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Gemeindeversammlung Oberdiessbach: Grünes Licht für Wohnungen auf dem Vogt-Areal

Die Gemeindeversammlung von Oberdiessbach hat zur Umzonung des Vogt-Areals Ja gesagt. Geplant wird vorerst nur auf dem südlichen Teil.

"Sie stimmen heute über etwas eher abstraktes ab", sagte Verkehrsplaner Res Wyss im Verlauf seines Referats zur geplanten Überbauung des heutigen Vogt-Areals mitten in Oberdiessbach. Denn entschieden wurde gestern Abend offiziell nicht über konkrete Baupläne, sondern über die Umzonung des Areals, also die Zone mit Planungspflicht (ZPP) Nr. 10 und die dazu notwendigen Änderungen im Baureglement.

 

Da im Vorfeld aber bereits eine Testplanung für den südlichen Teil des Areals gemacht wurde, präsentierten die Verantwortlichen trotzdem schon Skizzen und Modelle der Siedlung, wie sie voraussichtlich aussehen wird.

 

Dicht aber dörflich

Geplant sind sechs Mehrfamilienhäuser mit drei bis vier Geschossen. Wobei in der ZPP nicht die Anzahl Geschosse, sondern eine minimale und maximale oberirdische Geschossfläche (GFo) definiert sind - um einerseits eine gewisse Dichte sicherzustellen, andererseits aber auch den dörflichen Charakter zu wahren. Nach diesen Vorgaben sollen rund 70 Wohnungen möglich sein.

 

Dazu wird es eine unterirdische Einstellhalle geben und einige Besucher:innenparkplätze. Gemeindepräsident Niklaus Hadorn (SVP) erklärte das dazugehörige Verkehrskonzept. Es war nicht Teil der Abstimmung. Da aber die Schulwegsicherheit in Oberdiessbach immer wieder für Diskussionen sorgt, habe man sie von Anfang an mitgedacht. Geplant sind ein Trottoir an der Freimettigestrasse und auf der Nordseite der Industriestrasse sowie ein Fussweg durch die Siedlung. Zusätzlich ist auf der Freimettigenstrasse ein Einbahnregime mit Lastwagenfahrverbot vorgesehen. Für beide Strassen sieht der Gemeinderat Tempo 30 vor.

 

"Kein zusätzliches Auto auf der Schulhausstrasse"

Alle diese Massnahmen werden separat realisiert und müssen vom Gemeinderat noch beschlossen werden. In der ZPP enthalten ist einzig die Vorgabe, dass die neue Siedlung über die Industriestrasse erschlossen wird. "Auf der Schulhausstrasse darf kein einziges, zusätzliches Auto fahren", sagte Hadorn.

 

Die anwesenden Stimmbürgerinnen vertrauten Niklaus Hadorn in dieser Sache offenbar. Ihre Fragen zielten nicht auf den Schulweg oder andere Verkehrsfragen, sondern auf die Grünflächen in der Siedlung und die Mietzinse für die neuen Wohnungen. Diese würden für eine 4 1/2-Zimmerwohnung deutlich unter 2000 Franken sein, versicherte Raphael Burkhalter, der die Bauherrschaft, die Halter AG, vertrat. Die Nähe zur Schule mache die Lage für Familien interessant, die Mieten sollen für diese auch bezahlbar sein. Mehrere Votant:innen merkten an, dass vier Besucherparkplätze zu wenig seien.

 

Mit 45 Ja-, und 2 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung nahmen die Anwesenden die Änderungen im Zonenplan und im Baureglement grossmehrheitlich an.

 

Vogt AG kann bis 2030 bleiben

Noch keine Baupläne gibt es zurzeit für den nördlichenTeil des Areals. Dort darf die Vogt AG, der das Land gehört und die heute auf dem gesamten Areal Feuerwehrautos produziert, noch bis mindestens 2030 bleiben. (BERN-OST berichtete.) Danach sind in der gesamte ZPP 10 nur noch Wohnungen, ein kleiner Laden und stilles Gewerbe erlaubt.

 

[i] Die Jahresrechung 2020 der Gemeinde schliesst im Allgemeinen Haushalt bei Einnahmen von 15'714'948 und Ausgaben von 15'980'788 Franken mit einem Aufwandüberschuss von 265'839 Franken. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 167'400 Franken. Die Schlechterstellung gegenüber dem Budget beträgt damit 98'439 Franken. Für die Abweichung sorgten unter anderem Mindererträge bei den Gewinnsteuern und den Grundstücksteuern und ein höherer Aufwand für die Schulliegenschaften, den Lastenausgleich und den Unterhalt von Strassen und Velowegen. Der Ertrag bei den Einkommenssteuern war dafür höher. Die Rechnung wurde einstimmig gelesen.

 

[i] Ohne Gegenstimme angenommen wurden auch ein Verpflichtungskredit über 370'000 Franken für die Sanierung der Sonnenstrasse.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 15.06.2021
Geändert: 15.06.2021
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