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Holz und Solardach: Münsingens neue Verwaltung produziert mehr Energie, als sie verbraucht

Über 20 Jahre nachdem das Thema auf den Tisch kam, wird Münsingen bald ein neues Verwaltungsgebäude haben. Wie dieses genau aussehen wird, steht nun fest: Ein Holzbau mit riesigem Solar-Giebeldach wird der neue Blickfang am Bahnhofplatz.

Das Siegerprojekt für Münsingens neues Verwaltungsgebäude steht fest. (Bilder: zvg / Isabelle Berger)
Die Dächerlandschaft Münsingens ist Vorbild: So soll das neue markante Gemeindehaus am Münsinger Bahnhofplatz aussehen. (Bilder: zvg)
Unter einem Dach vereint: Bürger:innen betreten das Gemeindehaus via Eingangshalle im Erdgeschoss (rechts), zum Kreuzweg hin befinden sich die Büros der Verwaltungsmitarbeitenden.
"Ein grosser Traum kommt einen grossen Schritt näher": Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) präsentiert das neue Gemeindehaus. (Bilder: Isabelle Berger)
Stolzes Sieger-Duo: Diana Zenklusen und Stephan Pfeiffer vor dem Modell ihres Projekts "Unter einem Dach".

Derzeit prägt der dunkle Glasmonolith der Migros den wenig attraktiven Münsinger Bahnhofplatz. Daneben darbt die Alte Moschti vor sich hin. Sie wird dem neuen Verwaltungsgebäude weichen. Mit seinem markanten zeltförmigen Dach und aus Holz gebaut, wird es den Blick wegleiten von der benachbarten Migros.

 

Von dieser hat sich das Architektur-Duo Zenklusen und Pfeiffer aus Brig nämlich nicht beeindrucken lassen. «In der Umgebung hat es viele Giebeldächer. Wir haben das als Charakter von Münsingen identifiziert», sagt Architektin Diana Zenklusen. «Unter einem Dach» heisst ihr Projekt, mit dem sie sich gegen 42 andere Vorschläge von Architekturbüros aus der ganzen Schweiz durchgesetzt haben. Der Titel passt: Das Gebäude vereint die bisher auf vier Standorte verteilte Verwaltung und Münsingen als Gemeinde unter einem Dach.

 

Damit stach das Projekt heraus und überzeugte die Jury vollumfänglich. «Das Arbeiten unter einem Dach wurde gut umgesetzt, und das Projekt passt sich fein in die Umgebung ein», sagte Jury-Präsidentin und Architektin Barbara Schudel.

 

Es wird ein Plus-Energie-Haus

Gebaut wird das Gebäude vorwiegend aus einheimischem Holz und wo nötig Recycling-Beton. Das 1500 Quadratmeter grosse Dach wird komplett mit Solarzellen bedeckt, die das Verwaltungsgebäude dereinst zum Plus-Energie-Haus werden lassen. Hinter dem Gebäude entsteht ein kleiner öffentlicher Park, der mit Apfelbäumen, Kräutern und Blütenpflanzen einem Bauerngarten nachempfunden ist.

 

Vom Bahnhofplatz her gelangen die Besucher:innen durch die gläserne Front des Erdgeschosses in die Eingangshalle. Von dieser aus sieht man dem hängenden Dach entlang und über die in Stufen angelegten Geschosse hinweg bis in den Giebel. Der Halle schliessen sich Räume an, in denen die Verwaltungsangestellten die Bürger:innen für Besprechungen empfangen können. Ebenfalls im Parterre befinden sich Räume, die beispielsweise Vereine oder Parteien für abendliche Anlässe wie Sitzungen nutzen können. Tiefer im Gebäude befinden sich die internen Räume der Verwaltung. Zudem gibt es Reserveräume, welche zunächst an Dritte vermietet werden.

 

"Überzeugt, dass es ankommt"

«Wir sind sehr stolz, dass wir ein solches Siegerprojekt haben. Es ist ein einzigartiger Bau, auch für Münsingen», sagt Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne). Er ist überzeugt, dass das Gebäude bei der Öffentlichkeit auf Anklang stösst. Bei den Mitarbeitenden und Parlamentarier:innen, denen es bereits vorgestellt wurde, sei es jedenfalls sehr gut angekommen. «Sie finden es mutig, aber gefällig.» Erwartet hätte man vielleicht eine Migros 2. Aber anstatt protzig, sei der ökologische Holzbau in seiner Art bescheiden und damit sympathisch.

 

Nun wird das Projekt noch verfeinert. Vorgesehen ist, dass der Bau im Herbs/Winter 2024/2025 beginnt und das Gebäude im Herbst 2026 bezogen werden kann. Den nötigen Gesamtkredit von rund 19 Millionen Franken hat die Bevölkerung bereits 2021 bewilligt.

 

[i] Bis am 5. Mai können Interessierte die Projektausstellung im 2. Stock der Firma Aeberhard, Strassacherweg 22, Münsingen besuchen. Zu den Öffnungszeiten


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 28.04.2023
Geändert: 28.04.2023
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