhr, So 13-16 Uhr

Nick Röllin ist an den Donnerstagen anwesend.

 

[i] Zur Webseite der Galerie Atelier Worb


Autor:in
pd/ib, info@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 22.10.2020
Geändert: 24.10.2020
Klicks heute:
Klicks total: