Gesamtschule Lindental: Neuer Schulleiter gestartet – Lehrkraft noch gesucht
Im Lindental beginnt das neue Schuljahr mit einer bedeutenden Veränderung: Nach über 20 Jahren als Schulleiter übergibt André Schibli die Leitung der Gesamtschule. Sein Nachfolger ist ein alter Bekannter – Ronny Rüefli, der bereits sieben Jahre lang dort unterrichtet hat. Für beide ist dies ein neuer Abschnitt, der die Schule in eine spannende Zukunft führen soll. Zusätzlich möchte Rüefli sein Team um eine Lehrkraft in unbefristeter Anstellung erweitern.
«Eigentlich dachte ich nicht, dass ich zurückkomme», sagt Ronny Rüefli. «So eine aussergewöhnliche Stelle wird ja nicht so schnell frei.» Drei Jahre lang war er an der Mosaikschule Munzinger in Bern tätig und erhielt dort neue Impulse zum selbstorganisierten Lernen. Als er hörte, dass der bisherige Schulleiter André Schibli in Pension geht, war für ihn klar: «Diese Schule darf nicht am Lehrpersonenmangel leiden. Ich wusste – das ist es.»
Auch für Schibli war die Sache rasch entschieden: «Als Ronny sagte, er sei interessiert, war für mich klar – wir haben für die Zukunft wieder eine gute Lösung.»
Eine besondere Schule mit einzigartiger Atmosphäre
Die Gesamtschule Lindental ist keine gewöhnliche Schule. Rund 20 Kinder von der ersten bis zur neunten Klasse lernen hier – gemeinsam in einem einzigen Klassenzimmer. Früher waren es deutlich mehr: «Bis zu 60 Kinder haben hier gesessen», berichtet Rüefli. «Damals haben die Bauern oft entschieden, ob ihre Kinder zur Schule kommen oder nicht – wenn schönes Wetter war, mussten sie zu Hause auf dem Hof mithelfen.»
Heute sind die Abläufe moderner und flexibler: Die Kinder arbeiten mit SOL-Plänen, die je nach Alter unterschiedlich viel Selbstorganisation verlangen. «Nur Sport, Musik und Gestalten haben fixe Zeiten. Alles andere wird flexibel gestaltet», erklärt Rüefli.
Auch bei den Prüfungen setzen die Lehrpersonen auf Eigenverantwortung: Innerhalb einer festgelegten Frist dürfen die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden, wann sie ihre Prüfung ablegen. «Das wird, wenn überhaupt, nur selten ausgenutzt», sagt Rüefli. «Mir ist wichtig, was sie können, nicht, wie schnell sie es schaffen.»
Verantwortung übernehmen als Lernchance
Neu übernehmen die Neuntklässler an der Schule feste Rollen als «Lerngruppenleitende». Sie zählen die Anwesenden ihrer Lerngruppe bei Ausflügen, achten auf die Lautstärke oder helfen Mitschülerinnen und Mitschülern bei Aufgaben. «Es gab Jugendliche, die eigentlich ans Gymnasium hätten wechseln können, aber unbedingt das letzte Jahr hier machen wollten – wegen dieser Verantwortung», berichtet Rüefli.
Wichtig ist ihm dabei: «Neue Themen führen wir Lehrpersonen ein. Die Verantwortung, den Kleineren etwas Neues zu erklären, gebe ich nicht ab.»
Gemeinschaft, die verbindet
Die Schule ist mehr als nur ein Ort zum Lernen. «Die Lager fühlen sich an wie das Leben in einer Grossfamilie», sagt Rüefli. «Jedes Kind wächst in seine Rolle hinein, und die Älteren übernehmen ganz selbstverständlich die Leitung – darauf freuen sie sich sogar.»
Diese Verbundenheit zeigt sich auch bei den Quartalsabenden, wenn Eltern und Interessierte das Schulhaus füllen. Es wird gesungen, präsentiert und viel gelacht. «Dann ist die Bude voll», beschreibt Rüefli. Auch das jährliche Schulfest ist weit mehr als nur ein Anlass für die Schule – es ist ein Fest für das ganze Tal. Ein neuer Gedanke von Rüefli: Die Neuntklässler sollen künftig ein Abschlussprojekt gestalten und dann am Schulfest präsentieren.
Turnhalle als Highlight
Eine Turnhalle gibt es nicht – deshalb findet der Sportunterricht das ganze Jahr über draussen statt. Bei jedem Wetter. In der Sportwoche werden verschiedene Sportarten ausprobiert, und der Besuch einer Turnhalle ist für die Kinder «ein echtes Highlight». Manchmal geht es auch mehrere Tage auf die Piste. «Die Eltern helfen mit, fahren oder begleiten uns», erzählt Rüefli.
Grosse Aufgabe zu Beginn
Der Start von Rüefli fällt mit einer weiteren Herausforderung zusammen: Für den Unterricht wird eine neue Lehrperson mit 60 bis 80 Prozent-Pensum gesucht, da die bisherige Kollegin schwanger ist und nicht zurückkehren wird. «Perfekt wäre eine Frau, die gerne an der Unterstufe, Französisch, Deutsch, Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) und Sport unterrichtet – als Ausgleich zu mir», so Rüefli mit einem Lachen. Sein Lieblingsfach Mathematik würde er nur ungern abgeben, doch: «Wenn alles passt, geht die Schule vor meinen Bedürfnissen vor.» Auch Teilpensen sind für ihn gut vorstellbar.
Ein Abschied mit Wehmut – ein Neubeginn mit Hoffnung
Der abtretende Schulleiter André Schibli unterrichtet noch ein Jahr lang Französisch und individuelle Förderung, wofür der neue Schulleiter dankbar ist: «André kennt die Schule auswendig. Ich bin froh, noch auf ihn zurückgreifen zu können». Für Schibli ist der Abschied nach über 20 Jahren als Schulleiter emotional. «Die Schule war das Zentrum meines Lebens», sagt er. Die Arbeit in der Schule und im Tal hat ihn geprägt und viele Spuren hinterlassen. «Dass ich noch ein Jahr bleiben darf, macht den Abschied leichter.»
Ronny Rüefli dagegen freut sich auf die neue Aufgabe, auf die Zusammenarbeit mit den Kindern, Eltern und dem Team. Die Gesamtschule Lindental ist eine besondere Schule mit einer langen Geschichte und einer starken Gemeinschaft – und Rüefli hat nun neu gestartet und freut sich auf zahlreiche interessante Bewerber und Bewerberinnen, welche mit ihm diese Geschichte weiterschreiben.
[i] Weitere Informationen zur freien Stelle finden Sie hier: Stelleninserat. Interessiert an der Stelle? Melden Sie sich direkt bei Ronny Rüefli unter 031 839 00 13 oder 076 816 48 12.
Erstellt:
20.08.2025
Geändert: 20.08.2025
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