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Hotel Appenberg: "Haben Umsatzeinbussen von über 50 Prozent"

Marlis und Jakob Mosimann wollten das Hotel Appenberg vor zwei Jahren verkaufen. Nun sind sie immer noch am Arbeiten. Marlis Mosimann erzählt, wie sie durch die Pandemie kommen, und bis wann sie noch weiter wirten.

Marlis und Jakob Mosimann vom Hotel Appenberg: "Zum Glück haben wir eine Pandemieversicherung." (Bild: Archiv BERN-OST)

BERN-OST: Frau Mosimann, wie läuft es im Appenberg?

Marlis Mosimann: "Das Hotel hat immer noch offen. Es gibt viele Leute, die unterwegs sind. Weil die Migros in Konolfingen baut, kommen Arbeiter, die bei uns übernachten und auch noch ein Nachtessen wünschen. Am Wochenende haben wir private Gäste. Das sind Leute, die mal wieder weg wollen. Oder einfach eine Nacht im Hotel geniessen und sich freuen, mal wieder auswärts zu essen."

 

Das heisst, dass das Hotel gut läuft?

"Nein, das rentiert leider überhaupt nicht. Letztes Jahr hatten wir Umsatzeinbussen von 50 Prozent. Dieses Jahr ist es noch schlimmer. Wir können seit letztem Jahr keine Seminar- und Banketträume vermieten. Es finden auch keine Hochzeiten statt, es ist ja alles verboten."

 

Kriegen Sie Geld vom Kanton für die Ausfälle?

"Wir haben Kurzarbeit, zurzeit sind 24 Angestellte betroffen. Das schwankt je nach Monat. Wir sind auch dran, Härtefallgelder zu beantragen. Wir hatten auch das Glück, eine Pandemieversicherung abgeschlossen zu haben. Das hat uns über das 'Gröbste' geholfen. Die Versicherung hat sehr unkompliziert reagiert."

 

Haben Sie es auch mit Take Away versucht?

"Wir haben das am Anfang getan, aber es macht bei uns keinen Sinn. Wir sind zu abgelegen, da kommt kaum jemand. Nach einem Monat haben wir das Take Away eingestellt. Auch das Hotellädeli mussten wir schliessen. Dort kaufen sonst Hotelgäste ein, aber da läuft auch nichts."

 

Wie haben Sie auf den Bundesratsentscheid reagiert?

"Ich habe Verständnis dafür. In Deutschland und Frankreich ist immer noch alles zu. Es ist eine schwierige Situation. Von der Pandemie her verstehe ich das, aber von der Wirtschaftlichkeit her haben wir Probleme. Man ist wie in einem Sandwich. Einerseits möchten wir arbeiten, müssen aber auf Angestellte und Gäste Rücksicht nehmen, dass sich niemand ansteckt."

 

Aber Sie halten durch?

"Wir fahren auf jeden Fall weiter. Jetzt kommt Ostern, wir hoffen auf Ostergäste, da haben wir schon ein paar Buchungen. Wir finden es toll, dass Leute aus der Nachbarschaft kommen. Sie buchen und können mal wieder auswärts essen. Wir haben auch viele Gäste aus der Westschweiz, die sich das Emmental anschauen. Oder Wanderer*innen, die uns zufällig entdecken und spontan eine Nacht buchen."

 

Sie wollten vor zwei Jahren das Hotel Appenberg verkaufen, wie sieht es aus?

"Wir hatten ein paar Anfragen und haben nun konkret jemanden. Die Gespräche laufen, und es sieht danach aus, dass wir noch bis nächstes Jahr hier sind. Wenn alles gut läuft, haben wir einen Interessenten, der das Hotel nächstes Jahr übernimmt."

 

[i] Das Hotel Appenberg, Zäziwil ist durchgehend geöffnet. 

[i] Die Alphorntage im April sind abgesagt.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.03.2021
Geändert: 27.03.2021
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