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Guerilla Gardening in Münsingen: Wie lange bleibt der Bahnhofplatz grün?

Der Münsinger Bahnhofplatz wirkt seit Kurzem etwas weniger öde als gewohnt: Seit Sonntag stehen auf den Busperrons unter anderem mit Bäumen bepflanzte Ölfässer und auf der Verkehrsinsel vor dem Bahnhofsgebäude grünt es aus einem Baumstamm-Trog. Wer hat die Begrünung aufgestellt und wie lange darf sie bleiben?

Ölfässer mit Pflanzen auf dem Münsinger Bahnhofplatz: Kommt die Begrünung bei allen an? (Bild: brand-newlivingpictures@zapp.ch)
Bepflanzter Baumstamm: Auch die Verkehrsinsel vor dem Bahnhofsgebäude erhielt Aufwertung in Sachen Biodiversität. (Bild: brand-newlivingpictures@zapp.ch)

Hinter der Aktion steckt die Gärtnerei Maurer, welche im Rahmen ihres "Nachhaltigen Sonntags" das Thema Urban Gardening auf dem Programm hatte. "Die Begrünung des Bahnhofplatzes ist ein wichtiges Politikum, deshalb haben wir beschlossen, den Platz mit einer Guerilla Gardening-Aktion zu begrünen", sagt Isabelle Maurer von der Gärtnerei Maurer.

 

Vierzig Beteiligte

Eine Guerilla Gardening-Aktion war zwar angekündigt worden, aber nicht, was diese genau beinhaltete. "Wir waren überrascht auf wie grosses Interesse die Aktion stiess", sagt Maurer. Etwa vierzig Personen nahmen am "nachhaltigen Sonntag" teil, ob sie sich an der Aktion auf dem Bahnhofplatz beteiligen wollten, stand ihnen offen. "Alle waren begeistert und machten mit", freut sich Maurer. Es sei sogar ein "Giessplan" für die Pflege der Pflanzen aufgestellt worden.

 

Am "nachhaltigen Sonntag" konnten die Teilnehmenden auch eigene Töpfe für zuhause bepflanzen und Samenbomben, der Inbegriff des Guerilla Gardening, herstellen. "Wo die Leute diese dann ausgesetzt haben, wissen wir nicht", sagt Maurer lachend.

 

Aktion im Rahmen der Mission B

Die mittels der Aktion geschaffenen Quadratmeter biodiverser Fläche trugen die Initianten bei der Mission B ein: Das gemeinsame Projekt von SRF, RSI, RTR und RTS will die Biodiversität in der Schweiz nachhaltig fördern und fordert zur Schaffung von artenreichen Flächen mit einheimischen Pflanzen auf. Ein Online-Zähler rechnet die von den Mitmachenden erfassten Flächen in Quadratmetern zusammen. "Wir haben geschätzt und zehn Quadratmeter eingetragen", sagt Maurer.

 

Auch bei der NatureChallenge haben Maurers die Aktion registriert. Diese bezeichnet sich als das Schaufenster der Mission B und sammelt, dokumentiert und kommuniziert die geschaffenen Biodiversitätsflächen. "Die NatureChallenge möchte unser Projekt noch in einem Video festhalten", sagt Isabelle Maurer.

 

Fehlt nur noch die Bewilligung...

Wie es das Guerilla Gardening beinhaltet, ist auch die Münsinger Aktion nicht bewilligt. "Wir haben noch keine Reaktion von der Gemeinde oder dem Werkhof erhalten", sagt Maurer. Die Aktion sei offenbar akzeptiert. In der Bevölkerung jedenfalls sei die Begrünung des Bahnhofplatzes ein grosses Interesse.

 

Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) findet es etwas schade, dass die Bepflanzung ohne Bewilligung aufgestellt wurde. "Es ist eine sympathische Aktion, aber sie sollte trotzdem korrekt verlaufen", sagt er. Im öffentlichen Raum gälten halt gewisse Spielregeln. Bis jetzt störe die Begrünung aber niemanden und sie könne vorerst bleiben. "Irgendwann muss man sie aber dennoch wegräumen", sagt Moser. Es sei denn, die Verantwortlichen stellten ein Gesuch. "In diesem Fall wäre es nicht ausgeschlossen, dass die Aktion noch bewilligt wird", sagt Moser.

 

 

Münsingen soll noch biodiverser werden

Die Mission B soll in Münsingen übrigens weitergehen. "Urs Wüthrich von den Grünen hat sich bereiterklärt weiterzumachen und hat eine Zeitbörse für das Umgestalten von geeigneten privaten Flächen lanciert", sagt Isabelle Maurer. Wer zum Beispiel im eigenen Garten Platz habe, könne diesen mit Hilfe von anderen umgestalten und helfe darauf diesen bei ihrem Vorhaben. "Am 25. Mai macht Urs Wüthrich bei sich den Anfang", so Maurer.

 

[i] Update Mittwoch, 17. April, 17:55 Uhr: Gemäss Isabelle Maurer und einer BERN-OST-Leserin ist die Begrünung seit Mittwoch Mittag wieder verschwunden. Wer sie entfernte und wo sie sich nun befindet weiss Maurer nicht. Mehr folgt...

 

[i] Zum Flyer der Mission B Münsingen

[i] Zur Webseite der Mission B

[i] Zur Webseite der NatureChallenge


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 17.04.2019
Geändert: 17.04.2019
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