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Hornussen - Studers Nousse segeln weit

Quelle
Berner Zeitung BZ

Stefan Studer hat das Eröffnungshornussen des Eidgenössischen Hornusserfests in Walkringen gewonnen. Der 33-Jährige präsentierte sich in bestechender Form und distanzierte die Konkurrenz klar.

Klar der Beste: Stefan Studer traf gestern in Walkringen die Nousse optimal. (Foto: Andreas Blatter)

42 Hornusser, zwei Streiche ohne Musik, zwei Streiche mit der Lieblingsmusik bei der Vorbereitung des Abschlags: Das Wettkampfformat des Eröffnungshornussens am Eidgenössischen Fest in Walkringen stiess bei den Beteiligten durchaus auf Anklang, auch wenn das Abspielen der Musik den Ablauf doch etwas in die Länge zog. Die gewählten Songs waren vorwiegend rockiger Natur. Stefan Studer hatte sich für den Song «Sail» von Awolnation entschieden. Der 33-Jährige ist auch ein guter Schwinger. Er sah und hörte als Teilnehmer des eidgenössischen Fests in dieser Sportart vor zwei Jahren in Estavayer, wie die Nordostschweizer zu dieser Musik in die Arena einliefen. «Dies ist mir eingefahren», sagt Studer. «Seither mag ich den Song.» «Sail» heisst auf Deutsch segeln; und in der Luft segelten auch die von ihm geschlagenen Nousse. Der Hornusser mit dem derzeit grössten Schlagpotenzial wies nach Streichen von 28, 28, 27 und 25 Punkten mit 108 Zählern ein Ergebnis auf, das nur selten erreicht wird. Der Favorit setzte eine Duftmarke. Studer könnte der Erste sein, der nach einem Sieg beim Eröffnungshornussen auch am Schlusstag triumphiert.

 

Viel Zeit gelassen

Studer freute sich über sein Ergebnis, wollte dieses aber nicht überbewerten. «Es war mein Ziel, den Nouss immer zu treffen. Dies habe ich erreicht», kommentierte er seine herausragende Leistung recht nüchtern. «Der Formtest ist gelungen.» Auffallend war, dass sich Studer für seine Streiche viel Zeit liess, mehrmals die Schlagbewegung begann, aber danach wieder abbrach. «Ich hatte leichte Knieschmerzen», begründete er dies. Es handelt sich um Nachwirkungen eines 2017 erlittenen Kreuzbandrisses. Der Höchstetter wollte sichergehen, dass er sich beim Schlagen richtig wohlfühlt, und beförderte den Nouss erst dann ins Feld, als dies der Fall war. Wichtig wird für Studer sein, bis zum 25. August in Form zu bleiben, wenn die 1. Stärkeklasse ins Geschehen eingreift. Kurzfristig vereinbarte Höchstetten ein Testspiel am nächsten Samstag gegen Lyss.

 

2012 gescheitert

Einer der grossen Konkurrenten Studers ist Martin Stettler (Richigen), der gestern mit 101 Punkten den zweiten Platz belegte. Der heute 36-Jährige befand sich 2012 in Lyss in einer ausgezeichneten Ausgangslage. Er setzte sich in der Einzelschlägerwertung der 1. Stärkeklasse durch. Beim damals gültigen Modus mit je einem Teilnehmer pro Stärkeklasse war er im Königsstich favorisiert. Zum Verhängnis wurde Stettler eine einmalig angewandte Regelung. Er traf einen Nouss beim Abschlag nicht. Dafür wurde ihm direkt ein Nuller geschrieben; den sonst üblichen zweiten Versuch zur Korrektur des Missgeschicks besass er nicht. Das Aus im Viertelfinal war die Folge. «Ich bin ehrgeizig und möchte gerne ganz vorne angreifen», gab Stettler klar die Richtung vor. Er warnte jedoch davor, bereits an den Königsstich vom 26. August zu denken. «Zuerst muss ich die acht Streiche in den beiden Spielen treffen», sagte er. Am Königsstich dürfen die vier Besten der 1. Stärkeklasse, je die Sieger aus der 2. bis 4. Stärkeklasse und der Gewinner einer Ausscheidung aus den Ersten der 5. bis 8. Stärkeklasse teilnehmen.

 

Wenn seine Nousse wieder so weit segeln, dürfte Stefan Studer aber nur schwer zu bezwingen sein.


Autor:in
Reto Pfister, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 16.08.2018
Geändert: 16.08.2018
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